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Die Graefin Charny

Die Graefin Charny

Titel: Die Graefin Charny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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zusammen fortgehen können ... Unser Sammelplatz ist an der Ecke der Rue Saint-Nicaise, wo uns der Graf von Charny mit einer Mietkutsche erwartet. Sie, Vicomte, werden sich der Königin annehmen und auf den Namen Melchior antworten; Sie, Herr von Malden, werden Madame Elisabeth und Madame Royale unter Ihre Obhut nehmen und den Namen Jean führen; Sie, Herr von Valory, werden Frau von Tourzel und den Dauphin geleiten und sich François nennen lassen ... Vergessen Sie Ihre neuen Namen nicht, meine Herren, und erwarten Sie hier Ihre ferneren Weisungen.«
    Unterdessen weilte der Herzog von Choiseul in seiner Wohnung in der Rue d'Artois. Er hatte tags vorher dem König im Namen des Herrn von Bouillé erklärt, es sei unmöglich, länger als bis zum 20. um Mitternacht zu warten; wenn er keine Nachricht bekomme, werde er am 21. um vier Uhr früh abreisen und alle Truppenabteilungen wieder nach Dun, Stenay und Montmédy führen. Choiseul erwartete nun vom Hofe die letzten Befehle; und da es schon neun Uhr abends war, hatte er wenig Hoffnung mehr. Endlich meldete ihm der einzige Diener, den er bei sich behalten hatte, einen Boten der Königin.
    Der Bote wurde sogleich vorgelassen. Er war in einen weiten Mantel gehüllt und hatte den Hut tief ins Gesicht gedrückt.
    »Sie sind's, Leonard!« sagte Choiseul. »Ich habe Sie mit Sehnsucht erwartet.«
    »Es ist nicht meine Schuld; die Königin zeigte mir erst vor zehn Minuten an, daß ich mich zu Ihnen begeben solle; sie hat mir befohlen, alle ihre Diamanten mitzunehmen und Ihnen diesen Brief zu überbringen.«
    Der Herzog von Choiseul hatte mit dem Friseur die letzten Häuser von Petite-Villette noch nicht hinter sich, als ein aus dem Jakobinerklub kommender Trupp von fünf Personen in die Rue Saint-Honoré kam. Diese fünf Personen waren: Camille Desmoulins, Danton, Fréron, Chénier und Legendre.
    Als die kleine Gesellschaft an der Ecke der Rue de l'Echelle war, warf Camille Desmoulins einen Blick auf die Tuilerien und sagte:
    »Findet ihr nicht, daß Paris heute abend ruhiger ist? Die Stadt ist wie ausgestorben. Auf dem ganzen Wege, den wir gemacht haben, ist uns nur eine einzige Patrouille begegnet.«
    »Das ist kein Zufall«, erwiderte Fréron; »es sind Maßregeln genommen, um den Weg für den König frei zu lassen.«
    »Wie!« fragte Danton; »man will den Weg für den König frei lassen?«
    »Allerdings,« sagte Fréron, »er reist in dieser Nacht ab.«
    »Das ist gewiß nur Scherz!« sagte Legendre.
    »Es ist möglich«, erwiderte Fréron; »aber es ist mir in einem Briefe angezeigt worden.«
    »Die Flucht des Königs ist dir in einem Briefe angezeigt worden?« sagte Camille Desmoulins; »in einem unterzeichneten Briefe?«
    »Nein, der Brief ist anonym ... Ich habe ihn bei mir; da ist er ... Lest nur.«
    Die fünf Patrioten blieben bei einem Fiaker stehen, und bei dem Licht einer Wagenlaterne lasen sie folgende Zeilen:
    »Dem Citoyen Fréron wird hiermit angezeigt, daß Mr. Capet, die Österreicherin und die beiden Kinder heute abend Paris verlassen und von Bouillé, dem Despoten von Nancy, an der Grenze erwartet werden.«
    »Mr. Capet!« sagte Camille Desmoulins. »Der Name ist gut! Ich werde Ludwig XVI. von jetzt an Mr. Capet nennen.«
    »Ich möchte doch wissen,« sagte Danton, »ob der Brief die Wahrheit sagt und ob die ganze königliche Sippschaft diesen Abend Reißaus nehmen wird.«
    »Wir sind ja bei den Tuilerien,« sagte Desmoulins, »wir können uns selbst überzeugen.«
    Die fünf Patrioten machten die Runde um die Tuilerien. Als sie wieder an die Rue Saint-Nicaise kamen, bemerkten sie Lafayette, der mit seinem ganzen Generalstab in den Schloßhof ritt.
    »Wahrhaftig,« sagte Danton, »da ist Blondinet, der die königliche Familie zu Bett bringen will ... unser Dienst ist zu Ende ... Gute Nacht!«
    Um elf Uhr abends wurde der General Lafayette mit seinen beiden Adjutanten von dem Könige, der Königin und Madame Elisabeth empfangen. Um dieselbe Zeit wurden Madame Royal und der Dauphin zur Reise angekleidet, – zur größten Beschämung des Dauphin, der durchaus den Mädchenanzug zurückwies.
    Dieser Besuch des Generals war im höchsten Grad beruhigend, zumal nach dem Argwohn, den die Angaben der Frau von Rocheveul erregt hatten.
    Die Königin und Madame Elisabeth hatten abends eine Spazierfahrt in den Boulogner Wald gemacht und waren um acht Uhr zurückgekommen.
    Lafayette fragte die Königin, ob ihr die Spazierfahrt Vergnügen gemacht habe; er meinte, sie

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