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Die Graefin der Woelfe

Die Graefin der Woelfe

Titel: Die Graefin der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabella Falk
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Miene zeigte weder Furcht noch Scham.
    Stattdessen erkannte Marijke in ihren Zügen eine Willensstärke, die sie derart niemals im Antlitz einer Frau gesehen hatte. Mit dieser wehrhaften Frau würde sie gern vertraut sein.
    Beschwingt bestellte Krysta einen weiteren Krug. »Auf eine gute Freundschaft.«
     
    *
     
    Amalia betrat die Burg an der Hand ihres wundervollen Gemahls. Alles, was sie sah, wirkte traumhaft. Schöne alte Möbel, gediegene Teppiche.
    Der Verwalter und seine Frau schienen ganz wundervolle Menschen zu sein.
    Schwungvoll öffnete Wenzel die Tür zu ihrem Gemach. Ein großer Frisiertisch, über dem ein fast blinder Spiegel thronte, und ein überdimensionales Kohlebecken dominierten das Ankleidezimmer. Wenzel ließ ihr kaum Zeit, sich die Kammer anzuschauen. Er ergriff ihre Hand und öffnete die gegenüberliegende Tür. Dort lag das Schlafgemach. In der Mitte stand ein riesiges Bett. Rote Samtvorhänge reichten bis auf den Boden, bestickt mit dem Wappen derer von Falkenstein.
    »Kommen Sie zu mir, Gräfin.« Wenzel hielt ihr die Hand entgegen und klopfte mit der anderen einladend auf das weiße Laken.
    »Aber Wenzel, es ist doch noch Tag und es wird schon bald jemand kommen, um die Kisten auszupacken.«
    Wenzel klopfte erneut. »Machen Sie sich darüber keine Sorgen, liebste Gräfin, ich habe Anweisung gegeben, uns nicht zu stören.«
    Wieder schoss ihr Hitze in den Kopf.
    Wenzel führte ihre Hand zum Mund, und während er sanft ihre Handschuhe auszog, spielten seine Lippen mit ihren Fingern. Er liebkoste ihre Hände mit einer Ausschließlichkeit, als gäbe es sonst nichts auf der Welt.
    Sie erzitterte, dann endlich fuhr sein Mund an ihrem Hals entlang. Er öffnete den Kragen und löste die Bänder, die sie um den Ausschnitt drapiert hatte. Seine Lippen fuhren ihren Brustansatz entlang. Sein Haar kitzelte und sie bäumte sich ihm entgegen. Noch immer hielt er ihre Hände mit der Linken umfasst, während er mit der Rechten versuchte, ihr Mieder zu öffnen.
    Sie lächelte. Nun würde er sie endlich freigeben müssen, denn mit nur fünf Fingern konnte er dem Mieder nichts entgegensetzen. Kaum bekam sie freie Bahn, krallte sie sich in seine Locken, zog Wenzel heran und küsste ihn in einer Wildheit, die sie vor wenigen Tagen niemals für möglich gehalten hatte. Sie liebten sich mit dem Ungestüm der ersten Zeit, zu der sich eine wunderbare Vertrautheit gesellte.
    Es dämmerte bereits, als sie sich erhoben. Gemeinsam gingen sie zur Kapelle, um am Altar der Heiligen Jungfrau die Geburt eines gesunden Sohnes zu erbitten.
     
    *
     
    Margeth tupfte Schweiß von Libuses Stirn. Bereits seit dem frühen Nachmittag wand sich die Schusterfrau stöhnend auf ihrem Bett. Die Wehen kamen und gingen in immer kürzeren Abständen.
    Unter einem heftigen Aufbäumen, begleitet von einem lang anhaltenden Schrei, weitete sich die Scham der Gebärenden und das schwarzhaarige Köpfchen des Kindes kam zum Vorschein.
    Alles sah gut und richtig aus. Margeth wollte schon aufatmen, doch dann erstarrte sie und schlug eine Hand vor den Mund, um einen Schrei zu unterdrücken. Was dort aus dem Leib ihrer Freundin herausgepresst wurde, entpuppte sich als entsetzlichste Missgeburt, die sie je gesehen hatte. Der Körper des Jungen, sein Hinterkopf mit den dichten schwarzen Locken schien menschlich, einzig das Gesicht. Es war das einer Bestie.
    Wo Mund, Nase und Kinn sein sollten, gähnte ein schwarzes Loch bis tief in den Schlund. Geistesgegenwärtig schlug sie ein Tuch darüber. Das Kind schrie. Sein Schrei klang seltsam, doch es lebte und seine Mutter verlangte, es zu sehen.
    »Zuerst muss es abgenabelt und gewaschen werden. Und …«, Margeth zögerte, denn das, was sie als Nächstes sagen würde, reichte, um jede Mutter zu Tode zu ängstigen, »… und wir müssen nach dem Priester schicken.«
    Libuse wich in sich zurück. Ihr Mund öffnete sich, doch sie blieb stumm. Unausgesprochen hing die Frage zwischen ihnen. Margeth nabelte den Knaben ab und griff nach dem Beruhigungstee. Sie flößte ihn der Freundin ein, mit einem gehörigen Schluck Branntwein vermischt. Selbst nahm sie ebenfalls einen großen Schluck aus der Flasche.
    Libuse trank gehorsam, wischte sich den Mund ab und verlangte nach ihrem Kind. Es gab keinen Aufschub mehr. Margeth überreichte der Mutter den Knaben. Ernst blickte Libuse in das entstellte Gesicht. Kein Schrei kam über ihre Lippen, keine Träne rann aus ihren Augen. Sie nahm die kleinen Hände, zählte die

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