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Die Graefin der Woelfe

Die Graefin der Woelfe

Titel: Die Graefin der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabella Falk
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sein Kinn streifte ihren Hals. Ein wohliger Schauder überlief sie. Amalia konnte kaum ein Stöhnen unterdrücken. Unendlich zart berührte seine Hand ihre Brust, streifte über die Seide. Dann wurde die Hand fordernder, fester. Seine Finger berührten ihre Brustwarzen, kniffen sanft und spielerisch zu. Amalia wand sich vor Wonne. Ganz langsam ließ sie ihren Atem aus dem Körper, spürte ihm nach und fühlte seine Hände. Ihr Unterleib brannte und ihre Schenkel öffneten sich wie von selbst. Aber Wenzel achtete nur auf ihren Hals, ihre Brüste und nun auch auf ihre Lippen. Sanft presste er die seinen darauf, umspielte sie mit seiner Zunge und drang mit der Zungenspitze an ihren Zähnen vorbei in die Höhle ihres Mundes.
    Amalia stöhnte auf. Was für ein Gefühl. Plötzlich war ihr alles gleich. Was er von ihr dachte am nächsten Morgen, was die anderen dachten, alles. Sie wehrte sich nicht, als Wenzel ihr das Hemd über den Kopf zog. Er öffnete ihr Haar, das nun in seiner ganzen Fülle über ihre Schultern floss. Es fühlte sich schön an, Amalia fühlte sich schön an.
    Wenzel richtete sich auf, nahm die Kerze in die Hand, betrachtete ihr Gesicht, ihren Körper. Es dauerte fast zu lange. Seine Hände sollten sie wieder berühren. Sie griff an seine Schultern, konnte kaum erwarten, bis er die Kerze wieder sicher abgestellt hatte.
    Auf diesen Moment schien er gewartet zu haben. Noch einmal verschloss sein Kuss ihren Mund, und während sie sich ihm entgegenstemmte, stieß er in sie hinein. Ein scharfer Schmerz trieb ihr Tränen in die Augen, aber schon im nächsten Augenblick obsiegte die aufsteigende Süße der Lust.
     
    Später, als sich Wenzel neben sie legte, bettete er ihren Kopf an seine Schulter. Sie behielt recht, er passte genau in die Mulde. Mit geschlossenen Augen hörte sie einen Laden klappern, von fern grollte Donner. Amalia seufzte und sog gierig den herben Geruch ihres Mannes ein. Noch einmal regten sich seine Hände. Er strich über ihren Körper. Diesmal war da kein Schmerz mehr.
     
    Am Morgen erwachte sie, den Kopf noch immer in Wenzels Schulterbeuge. Sein langes Haar kitzelte. Amalia verzog den Mund. Sie hatte gut geschlafen. Das erste Mal seit langer Zeit hatte kein Albtraum sie geplagt. Alles war friedlich gewesen, sogar in ihren Träumen. Der dunkle Priester in dem schwarz-weißen Gewand schien auf Torgelow geblieben zu sein. Sie schlang die Arme um den Hals ihres Gatten. Wenn er sie doch nur für alle Zeit von den dunklen Schatten befreien könnte. Alles würde sie ihm dafür geben.
    Während sie noch im tiefen Gefühl der Dankbarkeit ruhte, strichen Wenzels Hände sanft über ihr Haar, zeichneten die Linie ihres Halses nach und näherten sich in aufreizender Langsamkeit ihren Brüsten. Wenige Augenblicke später schwanden alle schweren Gedanken. Er liebte sie in neuer Zärtlichkeit, mit ruhiger Leidenschaft, als wäre es das Selbstverständlichste auf der Welt.
    Es war beinahe Mittag, als sie sich endlich erhoben. Gemeinsam traten sie ans Fenster. Kaum jemand war auf der regennassen Straße zu sehen. Blätter und Äste bildeten einen rutschigen Untergrund. In einer Ecke waren noch ein paar Hagelkörner zu erkennen. Es hatte ein heftiges Unwetter gegeben, doch ihre Hingabe war so groß gewesen, dass sie nichts davon bemerkt hatte.
     
    *
     
    Margeth hatte über Wochen und Monate hinweg Kräuter für einen besonders kräftigen Beruhigungstee zusammengesucht, sie zur rechten Stunde bei abnehmendem Mond geerntet, getrocknet, gemahlen und im richtigen Verhältnis gemischt.
    Nun füllte sie das Gemenge aus Baldrian, Majoran, Schöllkraut, Johanniskraut, Weißdorn, Zitronenmelisse und Blättern des roten Mohns sorgfältig in einen Lederbeutel, den sie in ihre Hebammentasche steckte. Vorsichtshalber überprüfte sie auch ihren Vorrat an Schafgarbe und Mutterkraut und machte sich auf den Weg zu ihrer Freundin Libuse, die mit dem Schuster verheiratet war und kurz vor der Geburt ihres ersten Kindes stand. Margeth machte sich Sorgen um die Freundin, die ungewöhnlich große Angst vor der Niederkunft hatte.
    Eilig trat sie vor die Tür ihres Hauses und blickte die Straße hinauf und hinunter. Das ganze Dorf schien versammelt zu sein.
    »Was ist denn hier los, Juri? Was steht ihr um diese Tageszeit müßig rum und haltet Maulaffen feil?«, fragte sie einen der Bauern.
    Der bedachte sie mit einem ungläubigen Grinsen. »Jungfer Margeth, wisst Ihr es denn noch nicht? Der Graf hat geheiratet und führt

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