Die Graefin der Woelfe
Lobkowitz. Sie wurde am 20. Juni 1682 im Schloss Mělník bei Prag geboren und verstarb am 5. Mai 1741 im Palais Schwarzenberg in Wien. Die Fürstin lebte viele Jahre in Krumau und ist in der Veitskirche im Ort bestattet. Eleonora von Schwarzenberg galt zeitlebens als sehr aufgeschlossene und moderne Frau. Sie war maßgeblich an den Umbauarbeiten des Krumauer Schlosses beteiligt. Fürstin von Schwarzenberg gebar früh eine Tochter, doch weitere Kinder blieben ihr verwehrt. Um den ersehnten Sohn zu empfangen, begann Eleonora, die Milch von Wölfinnen zu trinken. Das war zu der damaligen Zeit weniger ungewöhnlich als heute, sorgte aber dennoch für Aufsehen und Aberglauben. Schließlich gebar sie mit über vierzig doch noch einen Sohn. Wenig später wurde ihr Gatte bei der Jagd von Kaiser Karl VI. versehentlich erschossen. Im Alter litt die Fürstin an Krebs, wie eine Obduktion ergab, die sie selbst per Testament verfügt hatte. Es existiert ein großes Portrait, das die Fürstin in Jagdkleidung zeigt. Laut Röntgenuntersuchung wurde der Kopf des Bildes abgetrennt und nachträglich wieder angenäht.
Die Vampire
Am 21. Juli 1725 schreibt das Wienerische Diarium über Peter Plogojowitz und den im Buch erwähnten Vorfall im Gradisker Distrikt. Im Jahr 1734 veröffentlicht ein gewisser Magister Michael Ranft ein »Traktat vom Kauen und Schmatzen der Toten in ihren Gräbern.« Er ist der Erste, der sich nachweislich kritisch mit dem Vampirismus auseinandersetzt und natürliche Ursachen für die verschiedenen Phänomene beschreibt.
So gibt er beispielsweise die Beschaffenheit der Erde im ungarischen Raum als Grund an, warum so viele Leichen nicht verwest sind. Auch weiß er zu erklären, wie es zum Wachstum von Haaren und Nägeln gekommen ist, zum rosafarbenen Aussehen der Toten, zur angeblichen Wohlgenährtheit und sogar der erigierte Penis ist für Ranft kein Wunder. Haare und Nägel führen laut Ranft ein Eigenleben und wachsen nach dem Tode weiter. Erst in jüngster Zeit weiß man, dass es vielmehr mit dem Rückgang von Haut und Muskeln zu tun hat, dass uns Haare und Nägel von Toten länger erscheinen. Was nun die Wohlgenährtheit und die rosige Farbe betrifft, so bläht sich der Körper durch Gase auf. Es tritt Flüssigkeit aus, die durchaus ähnlich wie Blut aussehen kann. Was das Phänomen der Erektion angeht, so ging Ranft davon aus, dass der Verstorbene während seines Todes eine Erektion gehabt hatte. Heute spricht man von der postmortalen Erektion. Sie ist die Folge eines Blutstaus, wenn ein Mann in vertikaler oder hängender Position oder mit dem Gesicht zum Boden stirbt und nach dem Tod in dieser Position verbleibt. Darüber hinaus verursachen auch verschiedene Stadien der Verwesung den Eindruck einer Erektion.
Wien und die Baukunst
Die Türken belagerten Wien gleich zweimal, und es dauerte bis zur Schlacht am Kahlenberg am 12. September 1683, bis sich die Stadt endlich von der Belagerung befreien konnte. (Bei dieser Schlacht starb nicht nur Amalias Bruder.)
Angeblich haben die Bäcker Wiens am Folgetag ein Gebäck in Form eines Halbmondes gebacken, um den Sieg zu feiern. Das glauben zumindest die Wiener, die Franzosen sehen das anders.
Nach der Belagerung wurde die Stadt in großen Teilen neu aufgebaut und im Zuge dessen weitgehend barockisiert. Dies ist vor allem mit den Namen der Architekten Johann Bernhard Fischer von Erlach und Johann Lucas von Hildebrandt verbunden. Zu den bekanntesten Gebäuden zählten das Palais Liechtenstein, das Palais Schwarzenberg und vor allem das Schloss Belvedere mit seinen wunderschönen Gärten. Von Hildebrandt und Fischer von Erlach waren zeitlebens Konkurrenten. Übrigens wurde das Stift Göttweig tatsächlich niemals fertiggestellt.
Im Wien des Barocks waren die Tagesabläufe stark strukturiert. Beamte, Handwerker und Adlige speisten zwar in denselben Lokalen, aber zu unterschiedlichen Zeiten. Zu den ältesten Wiener Lokalen zählt auch heute noch der Griechenbeisl. Die Kaffeehaustradition in Wien hat kurz nach der Belagerung durch die Türken ihren Anfang genommen. Angeblich haben die Türken bei der Flucht ein paar Säcke Kaffee vergessen.
Und zum Schluss noch ein Danke
Die Gräfin hat mich drei Jahre meines Lebens gekostet. Drei Jahre, in denen ich Familie und Freunde mit meinem Buch erfreut, gelangweilt und sicher häufig auch genervt habe. Ihnen allen gilt mein Dank. Einige davon möchte ich gern namentlich erwähnen.
Mein
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