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Die Graefin der Woelfe

Die Graefin der Woelfe

Titel: Die Graefin der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabella Falk
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war, verneigte er sich in Richtung der Angesprochenen. »Ich möchte mich kurzfassen. Der Zustand des Grafen ist äußerst kritisch. Wie ich bereits mitteilte, habe ich seine Kopfwunde fachmännisch verbunden und ihn zur Ader gelassen. Sobald er das Bewusstsein wiedererlangen wird, soll man nach mir rufen. Bis dahin kann auch der beste Mediziner nichts für ihn tun.« Jetzt gehörte ihm wieder die Aufmerksamkeit seiner Zuhörer.
    »Aber wie ist es zu dieser Kopfverletzung gekommen, Doktor?«
    »Zu solchen Verletzungen kommt es gemeinhin durch die Einwirkung stumpfer Gewalt auf die entsprechende Stelle.«
    Das neuerliche Gemurmel einiger der Zuhörer erinnerte ihn daran, seinen Ausführungen mehr Leben einzuhauchen.
    »In diesem Fall ist es so, dass der Graf augenscheinlich vom Pferd gestürzt und mit dem Kopf heftig und unglücklich auf einem großen Stein aufgeschlagen ist.«
    »Wie erklären Sie sich, Doktor von Spießen, dass mein Oheim, der noch wenige Minuten vorher einen Wettstreit gegen mich beinahe gewonnen hatte, vom Pferd gefallen ist?« Des Fürsten Stimme fuhr schneidend durch das allgemeine Gemurmel. Schlagartig wurde es still. Torgelow bedachte Erasmus mit einem verächtlichen Blick.
    »Das ist in der Tat eine interessante Frage«, ließ sich jetzt eine andere Stimme vernehmen.
    Erasmus fühlte, wie ihm das Blut heiß in die Wangen stieg. Auch wenn er die meisten Anwesenden kannte, so war er letztlich doch allein unter Fremden. Die Menschen hier gehörten zu einer anderen Welt und der Fürst stand mitten unter ihnen. Erasmus’ Herz pochte wild, sein Magen krampfte sich zusammen. Warum war der Graf gestürzt? Was war geschehen, während er damit beschäftigt war, seinen Apfelschimmel zur Räson zu bringen?
    »Ich fürchte, dazu werde ich Ihnen nichts sagen können.«
    »Das ist äußerst schade, vor allem, wo Sie der Erste an der Unglücksstelle waren, dazu noch ohne Pferd. Was haben Sie gemacht, bevor mein Oheim gestürzt ist?« Des Fürsten Stimme klang gefährlich leise.
    Erasmus hörte das Blut in seinen Ohren rauschen. Zwischenzeitlich hatten sich die Damen in die erste Reihe gedrängt. Eine von ihnen fasste den jungen Fürsten am Arm.
    »Was war das denn für ein Wettstreit, lieber Fürst?«, fragte sie neugierig unter schmachtendem Blick.
    »Was haben Sie wieder für eine Dummheit begangen, verehrter Fürst?«, wollte nun auch Frau von Glatz wissen, wobei sie dem Angesprochenen schelmisch ihren Fächer auf den Arm schlug.
    »Hört, hört. Der alte Wenzel hat sich also mit dem Jungvolk gemessen.«
    Unversehens war der junge Torgelow von einer Schar Neugieriger umringt. Er warf Erasmus noch einen wütenden Blick zu, dann begann er, unterstützt von seinen Freunden, zu erzählen. Er schilderte die Ereignisse und legte besonderen Wert darauf, deutlich zu machen, dass sie den Grafen zwar erschöpft, aber durchaus guter Dinge zurückgelassen hatten.
    Einzig von Hildebrandt war in Erasmus’ Nähe geblieben. Nachdenklich richtete er das Wort an ihn. »Die Jugend. Sie sucht ihre Bühnen und das Leben kann ihr nichts anhaben. Aber unsereins, lieber Freund, unsereins kann nicht mehr so einfach darüber hinweggehen, wenn einer der Unsrigen vor seinen Schöpfer gerufen wird.«
    »Wollen wir den Herrn bitten, unseren Freund noch ein wenig länger in unserer Mitte weilen zu lassen«, antwortete Erasmus, geschmeichelt über die vertraute Ansprache des Architekten.
    »Sagen Sie mir, verehrter Doktor, wie steht es tatsächlich um den Grafen und wie geht es der Gräfin?«
    Ein weiteres Mal erklärte er die Verletzung des Grafen. Dabei verschwieg er nicht, wie schlecht es in Wahrheit um ihn stand.
    »Sehen Sie, wäre der Graf mit dem Kopf auf weichem Waldboden aufgeschlagen, hätte es mit dem Teufel zugehen müssen, wenn es nicht gut ausgegangen wäre. Aber da er auf einem harten Untergrund, in diesem Fall einem Stein aufgeschlagen ist, müssen wir mit dem Allerschlimmsten rechnen. Es ist Blut aus Nase und Ohren ausgetreten, und dann dieses Hämatom am Auge.«
    Von Hildebrandt fragte weiter. »Es ist also ein Dilemma, dass der Graf genau an dieser Stelle gestürzt ist. Habe ich das richtig verstanden?«
    »Sein Pferd hat wohl gescheut. Ich glaube, so etwas vernommen zu haben.« Auf einmal war sich Erasmus ganz sicher. Das Tier hatte gescheut, es hatte laut gewiehert und war unvermittelt gestiegen. Erasmus sah es mit seinem inneren Auge so klar, als würde er danebenstehen.
    »Und wovor hat das Tier gescheut?« Die

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