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Die Grauen Herrscher

Die Grauen Herrscher

Titel: Die Grauen Herrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
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einzeln oder in Gruppen. Während einige ein gewisses Selbstbewußtsein zur Schau stellten, fühlten sich andere offenbar nicht recht wohl in ihrer Haut. Kinnison, der allein an einem kleinen Tisch saß und sich eine radeligianische Patience legte, teilte seine Aufmerksamkeit zwischen dem öffentlichen Lokal und Bomingers Büro. Doch zunächst ereignete sich nichts.
    Dann ging eine Woge der Erregung über die versammelten Rauschgiftagenten hin, als fünf Männer mit Gedankenschirmen den Raum betraten, sich an einem reservierten Tisch niederließen und sofort Spielkarten und Getränke bestellten. Jetzt hielt es auch Kinnison für geraten, seine Streitkräfte zu mobilisieren.
    »Gerrond! Winstead! Ich glaube, es geht bald los. Auf jeden Fall heute abend noch. Das Lokal steckt voller Rauschgift-Leute – dazu kommen fünf Männer mit Gedankenschirmen. Es herrscht eine ziemlich nervöse Spannung. Draußen hat man weitere Männer postiert – die Heerscharen verteilen sich auf mehrere Häuserblocks. Ich glaube allerdings, daß es sich nur um eine allgemeine Vorsichtsmaßnahme handelt. Jedenfalls scheint man mich nicht unbedingt im Verdacht zu haben. Man fürchtet sich wohl vor Eindringlingen, die den Wahrnehmungssinn besitzen, beispielsweise vor Rigellianern und Posenianern. Draußen hat man gerade vorsichtshalber einen Ordovik umgebracht. Man will offenbar kein Risiko eingehen und scheut keine Mittel. Versetzen Sie Ihre Leute in Alarmbereitschaft, aber kommen Sie mir nicht zu nahe. Es dürfte genügen, wenn Sie dreißig Sekunden nach meinem Ruf zur Stelle sind.«
    »Was soll das heißen – man scheint Sie ›nicht unbedingt‹ im Verdacht zu haben? Haben Sie einen Fehler gemacht?«
    »Nicht daß ich wüßte – jedenfalls hat es unzählige Möglichkeiten für mich gegeben, falsch zu reagieren. Es kann aber nicht allzu schlimm stehen, sonst wäre ich schon nicht mehr am Leben.«
    »Sie sind in Gefahr! Unbewaffnet und ungeschützt wie Sie sind, sollten Sie sich aus dem Gefahrenbereich zurückziehen, ehe es zu spät ist.«
    »Und dann verpassen, worauf ich die ganze Zeit gewartet habe? Auf keinen Fall! Ich werde schon auf mich achten. Ah, da scheint sich einer der Gedankenschirm-Männer für mich zu interessieren. Er steht auf und kommt herüber. Ich werde meine Lens öffnen, damit Sie mithören können.«
    Im nächsten Augenblick verschwand Bomingers Gedankenschirm, und Kinnison drang sofort in den Geist des Mannes ein und übernahm die Kontrolle. Unter seiner Leitung erstattete Bominger einen wahrheitsgemäßen Bericht an seine unbekannten Vorgesetzten und empfing dafür weitere Anweisungen.
    In diesem kritischen Moment trat der Unbekannte vor ihn hin und starrte neugierig auf ihn herab.
    »Na, was haben Sie für Sorgen?« knurrte Kinnison. Es erforderte nur einen Bruchteil seiner Konzentration, um die Rolle als Dockarbeiter weiterzuspielen. »Gehören Sie zu den schleimigen Hausbonzen, die einem andauernd im Nacken sitzen und abkassieren wollen? Bei Klono – wenn ich nicht schon so viel Geld hier verloren hätte, würde ich die ganze Bude auseinandernehmen und mich drüben bei Croleo niederlassen!«
    »Regen Sie sich nicht auf, mein Freund«, sagte der Mann fast freundlich. Kinnisons Begrüßung schien sein Mißtrauen eingeschläfert zu haben.
    »Wer, zum Teufel, hat Ihnen gestattet, mich ›Freund‹ zu nennen, Sie radelig-g-g-gianischer Knirps?« Der offenbar völlig betrunkene Dockarbeiter stand auf, schwankte ein wenig und setzte sich hastig wieder.
    »Beruhigen Sie sich, Bursche – ich wollte Ihnen nicht zu nahe treten«, sagte der andere. »Kommen Sie, ich lade Sie zu einem Drink ein.«
    »Muß erst meine Patience zu Ende legen«, knurrte Kinnison, während er sich gleichzeitig mit den anderen Lens-Trägern in Verbindung setzte. »Alles fertig, Jungens? Es ist gleich soweit. Wenn er mich weiter bedrängt, lasse ich den Burschen hochgehen. In dem Drink ist irgendein Mittel. Wenn ich schreie – dann geht es los! Ich bitte mir Tempo aus!«
    »Sie werden doch meine Einladung nicht abschlagen?« beharrte der Pirat. »Kommen Sie schon!«
    »Mit Ihrem Gesöff können Sie machen, was Sie w-wollen!« brüllte der Lens-Träger. »Habe ich Sie um Ihren Besuch gebeten! Ich bin gebildet, jawohl, und ich kann m-meine Drinks selbst bezahlen!« Und er steigerte sich in eine Wut hinein, die durchaus zu dem Charakter paßte, den er in den letzten Wochen dargestellt hatte. Er schimpfte noch weiter und gebrauchte dabei Ausdrücke,

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