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Die Grauen Herrscher

Die Grauen Herrscher

Titel: Die Grauen Herrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
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Fühler nach dem allumfassenden Gedankenschirm aus und tastete sich langsam hindurch. Dann stoppte er sein Schiff und wartete geduldig. Die unter ihm liegende Welt war einmal sehr schön gewesen. Sie hatte Wälder besessen und war von intelligenten Wesen bewohnt gewesen, die ihr den Stempel ihres Fortschritts aufgedrückt hatten. Aber ihre Städte und Dörfer waren zerstrahlt, waren zu riesigen Lavameeren zusammengeflossen, zu bizarren, erstarrten Formationen. Kinnisons Wahrnehmungssinn vermochte noch einen Hauch des Entsetzens zu empfinden, das diese Welt beim Angriff der rücksichtslosen Eroberer ergriffen hatte, die eine ganze Planetenbevölkerung auslöschten. Straßen und Häuser waren zu glasigen Gebilden geworden, in denen sich der Wind fing, die Wälder des Planeten waren verbrannt, und nur noch einige verkohlte Baumstümpfe zeugten von ihrer Existenz. Der Planet war eine Stätte des Todes, die von dem düsteren Glanz des boskonischen Stützpunktes beherrscht wurde.
    Kinnison biß die Zähne zusammen und konzentrierte sich auf die Festung, die sich zu furchterregender Größe erhob. Auf einer Fläche von dreihundert Quadratkilometern konzentrierte sich eine Ansammlung mächtiger Verteidigungs- und Angriffswaffen, aus deren Mitte eine derart gigantische Kuppel hervorragte, daß die Vorwerke trotz ihrer Größe winzig wirkten. Eine typisch boskonische Anlage, überlegte Kinnison, die sich nur wenig von Helmuths Hauptquartier unterschied, die jedoch zweifellos eine größere Kampfkraft entwickeln konnte. Aber er hatte Helmuth überlistet, und er war sicher, daß sich auch dieser Stützpunkt bezwingen ließ. Vorsichtig schickte er seinen Wahrnehmungssinn aus und war nicht sonderlich überrascht, auf starke Gedankenschirme zu stoßen, die die ganze Station umgaben. Daß seine Aufgabe leicht war, hatte er nicht angenommen!
    Diesmal brauchte er sich keinen Zugang zur Zentralkuppel zu verschaffen, da sich sein Angriff nicht direkt gegen die Besatzung des Stützpunktes richten sollte. Es reichte, wenn er die Schirme überwand. Aber wie? Die Festung erhob sich auf absolut flachem Grund, der im übrigen von Scheinwerfern taghell erleuchtet wurde. Die Beobachter wurden sich nicht narren lassen. Eine Annäherung durch die Luft oder von der Planetenoberfläche her kam also nicht in Frage. Blieb nur der Angriff von unten. Die Festung mußte von irgendwoher mit Wasser versorgt werden – vielleicht durch Brunnen –, außerdem mußte es einen Abwasserkanal geben, wenn man die Abfälle nicht verbrannte. Bei seiner Annäherung hatte er einen Fluß bemerkt, der mit einem solchen Kanal in Verbindung stehen konnte. Wenige Minuten später sah er seine Vermutung bestätigt; außerdem stieß er auf ein geeignetes Versteck hinter einem überhängenden Felsenriff. Die Gefahr einer Entdeckung war sehr gering, da die einzigen intelligenten Wesen auf diesem Planeten ihre Festung niemals verließen.
    Er legte seinen schwarzen Raumanzug an und flog flußaufwärts, bis er den Abwasserkanal erreichte. Hier tauchte er in den langsam fließenden Strom ein und arbeitete sich gegen die Strömung in Richtung auf die Festung vor. Der Antrieb brachte ihn nur langsam voran – die Projektoren seines Anzugs funktionierten im Wasser nicht so gut wie in der Atmosphäre oder im freien Raum –, aber er hatte es nicht eilig. Nach einigen Stunden hatte er sein Ziel erreicht.
    Hier teilte sich der Strom; der zur Kuppel führende Kanal war jedoch groß genug für seinen Raumanzug. Kinnison stieß auf ein nicht mehr benutztes Einstiegloch, in dem er sich aufrichten konnte. Er befand sich jetzt dicht an der Kuppel, die er sorgfältig erkundete.
    In mancher Hinsicht ähnelte sie Helmuths Kommandozentrale, zum Beispiel in der Zahl der Waffenstationen. Ihre Mannschaften waren bereit, auf das leiseste Alarmzeichen hin die gewaltigsten Vernichtungswaffen in Aktion zu setzen, die der Wissenschaft jener Zeit bekannt waren. Dagegen gab es sichtbar weniger Bildschirme, Kommunikatoren und Laufstege, aber eine größere Anzahl von Einzelbüros. Das Archiv übertraf Kinnisons Erwartungen bei weitem. Hier befanden sich die Unterlagen für die Machenschaften Boskones in einer ganzen Galaxis. Die Mitte der Kuppel wurde von Jaltes Büro eingenommen. Der Kalonier saß an seinem großen Tisch, neben sich einen schimmernden Energieball, den Kinnison als intergalaktischen Kommunikator erkannte.
    Der wirkliche Boskone befand sich also, wie Kinnison bereits vermutet hatte, in der

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