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Die Grenzgängerin: Roman (German Edition)

Die Grenzgängerin: Roman (German Edition)

Titel: Die Grenzgängerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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Bewachung gestellt. Wir haben die Frau des getöteten Anwaltes sicherheitshalber aus der Schusslinie genommen. Wir suchen außerdem nach dem Vater von Madeleine Wagner. Aber wer ist da noch, an den wir vielleicht gar nicht denken können, weil wir überhaupt nichts von seiner Existenz wissen? Wer hat ihr massiv geschadet? Wer hat sie zutiefst gekränkt? Wer hat nie an sie geglaubt? Wer hat sie beleidigt? Wer hat sie niemals ernst genommen?«
    »Und wer hat ihr an wichtigen Stellen ihres Lebens signalisiert: Das schaffst du nie! Du wirst niemals etwas Gutes oder Nützliches tun?«, ergänzte Sowinski.
    Einen Moment lang herrschte eine bedrückende Stille.
    »Einen solchen Toten haben wir schon. Das war Doktor Thor Lewen. Den hat unsere Täterin verlassen, der hat sie durchschaut, dem konnte sie niemals das Wasser reichen«, stellte Goldhändchen fest.
    »Wir beginnen, uns im Kreis zu drehen«, sagte Sowinski.
    »Gibt es aus Wittenberg Neuigkeiten vonseiten des BKA ?«, fragte Esser.
    »Ja«, antwortete Goldhändchen. »Aber es ist nur der Hauch einer Spur. Wir haben zwar eine komplette DNA dieser Frau aus der Bettwäsche des Anwaltes ziehen können, aber es gibt kein Vergleichsmaterial von anderen Punkten, an denen sie sich aufgehalten hat. Wir wissen aber auch: Sie fährt zurzeit einen neuen Audi A6 . Die Marke scheint sie zu begleiten, sie fuhr schon in Tirana Audi. Man hat im Treppenhaus in Wittenberg, aber auch vor dem Bett des Toten Spuren und Fasern von einem Autoteppich gefunden. Und der stammt eindeutig aus einem neuen Audi A6 .«
    »Wir warten also darauf, dass sie einen Fehler begeht«, sagte Esser. »Unter Umständen warten wir so lange, bis es irgendwo heftig knallt und wir zu spät kommen.« Dann seufzte er. »Immerhin kommt gleich unser Chef zurück.«
    Krause nahm von seinem Arbeitsplatz Besitz, als sei er Monate fort gewesen.
    Gillian wurde Zeugin, wie er tatsächlich mit der rechten Hand langsam über die Platte seines Schreibtisches fuhr und dabei andächtig die Augen schloss.
    »Der Präsident möchte Sie sprechen«, sagte sie.
    »Wann?«
    »Gleich jetzt.«
    »Persönlich oder telefonisch?«
    »Persönlich.«
    »Dann gehe ich mal. Haben Sie noch ein Puddingteilchen?«
    »Wenn Sie zurück sind.«
    »Wie schön«, sagte er. »Bis gleich.« Dann erinnerte er sich an die Aufnahmegeräte in den Taschen seines Anzuges. Er fummelte sie heraus und reichte sie Gillian. »Das Gespräch mit dem SPIEGEL «, sagte er.
    Leichtfüßig lief er die Flure entlang und hätte am liebsten ein kleines Lied angestimmt.
    Der Präsident schien erfreut bei seinem Anblick. »Na endlich. Wie war es denn zu Hause und in der Klinik?«
    »Unbeschreiblich langweilig«, sagte Krause und setzte sich.
    »Und Sie haben jetzt Ihre Gegner im Netz festgestellt?«
    »Ja, kann man sagen. Zumindest die wichtigsten.«
    »Schlimm?«
    »Nicht wirklich. Eher gedankenlos und an Tratsch interessiert.«
    »Und hier im Haus?«, fragte der Präsident.
    »Hier gibt es einen Mann, der uns Kummer bereitet. Ich werde noch heute mit ihm reden.«
    »Hat er etwas verraten?«
    »Ja, das hat er.« Krause nickte.
    »Stimmt es, dass Sie im Ausland Quellen haben, die hierzulande wegen Steuerhinterziehung gesucht werden?«
    »Ja, das stimmt. Aber es war ein Fall, und er ist inzwischen Geschichte. Und wir wussten zu Beginn nicht, dass er Steuerschulden hat.«
    »Und diese dunkle Geschichte mit der Bundeskanzlerin? Nun lassen Sie sich doch nicht alles aus der Nase ziehen, Krause.«
    »Diese Geschichte bleibt uns erhalten, aber ich möchte sie nicht breittreten. Sie ist einfach zu skurril und kleinkariert. Man kann sie eigentlich vergessen.«
    »Ich werde also nicht lesen, dass Sie im Dunstkreis der Bundesregierung recherchieren?«
    »Das werden Sie nicht. Aber es gibt etwas anderes, das uns Sorgen macht. Da ist jemand unterwegs mit rund eintausend Kilogramm Sprengstoff. Wir haben keine Ahnung, wohin das Zeug gebracht werden soll.«
    »Es ist im Land?«
    »Ja.«
    »Und wer steckt dahinter?«
    »Wahrscheinlich eine Frau. Wir kennen sie, wir kennen aber nicht den Namen, unter dem sie unterwegs ist. Alle anderen Dienste sind informiert.«
    »Was für eine Größenordnung haben wir da? Ich meine, was kann das Zeug anrichten?«
    »Eine Menge«, sagte Krause. »Man mag es sich gar nicht vorstellen.«
    »Kennen wir den Modus Operandi dieser Frau?«
    »Kennen wir nicht genau, aber sie ist rücksichtslos und brutal.«
    »Einfach gefragt: Haben wir eine Chance?«
    »Zum

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