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Die Grenzgängerin: Roman (German Edition)

Die Grenzgängerin: Roman (German Edition)

Titel: Die Grenzgängerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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Abrundung: Herr Seitter war ganz sicher nicht auf dem Flughafen in Tripolis, als wir dort einschreiten mussten.«
    »Woher wollen Sie das wissen?«, fragte Staeble.
    »Weil wir am Ende einer solch bedauerlichen Auseinandersetzung immer genau registrieren, wer da war, wer mitmachte, wer half, wer zusah und welche Rolle jeder spielte. Und da gab es keinen Herrn Seitter. Wenn wir gut miteinander auskommen, zeige ich Ihnen die Fotos, die meine Leute nach der Aktion gemacht haben.«
    »Wer war denn der Tote?«
    »Eine seit Jahren erprobte Quelle im Land.«
    »Und er musste erschossen werden?«
    »Ja. Er erpresste uns, er wollte heimlich durch uns ausgeflogen werden. Nach Beirut. Er hatte eine Geisel. Und zwar meinen besten Mann.«
    Es herrschte eine Weile Schweigen.
    »Es wird davon gesprochen, Herr Heidemann, dass Sie das Umfeld der Kanzlerin untersuchen, weil es aus früheren Jahren noch eine unangenehme Geschichte über sie geben soll.«
    »Stimmt nicht«, antwortete Krause. »Ich weiß nicht, von wem das stammt, aber Sie können ganz sicher sein, dass das falsch ist. Wir haben keine Zeit für derartige Spielchen, und wir recherchieren nicht im Inland.« Er lächelte: »Von wem stammt das? Moment, das kann ich selbst beantworten. Das stammt mit Sicherheit von einer Facebook-Seite, die die Dame Michaela Kuntzen in Potsdam betreibt. Warum glauben Sie der?«
    »Sie ist ungewöhnlich gut informiert.«
    »Das mag sein, aber vom BND hat sie keine Ahnung. Und das ist auch verdammt gut so. Ich wünsche mir inständig, dass das auch so bleibt. Die Dame ist eine Träne, Herr Staeble.« Krause hakte auf dem Blatt vor sich eine Zeile ab.
    »Dann kommen wir zu den sich in letzter Zeit häufenden Gerüchten, die besagen, dass der BND Verträge mit Leuten geschlossen hat, die aus Steuergründen die BRD verlassen haben und jetzt auf der Fahndungsliste verschiedener Staatsanwaltschaften stehen.«
    »Ja, ja, ich weiß. Der Peter Riehme in Frankfurt am Main. Der Mann ist sehr rege, das muss man ihm lassen. Seine Internetseite ist beeindruckend. Es ist ganz einfach, Herr Staeble: Diese Leute schreiben voneinander ab. Es tut mir leid, aber wir sind Leute, die sich an Fakten halten müssen, sonst würden wir untergehen. Haben Sie bessere Quellen?«
    »Würden Sie diese Leute denn den deutschen Staatsanwaltschaften melden, falls Sie sie irgendwo auf der Welt treffen?«
    »Das ist doch eine Frage, die an unserer Wirklichkeit vorbeigeht. Wir arbeiten mit Agenten, wir halten Augen und Ohren auf, aber wir können kaum jemanden irgendwo in der Welt fragen: Haben Sie zu Hause zufällig Steuerschulden?«
    »Es kann also sein, dass es so einen Fall gibt?«
    »Natürlich kann das sein, Herr Staeble. Aber dann wissen wir es nicht. Wir sind an Informationen interessiert, nicht daran, ob der Informant zufällig zu Hause in Deutschland im absoluten Parkverbot stand.« Er schnaubte. »Ich weiß nicht, was diese Leute sich unter einem Geheimdienst vorstellen.« Er linste wieder auf das Blatt und machte einen Haken hinter eine Zeile.
    Staeble war sicher ein guter, kühler Rechercheur, aber er tanzte auf Konjunktiven herum. Krause hatte das bemerkt und nutzte es schamlos aus. Er machte wiederum einen Haken hinter eine Zeile, schrieb dann ein einziges Wort auf und zog darum einen Kreis mit dem Kugelschreiber.
    »Sie werden doch zugeben, Herr Heidemann, dass der BND insbesondere in der letzten Zeit stark angegriffen wird. In sämtlichen Medien. Wie kommt das?«
    »Wir brauchen uns nichts vorzumachen. Es trifft jede Institution in der gewaltigen Maschinerie in Berlin. Da hat man mal Pech, das dauert seine Zeit, hört aber auch wieder auf, wenn man Ruhe bewahrt. Aber ich gebe Ihnen recht: Im Moment werden wir heftig durch den Kakao gezogen. Wir werden angegriffen, obwohl wir gute Ergebnisse vorzuweisen haben. Man pfeift uns aus, jedes Gerücht – und sei es noch so ekelhaft – wird garantiert verbreitet. Die operative Ebene des Dienstes muss sich sagen lassen, sie habe über die Jahre nicht richtig funktioniert, es hätten sich schlimme Zustände im Geheimdienst breitgemacht. Und ich wette, dass auch Sie davon gehört haben.«
    Staeble nickte. »Das haben wir. Da heißt es, dass Sie Agenten mit schwierigen Aufgaben ins Feld schicken, obwohl Sie wissen, dass die ein Liebespaar sind. Ist das so richtig?«
    »Das ist richtig, Herr Staeble.« Und wieder das Abhaken einer Zeile. »Aber haben Sie jemals von einer Einrichtung des Staates gehört, in der so etwas

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