Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Grenzgängerin: Roman (German Edition)

Die Grenzgängerin: Roman (German Edition)

Titel: Die Grenzgängerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
Vom Netzwerk:
Puddingteilchen. Ist jemand interessiert?«
    Als niemand sonst sich meldete, bemerkte Goldhändchen leise: »Ich hätte gerne einen Kaffee.«
    Eine junge Frauenstimme sagte plötzlich über die Lautsprecher: »Also, das ist wirklich komisch, Chef. Wir hatten doch Suchbegriffe eingegeben. Geklaute Lkws und so. Und jetzt kriege ich hier eine Meldung aus Bremen-Lilienthal. Da ist jemand überwältigt worden, ein Mann. Gefesselt und Klebeband über dem Mund. Das ist der Fahrer von dem Lkw der Firma. Und der ist geklaut worden. Hier steht, dass die Kripo Bremen zuständig ist.«
    »Ja, und?«, fragte Goldhändchen genervt. »Was soll das jetzt?«
    »Die Firma heißt SOLIDE TISCHE , Chef. Der Gefesselte ist der Fahrer des Firmen-Lkw. Aber das Fahrzeug ist weg. Ich sag ja bloß, damit wir das nicht vergessen. Das hatten wir doch so vereinbart, damit wir nichts aus den Augen verlieren.«
    »Moment!«, sagte eine zweite Frauenstimme. »Da war was, Chef. Aber ich weiß nicht mehr genau, was. Da muss ich mal nachschauen. Als wir die Gerüchte erzeugt haben, da sind wir doch – also, Sie haben gesagt, dass wir auch mal im Bundeskanzleramt reinschauen sollen, weil die doch auch bei den Gerüchten mitgemacht haben. Von wegen ›der Bundesnachrichtendienst ist auch nicht mehr das, was er mal war‹ und all die anderen falschen Behauptungen, die wir so gefunden haben. Und dabei ist mir SOLIDE TISCHE aufgefallen. Ich wusste doch, dass da was war, also das …«
    »Millie!«, unterbrach Goldhändchen. »Du hast sicher recht, und ihr seid alle verdammt gut gewesen. Aber das ist jetzt vorbei, das ist gelaufen. In Bremen mag ja ein Lkw geklaut worden sein, aber das hat mit uns hier nichts zu tun.«
    Die Stimme namens Millie klang tief beleidigt. »Das stimmt doch alles gar nicht. Sie können das doch nachlesen, Chef. Diese Firma SOLIDE TISCHE aus Bremen liefert heute Möbel an das Bundeskanzleramt. Neue Möbel für die Kantine. Das können Sie im Internet nachlesen. Vielleicht sind die schon da. Da müssen wir uns kümmern, Chef.«
    »Das Spiel!«, sagte Krause lächelnd. »Das Spiel!« Dann sackte er auf seinem Stuhl förmlich zusammen, faltete die Hände und schloss die Augen. »Das Bundesverdienstkreuz für Sie, Goldhändchen!«, sagte er.
    »Zu viel der Ehre!«, sagte Goldhändchen bescheiden. »Und was jetzt?«
    »Jetzt gucken wir einfach nach!«, sagte Müller. »Wir haben ja sowieso nichts zu tun.«
    »Augenblick, Leute!«, sagte Krause. »Ich gebe mich auf keinen Fall der Hoffnung hin, dass Frau Wagner mit eintausend Kilogramm C4 auf dem Hof des Bundeskanzleramtes steht. Das wäre ja zu viel des Guten. Aber wir sollten wenigstens eine Arbeitsteilung vornehmen. Wer spricht mit der Kriminalpolizei in Bremen?«
    Sowinski hob die Hand.
    »Wer geht in die Rechner im Kanzleramt?«
    »Bin schon drin«, sagte Goldhändchen, der mit schnellen Fingern auf seinem Laptop spielte. »Hier steht, dass der Pächter der Kantine sich aufrichtig freut, die neuen Tische und Stühle endlich aufstellen zu können. Damit es schöner wird und gemütlicher. Dann meldet sich noch ein gewisser Peter, die Küchenhilfe. Er schreibt, dass die Stühle weicher sind und irgendwie arschgenau. Er schreibt wirklich arschgenau, Leute, der hat sogar Humor.«
    »Müller, Svenja, Thomas. Sie nehmen jeder einen Wagen mit Fahrer. Sie kriegen feste Telefonverbindungen. Können wir uns auf die Kameras am Bundeskanzleramt schalten?«
    »Können wir«, sagte Goldhändchen. »Ich verschwinde hier, ich gehe in mein Paradies, hier ist mir zu wenig los. Ich würde gerne wissen, wie die Frau das gedeichselt hat.« Er klappte den Laptop zusammen, stand auf und rannte buchstäblich aus dem Raum.
    »Vielleicht hat die Frau gar nichts gedeichselt?«, bemerkte Esser. »Vielleicht kriegt die Kantine tatsächlich nur neue Möbel.«
    »Die Hoffnung stirbt zuletzt, sagt man«, bemerkte Sowinski.
    »Ist Arthur Schlauf noch bei seinem Vater?«, fragte Krause.
    »Wahrscheinlich«, sagte Esser. »Da wollte er jedenfalls hin.«
    »Dann sollten wir ihn holen«, sagte Krause. »Das muss schnell gehen.«
    »Wir nehmen den Hubschrauber«, sagte Esser bestimmt. »Bei näherem Hinsehen«, sagte Svenja, »bekommt das alles seinen Sinn.«
    »Vielleicht«, nickte Krause. Dann stand auch er auf, um den Raum zu verlassen. Er hob die Arme an und sagte: »Ich bin richtig steif, ich habe es schon wieder in den Lenden. Wir sitzen einfach zu viel.« Er machte ganz kleine Schritte und bewegte sich sehr

Weitere Kostenlose Bücher