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Die Grenzgängerin: Roman (German Edition)

Die Grenzgängerin: Roman (German Edition)

Titel: Die Grenzgängerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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war er vorher? Ich meine, wurde er hierhergebracht mit einer Limousine und stieg er dann ohne Unterbrechung sofort ins Flugzeug, oder gibt es eine Lounge, wo er sich aufhielt?«
    »Natürlich gibt es eine Lounge, wo sich wichtige Leute vor dem Abflug versammelten. Die ist im Nebengebäude, hier auf der linken Seite. Es heißt B1. Dort wurden sie mit Mokka und anderen Getränken bedient, und selbstverständlich gab es Kleinigkeiten zu essen, Weißbrot mit Kaviar zum Beispiel. So konnten die Fluggäste warten, bis der Flieger bereit war.«
    »Ist das sehr luxuriös?«, fragte Svenja weiter.
    »O ja, sehr«, sagte Galina. »Normale Menschen konnte man da nicht finden. Es war der Service für die oberen Zehntausend. Wir einfachen Libyer konnten da nicht hinein.«
    »Dürfte ich mir das wohl mal anschauen?«, fragte Svenja. »Wissen Sie, wir wollen unseren Zuschauern ja etwas bieten, wenn wir unsere Geschichten erzählen.«
    »Das geht zurzeit leider nicht«, antwortete Galina mit einem Seufzer des Bedauerns. »Wir haben dort gerade einen Reinigungstrupp drin. Die müssen erst einmal alles ordentlich sauber machen. Und ich hatte enorme Schwierigkeiten, überhaupt Reinigungskräfte zu finden. Man hat es in diesem Land momentan ziemlich schwer.«
    »Das verstehe ich nicht«, sagte Svenja mit mädchenhaftem Augenaufschlag.
    »Wir müssen die Lounge in B1 in Ordnung bringen«, sagte Galina ungehalten. »Inzwischen kommen viele Maschinen mit Besuchern rein. Und einige von denen, also hohe Manager und Diplomaten und Regierende, wollen eben was Besonderes.«
    »Ich verstehe es immer noch nicht«, beharrte Svenja. »Mich würden Besen und Staubsauger nicht stören, ich will es doch nur einmal sehen. Damit ich meinen Kameramännern sagen kann, was geht und was nicht.«
    »Warten Sie zwei, drei Tage«, sagte Galina. »Heute ist da jedenfalls gar nichts mehr zu machen.«
    »Das kann ich aber nicht«, beharrte Svenja. »Mein Boss sagt, er braucht Bilder. Helfen Sie mir doch, dann helfen wir Ihrem Land und erzählen positive Geschichten.«
    »Melden Sie sich in drei, vier Tagen noch einmal, und ich werde Ihnen helfen. Mehr kann ich dazu nicht sagen.«
    »Gut«, sagte Svenja. »Haben Sie Dank für Ihre Mühe.« Sie stand auf und sprach jetzt wieder Arabisch. »Sie sind eine Enttäuschung, Mister Galina. Ich will hinzufügen, dass ich Sie für korrupt halte. Wie viel hat Ihnen Onkel Tobruk bezahlt?« Sie stand vor ihm mit der Glock in der Hand. »Verlassen Sie sich darauf, dass ich schießen werde, wenn Sie nicht tun, was ich sage.«
    Galinas Stirn war wieder schweißnass. Sein Gesicht war plötzlich grau und ohne jede Hoffnung.
    Svenja ging zur Tür und rief Ali.
    Der Junge stand von seinem Stuhl auf und kam zu ihr.
    Sie sagte leise: »Du gehst jetzt los und besorgst starke, dünne Stricke. Bei den Cargo-Leuten, die haben so etwas. Und mach schnell.«
    »Ja«, sagte der Junge mit ängstlichem Blick und lief den Gang hinunter.
    Svenja drehte sich wieder zu Galina um und sah, dass der hektisch von seinem Stuhl aufstehen wollte.
    Sie schoss in das Fenster hinter ihm. Glassplitter fielen auf den hölzernen Boden.
    »Ich habe Ihnen nicht erlaubt aufzustehen«, sagte sie. »Haben Sie eine Zigarette für mich?«
    »Ich rauche nicht«, krächzte er.
    »Sie sind wirklich eine traurige Figur«, seufzte sie.
    »Ich wollte diesen Job nicht«, murmelte er. »Aber irgendjemand musste das ja machen.«
    »Wie viel hat Ihnen der General bezahlt?«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen.«
    »Verlassen Sie sich darauf, dass Sie das gleich wissen werden. Wann hört Ihr Arbeitstag denn auf?«
    »Überhaupt nicht«, sagte er. »Ich bin Tag und Nacht hier. Alle sagen mir, das muss so sein.«
    »Und wo schlafen Sie, wenn Sie schlafen dürfen?«
    »Nebenan«, antwortete er. »Was wollen Sie eigentlich?«
    »Ich will Onkel Tobruk. Und wenn Sie mir nicht sofort helfen, dann gehe ich raus zu den Jungs mit den Schnellfeuerkanonen und erzähle ihnen, dass Sie Geld von ihm genommen haben und dass Onkel Tobruk längst hier im Haus ist. Was meinen Sie, was die dann tun werden?«
    Galina antwortete nicht, er kaute auf seiner Unterlippe herum und starrte auf die Dielenbretter vor seinen Schuhen.
    »Das gibt ein Massaker«, stellte Svenja fest.
    Schließlich fragte er: »Kann ich mal in meine Tasche greifen wegen des Taschentuchs? Ich schwitze so.«
    »Das rieche ich bis hierher«, sagte sie verächtlich. »Haben Sie kein Deo? Sie dürfen.«
    Galina rieb sich das

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