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Die Grenzgängerin: Roman (German Edition)

Die Grenzgängerin: Roman (German Edition)

Titel: Die Grenzgängerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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Gesicht trocken, und Svenja sah, dass er fieberhaft überlegte.
    »Sie brauchen gar nicht zu überlegen, ob die Jungs unten vor dem Eingang Ihnen helfen«, sagte sie kalt. »Das werden sie nicht tun, wenn ich ihnen sage, was der herausragende Flughafenmanager Galina mit der Privatlounge von Mister Gaddafi angestellt hat.«
    »Ich habe nichts angestellt«, jammerte Galina. »Ich habe nur zugestimmt, dass sie die Lounge benutzen dürfen, bis die Maschine hier ist.«
    »Sehr vernünftig«, sagte Svenja. »Was hat er Ihnen bezahlt?«
    »Zehntausend Dollar«, antwortete Galina. »Aber das gebe ich natürlich in die Kassen unserer Freiwilligen.«
    »Natürlich, Sie edler Ritter. Wie viele Leute sind es?«
    »Es sind zehn«, antwortete Galina tonlos. »Also, Onkel Tobruk, ein Europäer und acht Leute von den Amis.«
    »Von den Amis?«, fragte sie scharf.
    »Ja klar, die haben diese Leute doch ins Land geschickt. Ich meine, die Amis haben dafür gesorgt, dass Onkel Tobruk die besten Leute zu seinem Schutz bekam. Wollte er auch so, hat er also gekriegt. Onkel Tobruk hat für die Amis gefoltert, das weiß doch jeder. Die Amis haben den ganzen Scheiß schließlich bezahlt, oder?«
    »Voll bewaffnet?«
    »Davon verstehe ich nichts.« Er sah den verächtlichen Ausdruck auf Svenjas Gesicht und setzte hinzu: »Natürlich haben sie Waffen.«
    »Und wo genau in der Lounge sitzen die? Wie muss ich mir das vorstellen?«
    »Das weiß ich doch nicht.«
    »Doch! Sie wissen das!«
    In diesem Augenblick klopfte jemand behutsam an die Tür.
    »Herein!«, sagte Svenja automatisch, drehte sich aber nicht um.
    »Das gibt’s doch nicht!«, sagte Dehner in der Tür. »Die Mutter aller Schwierigkeiten. Endlich haben wir sie gefunden.«
    »Verdammt noch mal!«, tobte der Präsident. »Sie haben doch Ihren Willen gekriegt, der Erbsenzähler ist weg. Nun kommen Sie endlich wieder her, ich brauche Sie doch! Ich brauche Sie bei den Vorbereitungen zum Etat, ich brauche Sie für die Instruktionen im Terror-Abwehrzentrum, ich brauche Sie für die Sicherheitskonferenz in Washington. Der SPIEGEL will ein Interview. Ich brauche also Ihr Hirn!«
    »Sobald die Geschichte aufgeklärt ist, bin ich wieder an meinem Platz. Vergessen Sie nicht, dass wir unterwandert sind. Das verlangt seriöse und rückhaltlose Aufklärung. Bis dahin bleibe ich dem Amt fern. Das muss ich sogar, um mir nicht den Vorwurf gefallen zu lassen, ich würde an der Sache drehen.«
    »Sie – Sie sind ein Ignorant! Ein störrischer Querkopf! Sie sind irgendwie nie richtig erwachsen geworden.«
    »Damit kann ich leben«, stellte Krause seelenruhig fest.
    »Was machen wir denn nun im Fall Müller?«
    »Wir schicken ein Flugzeug. Quelle Sechs wird nach Beirut ausgeflogen, dort kriegen wir den Müller wieder, und aus.«
    »Geht das ohne Blut und Tränen über die Bühne?«
    »Weiß ich nicht, das kann niemand beantworten. Wir hoffen natürlich darauf, aber das Geschäft ist verdammt riskant.«
    Über einen der Lautsprecher schaltete sich Sowinski in das Gespräch. »Details von Quelle Sechs«, sagte er sachlich und laut.
    »Ich rufe wieder an, wir haben Quelle Sechs am Apparat«, sagte Krause hastig. Dann wusste er nicht, welchen Knopf er drücken musste, stattdessen fragte er: »Was will er?«
    »Kann ich ihn auf deinen Lautsprecher legen? Und wenn du das Gespräch mit dem Präsidenten beenden willst, drückst du in der stehenden Leitung, das ist links von dir die kleine Tastatur, auf den roten Knopf rechts oben.«
    »Danke«, sagte Krause. »Her mit dem libyschen General.«
    »Seien Sie mir herzlich gegrüßt, Sie Meister der Spionage«, sagte Quelle Sechs.
    »Sie mich auch«, bemerkte Krause muffig. »Was wollen Sie?«
    »Festlegen, wie wir verfahren können. Wir sind elf Leute.«
    »Elf Leute?«, fragte Krause ungehalten. »Das kann nicht Ihr Ernst sein.«
    »Es ist meine Leibgarde«, sagte Quelle Sechs. »Ohne die reise ich nicht. Es sind mein Vater, ich, Ihr Agent und acht Leute zu meiner Sicherheit.«
    »Und was werden die Leute in Beirut davon halten?«, fragte Krause zurück. »Sie können nicht ernsthaft annehmen, dass Beirut es hinnimmt, einen voll bewaffneten Haufen aus einem Flieger steigen zu lassen. Die wollen auf Nummer sicher gehen und werden eine Landung unter diesen Umständen glatt ablehnen.«
    »Das sehe ich nicht so, da passiert doch nichts, ist doch alles völlig harmlos«, sagte Quelle Sechs.
    »Vergessen Sie das mal ganz schnell. Das können wir niemals durchsetzen,

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