Die groeßten Faelschungen der Geschichte
Rom, der die Basis des heutigen Kirchenstaates bildet, sowie einiges mehr, auf das wir noch genauer zu sprechen kommen werden. Kurz gesagt wurde mit dieser Urkunde eine unendliche Machtfülle zementiert, was das Papsttum anging.
Silvester I.? Das war ein Papst, der von 314 bis 335 n. Chr. amtierte. Nach einer frühmittelalterlichen Legende soll er den kranken Kaiser Konstantin vom Aussatz geheilt und getauft haben. Als Dank dafür habe ihm Kaiser Konstantin eben diese Urkunde ausgestellt.
Natürlich ist das alles Unsinn: Die Konstantinische Schenkung , die Urkunde, so fand man später heraus, entstand erst im 8. oder 9. Jahrhundert – es handelt sich also um eine lupenreine Fälschung.
Die Konstantinische Schenkungsurkunde wurde in der Folge dazu benutzt, die Vormachtstellung der Päpste zu legitimieren und territoriale Ansprüche zu begründen. Dabei handelte es sich um eine Lüge so groß wie ein Kontinent. Sie wird in ihrer Größe und ihrer Unverschämtheit nur noch übertroffen von …, doch gedulden wir uns noch einen Augenblick! Gehen wir zunächst noch einmal einen Schritt zurück
und untersuchen diesen kirchlichen Kriminalfall noch etwas genauer.
KONSTANTIN DER GROSSE
Fragen wir erneut, um wen es sich bei Konstantin handelt. Die christliche Geschichtsschreibung ist des Lobes voll, wenn sie auf diesen Kaiser zu sprechen kommt. Sie bezeichnete ihn je und je sogar als Stellvertreter Gottes und sacratissimus – den Heiligsten aller Heiligen. Als seine (christlichen) Söhne später Münzen mit seinem Abbild in Umlauf brachten, zeigten die Münzen, wie Konstantin in den Himmel auffährt, nicht anders als Jesus. Mit Lampen und Kerzen, die man vor seinem Standbild aufstellte, wurde er schon zu Lebzeiten verehrt. Die Kirche verglich ihn mit Abraham und Moses, nannte ihn den gottgeliebten Führer, den von Gott eingesetzten allgemeinen Bischof, den Liebling Gottes, ja nannte ihn gar Heiland und Erlöser und versuchte ihn zum 13. Apostel zu erhöhen. 1
Weiter schwärmt die christliche Kirchengeschichte davon, dass eben dieser Konstantin erst selbst zum christlichen Glauben übergetreten sei und schließlich das Christentum sogar zur Staatsreligion erhoben habe. Am Anfang habe er die Christen zugegebenermaßen zwar verfolgt, aber schließlich sei er vom Aussatz befallen worden. Die römisch-heidnischen Priester hätten ihm angeraten, im Blute unschuldiger Kinder zu baden. Doch habe ihn Mitleid mit den Müttern ergriffen. Zum Lohn seien ihm in einem nächtlichen Traum die Apostel Petrus und Paulus erschienen. Sie hätten ihm bedeutet, dass ihm Papst Silvester I. helfen könne. Also habe Konstantin eben diesen Silvester kommen lassen, der ihn durch ein Taufbad vollständig geheilt habe. Zum Dank dafür habe ihm Konstantin eine Schenkungsurkunde ausgestellt, eben die Konstantinische Schenkung … Alles Legende! Alles an den Haaren herbeigezogen. Alles zusammengeflunkert. Aber was ist „wahr“?
So viel ist richtig: Kaiser Konstantin verfügte über eine ungeheure Macht. Er umgab sich mit einem unvorstellbaren Pomp, war verliebt in Zeremonien. Näherte man sich ihm, musste man sich vor seinem Thron niederwerfen und das Gesicht dem Boden zuwenden. Konstantin wurde im heutigen Serbien geboren, sein Vater war unter verschiedenen römischen Kaisern Offizier gewesen und die Karriereleiter hochgefallen – ein ideales Sprungbrett für den Sohn. Vor Konstantin gab es vier verschiedene Kaiser im Römischen Reich, weil das Reich eine ungeheure Ausdehnung erfahren hatte. Diese vier Kaiser beäugten einander jedoch misstrauisch. Nachdem Konstantin einen dieser vier (Kaiser-)Throne mit dem Schwert ergattert hatte, besiegte er nacheinander alle drei anderen Konkurrenzkaiser. Er schlug sie vernichtend. Konstantin war ein Schlächter, ein Bluttrinker, sicherlich ein begabter Feldherr und bärenstark, wenn man den Abbildungen glaubt. Er war Soldat vom Scheitel bis zur Sohle – und ein gerissener Politiker. Unter ihm begann das Christentum zur wichtigsten Religion aufzusteigen – aber eigentlich ließ er jede Religion gelten. Konstantin verlegte seine Residenz nach Byzanz, das ihm zu Ehren später Konstantinopel genannt wurde, Stadt des Konstantin. Heute heißt diese Stadt Istanbul.
Konstantin bekannte sich nie öffentlich zum Christentum, obwohl er seine Söhne christlich erziehen ließ. Zwar ließ er sich taufen, aber erst auf dem Sterbebett. Viele neutrale Historiker kamen zu dem Urteil, dass es sich bei seiner Bevorzugung
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