Die groeßten Faelschungen der Geschichte
Weiter ist der altindische Gott Mitra der älteste Gott, den wir aufspüren konnten.
Die Idee des Jüngsten Gerichts avancierte zu einem Exportschlager. Fassen wir zusammen, um den Überblick nicht zu verlieren: Um 2000 v. Chr. – wir glauben früher, können es aber nicht belegen – wanderte der Glaube an ein Letztes Gericht nach Persien aus, Mitra wurde zu Mithra. Von Indien aus, vielleicht aber auch über Persien, gelangte die Idee des Letzten Gerichts nach Ägypten. Denn ein reger, riesige Räume umspannender Handel existierte bereits im Altertum zwischen den verschiedenen Kulturen. Ägypter und Perser verbreiteten die Idee eifrig weiter. Auf diese Weise erreichte sie auch die Juden, die Griechen und wahrscheinlich die Etrusker. Die Juden, aber auch persische und ägyptische Quellen inspirierten wiederum das Christentum, das die Idee des Letzten Gerichts freudig übernahm und als eigene Erfindung proklamierte. Der Islam dagegen wurde vom Judaismus und Christentum befruchtet. Christentum und Islam verbreiteten diese Angstidee jedenfalls über die halbe Welt.
Optisch leichter erfassbar mag man die geschichtliche Tradition so zeichnen:
Unterschlagen wurde in dieser simplifizierten Grafik lediglich der Einfluss der Perser auf das Christentum.
Auf dem halben Planeten Erde finden wir damit diese Kontrollidee, die Angst vor dem Letzten Gericht und der Hölle.
Und damit sind wir auch schon in der Gegenwart angelangt.
Noch einmal: Rund 2,2 Milliarden Christen und rund 1,5 Milliarden Moslems auf Planet Erde glauben immer noch wortwörtlich an das Letzte Gericht, nicht wissend, dass es sich nur um eine Idee handelt, die einst über Indien und Ägypten Eingang in verschiedene Kulturen fand und mindestens 6.000 Jahre alt ist.
DIE TIEFER LIEGENDE ABSICHT
Natürlich besaß das Märchen vom Letzten Gericht, nach dem man stracks in den Himmel auffuhr oder in der Hölle briet, einen Hintersinn. Diese religiöse Räuberpistole verfolgte einen konkreten Zweck, nämlich den, die Schäfchen auf der richtigen Weide zu halten. Denn Furcht besitzt eine starke Überzeugungskraft. Auf diese Art und Weise ließen sich die Gläubigen prächtig kontrollieren. Im Johannes-Evangelium lässt der Autor Jesus sagen: „Ich versichere euch: Alle, die auf mein Wort hören und dem vertrauen, der mich gesandt hat, werden ewig leben. Sie werden nicht verurteilt.“ (Joh 5, 24, vgl. weiter Joh, Offb 20, 11-12)
Man musste nur blind glauben – und schon sicherte man sich einen Ehrenplatz im Himmel. Recht bequem! Und es schien ein gutes Geschäft zu sein. Ein bisschen Glauben, 70 Jahre lang, für die Ewigkeit im Gegenzug? Darauf konnte man sich einlassen, die Zahlen sprachen für sich selbst. Weiter sicherte das Neue Testament Märtyrern zu, im Himmel besonders gut bedient zu werden. Je intensiver man also glaubte, umso größere Vorteile heimste man später ein. Wenn sogar noch ein bisschen Blut floss, so machte sich das besonders bezahlt. Man köderte
die Gläubigen mit wolkigen Versprechungen – und malte ihnen gleichzeitig die schrecklichsten Höllenqualen aus, falls sie nicht glaubten.
Ironisch ist lediglich der Umstand, dass dieser Glaube nur christlich sein durfte – oder nur islamisch, nur griechisch oder nur zarathustrisch, je nachdem, an welchem Ort man sich gerade befand. Mit dem gleichen Trick wurde jedenfalls völlig unterschiedlichen Religionen das Wort geredet.
DAS URTEIL ODER DER KAMPF UM DIE WAHRHEIT
Was also ist Sache und wie muss unser Urteil über das Letzte Gericht ausfallen? Begeben wir uns in die komfortable Situation und sitzen zur Abwechslung einmal zu Gericht über das Letzte Gericht! Bei dem Jüngsten Gericht handelt es sich lediglich darum, mit Kontrolle – mit Zuckerbrot (Himmel) und Peitsche (Hölle) – den Gläubigen bei der Stange zu halten! Auf nichts anderes zielte in Wahrheit dieses Geflunker vom Letzten Gericht.
Tatsächlich funktionierte diese Kontrolle so fabelhaft, dass dieses religiöse Ammenmärchen ständig exportiert wurde. Priester aller Herren Länder nahmen die Idee mit Kusshand auf. Über Indien, Persien und Ägypten gelangte diese genial-teuflische Erfindung, Menschen zu kontrollieren, zu den Juden, Christen und Moslems. Und Christen und Moslems beanspruchten, die wahren Erfinder dieses religiösen Märchens zu sein.
Natürlich musste man sich je und je etwas einfallen lassen; denn eines Tages entdeckten christliche Kirchenväter und Glaubenshüter, wie schon an früherer Stelle
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