Die groeßten Faelschungen der Geschichte
heutigen Frankreich, in Spanien, in Deutschland und England, in osteuropäischen Ländern und so weiter wurde die Idee populär. Sie gelangte erneut in die Länder des Vorderen Orients und Arabiens, wurde zurück-exportiert, wobei der Judaismus und griechische geheime Überlieferungen sicherlich ein gut Teil beitrugen. Auf diese Weise kam der Islam mit der Idee des Letzten Gerichts in Berührung. Das ist nicht verwunderlich, denn der Islam fußt zu etwa einem Viertel auf jüdischen Quellen. Aber auch viele Figuren und Lehrsätze des Christentums fanden Eingang in diese Religion.
Auch im Islam nimmt man an, dass es eines Tages ein Endgericht geben werde.
Das Paradies der Araber ist jedoch deftiger und sinnlicher als das christliche. Hier gibt es sogenannte Hûris, wohlgestaltete Jungfrauen, die dem gläubigen Muslim einfach jeden (!) Wunsch von den Augen ablesen. Die Hûris haben angeblich Augenbrauen wie gewölbte Halbmonde und ihre Münder sind wie frisch aufgebrochene Feigen, sie sind kurz gesagt makellos. Das Paradies in einer Wüstenregion besteht darüber hinaus natürlich aus himmlischen Gärten, in denen Wasser und Wein im Überfluss zu finden sind. Die Schalen quellen hier über von erfrischenden Früchten, von Trauben und Äpfeln. Das muslimische Paradies ist mehr auf das Diesseits gerichtet als das christliche, wo nur fromm gesungen, gefiedelt und gebetet werden darf.
Auf der anderen Seite ist auch die Hölle nicht von schlechten Eltern: Im Islam werden Frauen für einige Vergehen an den Brüsten aufgehängt und Männer im ewigen Feuer gesotten und gebraten. Der Islam kennt sieben Stufen von Höllen, die grausamer und grausamer ausgemalt werden – man unterscheidet sorgfältig zwischen der Schwere der verschiedenen Vergehen. Aber überall qualmt das Feuer. Für lässliche Sünden muss der Gläubige spezielle Schuhe tragen, um nicht von dem allgegenwärtigen Feuer versengt zu werden. Als Getränk werden in der islamischen Hölle Absud und kochendes Wasser gereicht – in einer Region, wo die Sonne unbarmherzig jeden Tag brennt, eine wirkliche Strafe.
Natürlich gibt es heute zahlreiche Richtungen innerhalb des Islams; nicht überall kommt dem Weltende und dem Letzten Gericht die gleiche Bedeutung zu. Der Tag des Jüngsten Gerichts wird im Islam deshalb heute unterschiedlich beschrieben, aber alle Moslems nehmen das Endgericht für bare Münze und glauben fest daran. Die gesamte Weltgeschichte läuft in den muslimischen Vorstellungen auf eben dieses Letzte Gericht zu. Auch im Islam wird dem Menschen versichert, die beste Methode, der Hölle zu entgehen, bestehe darin, fest und unbeirrbar an den Islam zu glauben. Weiter sind gute Taten förderlich. „Wer an
Allah und den Jüngsten Tag glaubt und Gutes tut, erhält seinen Lohn, er hat nichts zu befürchten.“ (Sure 2,62, Koran)
Von Bedeutung sind im Islam die Anzeichen dafür, wann das Jüngste Gericht angeblich eintreten wird. Es gibt zehn Zeichen, die den Gläubigen aufmerken lassen. Ein Zeichen ist dann gegeben, wenn ein lupenreiner Betrüger sich zum Gott erklärt, obwohl er eigentlich ein Ungläubiger ist; aber dieser Betrüger ist gemäß den heiligen Schriften des Islam leicht zu identifizieren: Sein rechtes Auge gleicht einer „heraushängenden Weintraube“.
WELTWEITE VERBREITUNG
Das Christentum und der Islam sorgten dafür, dass die Idee des Jüngsten Gerichts in alle Welt verbreitet wurde. Mit 2,2 Milliarden Anhängern ist das Christentum heute die größte Religion auf der Erde, gefolgt vom Islam, dem 1,5 Milliarden zuneigen. An dritter Stelle rangiert der Hinduismus (mit 890 Millionen Gläubigen), dessen Priester, die Brahmanen, heute ebenfalls teilweise eifrig mit Himmels- und Höllenvorstellungen jonglieren. Und so fand die Idee des Jüngsten Gerichts Eingang in zahlreiche Kulturen, deren Anzahl wir inzwischen kaum mehr seriös beziffern können. Die Erdbevölkerung mit mehr als 7 Milliarden Seelen (2012) glaubt also rund zur Hälfte an diese Idee. Und jede Religion betont, sie besitze das Alleinanspruchsrecht auf diese Idee – eine faustdicke Lüge, wie wir gesehen haben. Das hält aber die Hälfte der Menschheit nicht davon ab, unbeirrbar weiter an ihr festzuhalten. Doch was ist die Wahrheit?
DIE ZEITLICHE EINORDNUNG
Wir wissen bis heute nicht, wer die wahren Erfinder des Letzten Gerichts waren. Sehen wir von Marsianern ab, waren es aller Wahrscheinlichkeit nach die Inder. Kein Volk war je so erfinderisch in Bezug auf Religion.
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