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Die groeßten Faelschungen der Geschichte

Die groeßten Faelschungen der Geschichte

Titel: Die groeßten Faelschungen der Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Fabian
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des Christentums lediglich um einen geschickten politischen Schachzug gehandelt habe. Denn das Christentum war gut organisiert und konnte seine Herrschaft stützen. Auf der anderen Seite gibt es Hinweise, dass Konstantin auch dem Mithras- und Sonnenkult anhing und nichtchristlichen Priestern in Konstantinopel sogar neue Tempel erbauen ließ. Aller Wahrscheinlichkeit nach war Konstantin also lediglich ein raffinierter politischer Taktiker, der jeden nach seiner Fasson selig werden ließ. Er garantierte im ganzen Reich Religionsfreiheit und setzte damit auch den Verfolgungen des Christentums ein Ende.

    Doch kehren wir zur Konstantinischen Schenkung zurück.
    DIE FÄLSCHUNG
    Bis heute existieren weit über 300 Handschriften der sogenannten Konstantinischen Schenkung in zahlreichen Sprachen. Historiker streiten sich noch immer, welche die früheste Fassung ist. Die Forscher K. Zeumer und H. Fuhrmann machten sich besonders verdient, als sie die verschiedenen Fassungen mit viel Intelligenz gegeneinander abwogen. 2 Die Ur-Urkunde entstand relativ spät, im 8. oder 9. Jahrhundert, der Tatbestand der Fälschung steht also unumstößlich fest.
    Die Urkunde besteht aus zwei Teilen, einer Confessio (= Glaubensbekenntnis) und einer Donatio (= Schenkung). In der Confessio wird das Märchen von Kaiser Konstantin erzählt, der angeblich vom Aussatz befallen war und in der Folge von Papst Silvester geheilt wurde. Aus Dankbarkeit, so wird in der Donatio, der Schenkung, erklärt, habe Konstantin dem römischen Bischof den Vorrang vor allen anderen Bischöfen und christlichen Kirchen eingeräumt, also über die Kirchen in Konstantinopel, Antiochia (Syrien), Alexandria (Ägypten), Jerusalem, ja den gesamten Erdkreis. Wenn man so will, handelt es sich um einen Trick, mit dem der Vorrang des Bischofs von Rom (des Papstes) festgeschrieben und für alle Zeiten in Stein gemeißelt wurde. Das gesamte Christentum wird dem Bischof von Rom (dem Papst) unterstellt, ihm werden sogar alle Zeichen kaiserlicher Würde eingeräumt, ja sogar ein kaiserlicher Rang. Weiter schenkt Konstantin in dieser (gefälschten) Urkunde dem Papst/den Päpsten den kaiserlichen Palast auf dem Lateran (= ein riesiges Grundstück mit mehreren Gebäuden, benannt nach einer altrömischen Familie namens Laterani), darüber hinaus die Stadt Rom selbst sowie alle Städte und Provinzen Italiens und das halbe ehemalige Römische Reich. Kein Pappenstiel!

    Der Papst solle künftig in Rom und dem West-Reich herrschen, der Kaiser (= Konstantin und seine Nachfolger) dagegen in Byzanz und im Osten des Reiches. Jedermann, der sich nicht daran halte, werde gebannt und verflucht.
    Sogar eine Unterschrift gibt es unter dieser gefälschten Urkunde.
    Wir wollen an dieser Stelle nicht auf die verschiedenen Versionen eingehen, die existieren, da es der Erkenntnis nicht viel bringt. Offenbar entstand die erste Urkunde unter Mithilfe römischer Priester, denn der Priesterstand konnte geschickt den Griffel führen und war erfahren in solchen Belangen. Einige Historiker nehmen an, dass sie in der päpstlichen Kanzlei Stephans II. gefälscht wurde und dass damit die Karolinger beeindruckt werden sollten. Andere zeihen sehr konkret einen gewissen Johannes mit dem schönen Beinamen „der Stummelfingrige“ der Täuschung und der Fälschung.
    Grundsätzlich gab es im Mittelalter zahlreiche Fassungen, sie wurden immer länger und umfänglicher und beeinflussten sich wechselseitig. Im Namen der heiligen Dreifaltigkeit wurde jedenfalls gelogen, dass sich die Balken bogen, es wurde gefälscht auf Teufel komm raus.
    DIE ENTLARVUNG
    Diese Urkunde wurde längst als Fälschung entlarvt. Doch was passierte genau in chronologischer Reihenfolge?
Silvesters Vorgänger, einem früheren Papst, war bereits das Lateran-Gelände übergeben worden – es handelt sich hierbei um eine zusätzliche zeitliche Lüge.
Konstantin war nie vom Aussatz befallen.
Konstantin wurde niemals von Silvester I. getauft, sondern von einem Bischof namens Euseb – und das erst auf dem Sterbebett.
Konstantin war nie der allerchristlichste Kaiser, als der er gern dargestellt wurde. Er war ein Haudegen und Kriegsherr; in Sachen Religion bewahrte er eine kluge Toleranz.
Schon der deutsche Kaiser Otto III. nannte im Jahre 1001 die Urkunde ein Lügenwerk und eine Fälschung und deutete an, dass die Päpste damit nur Land und Besitz erschleichen wollten.
Im 13. Jahrhundert bezweifelte der intelligente Stauferkaiser Friedrich II. die Echtheit

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