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Die groeßten Faelschungen der Geschichte

Die groeßten Faelschungen der Geschichte

Titel: Die groeßten Faelschungen der Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Fabian
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angedeutet, dass bereits der persische Mithra-Glaube Pate gestanden hatte, als es um den Schwindel und die Fabelei des Letzten Gerichts ging. Flugs wurde der Mithra-Glaube im Rahmen des Christentums vehement bekämpft. Er wurde nach allen Regeln der Kunst verleumdet. Es konnte, es durfte nicht wahr sein, dass die Christen
den Mithra-Kult nur geklaut hatten. Christliche Autoren schrieben, dass Mithratisten Rabenmasken trügen, laut krächzten und mit den Flügeln schlügen. Die Taufe in Persien würde weiter mit Tierblut ausgeführt und bei der heiligen Kommunion spiele ebenfalls Blut die entscheidende Rolle. Nicht anders als einst die frühen Christen von den Römern verleumdet worden waren (die angeblich kleine Kinder verspeist hatten und andere Unappetitlichkeiten mehr), so wurde nun der Mithra-Glauben verhöhnt, hässlich gemacht und der Lächerlichkeit preisgegeben. Es galt, die Originalität des Christentums unter allen Umständen zu wahren.
    Christus kämpfte also gegen Mithra. Die Christen gewannen das Gefecht – zumindest in unseren Breiten. Sie waren es, die diese Kontrollidee bis in die entferntesten Ecken des Planeten verbreiteten, bis hin in das entfernte China, unterstützt von den Moslems. Und so glaubt, wie gesagt, heute rund die halbe Weltbevölkerung an das Letzte Gericht – ohne zu wissen, dass hier nur einem uralten indischen, persischen und ägyptischen religiösen Märchen gehuldigt wird, das eines ganz sicher nicht für sich beanspruchen kann: wahr zu sein.

Um dem Christentum wirklich auf die Spur zu kommen, müssen wir nicht nur nach „hinten“ schauen, also in die Jahrhunderte und Jahrtausende vor Christi Geburt, sondern auch nach „vorne“, in die Zeit nach Christi Geburt. Hier spielten sich ebenfalls die unglaublichsten Ungeheuerlichkeiten ab, was das Thema Geschichtsfälschungen angeht.
    Seien wir ein wenig unbescheiden: Vielleicht wird keine Abhandlung Ihr Verständnis über Geschichte und Geschichtsschreibung stärker verändern als die folgenden Seiten. Sie enthalten starken Tobak. Warum? Immer wieder wird die Frage gestellt – diese zugleich törichte und kluge Frage – „wie es wirklich gewesen“ ist, wenn wir uns der Geschichte und der Geschichtsschreibung nähern oder wenn wir unsere Religionsgeschichte aufs Korn nehmen. Töricht? Weil man einem Sachverhalt nie mit letzter Sicherheit auf die Spur kommen kann, der ein paar Hundert oder gar ein paar Tausend Jahre zurückliegt. Klug? Weil man sich nicht für dumm verkaufen lassen will, was die Vergangenheit angeht, weil man sich nicht wie ein Zirkustier an einem Nasenring durch die Arena führen lassen und alles glauben will, was uns im Allgemeinen vorgesetzt wird. Man will endlich die Wahrheit herausfinden. Alles andere ist uninteressant. Man will sich nicht mehr von dem gelehrten Geschwätz einlullen lassen.
    Geschichtswissenschaftler, denen an der Wahrheit gelegen ist, stützen sich deshalb heute nachdrücklich auf alte Dokumente, die sie aufspüren können. „Wenn etwas nicht geschrieben steht, ist es nicht wahr“, argumentieren sie. Dabei ist oft genau das Gegenteil der Fall. Gerade wenn etwas in geschriebener Form zur Verfügung steht, ist es gewöhnlich nicht wahr, sondern erstunken und erlogen. Mit anderen Worten: Die Dokumente, auf die wir uns heute stützen, sind oft nicht das Papier wert, auf das sie ehemals mit schönen Buchstaben gepinselt worden sind – trotz all der beeindruckenden Siegel und Schwüre, die man manchmal liest. Aber gerade aus solchen Dokumenten will man Geschichte rekonstruieren!
    Untersuchen wir deshalb in diesem Sinne zunächst einmal ganz unschuldig die sogenannte Konstantinische Schenkung (lat.: Constitutum
Constantini ), ein hoch berühmtes und wichtiges Dokument, und fragen wir uns, was es damit auf sich hat!

    DIE KONSTANTINISCHE SCHENKUNGSURKUNDE
    Um wen handelte es sich bei diesem Konstantin? Kaiser Konstantin (ca. 279–337 n. Chr.) machte vor allem dadurch von sich reden, dass er dem Christentum zum Durchbruch verhalf, das, vergessen wir es nicht, zu seiner Zeit immer noch teilweise unterdrückt wurde. Konkret handelt es sich bei der Konstantinischen Schenkung um eine gefälschte Urkunde, die angeblich etwa im Jahr 316 von Kaiser Konstantin ausgestellt worden war. Sie richtet sich an Papst Silvester I. und seine Nachfolger. In eben dieser Urkunde wird den Päpsten die Oberherrschaft über Rom, ja über ganz Italien und das halbe Römische Reich anvertraut, ferner Grundbesitz in

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