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Die groeßten Faelschungen der Geschichte

Die groeßten Faelschungen der Geschichte

Titel: Die groeßten Faelschungen der Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Fabian
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Lenin entlassen – und stürzte sich sofort in neue revolutionäre Aktivitäten. Zwar stand er nun unter der Aufsicht der Geheimpolizei, dennoch arbeitete er hart an der Etablierung einer Zeitung, wohl wissend, dass nur ein Sprachrohr, das viele Menschen erreicht, seine Gedanken und Ideen verbreiten konnte. Nur so konnte er Gehör finden und die Massen beeinflussen.
    Illegal fuhr Lenin abermals ins Ausland, wobei er verschiedene Tarnnamen benutzte (Wl. Iljin, Tulin, Meyer gar!), wenn er für seine Zeitung oder seine Ziele warb.
    1903 fand der zweite Parteitag der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands (SDAPR) in Brüssel statt. Lenin war in seinem Element! Ein Heer von Spitzeln der Ochrana spähte jedoch die Delegierten aus, sodass man den Parteitag nach London verlegte. Da sich die Delegierten nicht auf ein gemeinsames Programm einigen konnten, splittete sich die russische Arbeiterpartei (SDAPR) auf – es gab nun die Bolschewiki (= Mehrheitler), die sich um Lenin scharrten und die Menschewiki (= Minderheitler).
    Nach dem Parteitag arbeitete Lenin weiter verbissen an seiner Zeitung. Tatsächlich erblickte das Projekt unter verschiedenen Namen das Licht der Welt. Lenin dazu im Originalton, 1904: „Heute haben wir die Frage des Organs [= der Zeitung] endgültig praktisch entschieden … Die Kosten werden sich auf ungefähr … pro Nummer belaufen. Für eine Nummer haben wir Geld … die erste Zeit durchzuhalten, ist besonders schwierig. 3 Zeit seines Lebens hielt Lenin an diesem Sprachrohr fest, nichts schien ihm wichtiger. Der spätere Erfolg sollte ihm Recht geben.
    Die Revolution, auf die Lenin so sehnsüchtig gewartet hatte, brach in Russland im Jahre 1905 aus. 140.000 Arbeiter marschierten friedlich mit Bittschriften zum Palast des Zaren in St. Petersburg, im Glauben,
er werde ihnen bei ihren Nöten helfen. Aber der Zar war gar nicht in der Hauptstadt. Sein Stellvertreter ließ erbost auf die Demonstranten schießen. Das Ergebnis: Tausende wurden getötet oder verwundet. Tumulte brachen aus, und Streiks erblickten das Licht der Welt.
    Lenin jubelte und schrieb wenig später aus dem Ausland: „Die Arbeiterklasse … hat ihre Stimme erhoben. Mit schwindelerregender Schnelligkeit haben die breiten Arbeitermassen ihre fortgeschrittenen Kameraden, die … Sozialdemokraten, eingeholt … Der Streik wurde zum Generalstreik und mündete in eine nie zuvor gesehene kolossale Demonstration; das Ansehen, das dem Namen des Zaren anhaftete, ist für immer zerstört. Der Aufstand hat begonnen, Gewalt gegen Gewalt . 4
    Tatsächlich war dies das Fanal. Nun ging es Schlag auf Schlag. Innerhalb der Revolutionäre stritt man nur noch über die richtige Taktik; dass die Revolution vor der Tür stand, schien allen klar zu sein. Eilig wurde ein weiterer Parteitag anberaumt. Aber erneut war man nicht einer Meinung: Sollte man endlich den bewaffneten Aufstand wagen oder weiter nur auf Propaganda setzen? Wieder stritten sich die Bolschewiken mit den Menschewiken heftig.
    Aber die Revolution war nicht mehr aufzuhalten, sie erfasste schließlich ganz Russland. Buchdrucker und Eisenbahner streikten, Fabrikarbeiter und Postler. Arbeiter-Abgeordnete wurden gewählt. Das politischste aller Worte, die Freiheit, war plötzlich in aller Mund.
    Lenin juckte es in den Fingern. Er wollte, er musste nach Russland zurück, offenbar gärte es überall. Also kehrte Lenin eilig nach St. Petersburg zurück. Nun schrieb er fast täglich Artikel, die über das bolschewistische Organ Nowja Shisn (= Neues Leben) der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden. Die Luft brodelte.
    Ein weiterer Parteitag sollte den Zwist innerhalb der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei kitten. Aber Einigkeit war längst nicht mehr herbeizuführen, die Fronten waren zu verhärtet. Lenin begann aufzuleben. Unter falschem Namen erschien er auf verschiedenen Versammlungen. Doch die Ochrana, die zaristische Geheimpolizei, war ihm ständig auf den Fersen. 1906 musste er erneut flüchten. Lenin ging nach Finnland,
kehrte aber schon wenig später illegal nach St. Petersburg zurück. Jetzt war Lenin nur noch auf der Flucht und versuchte gleichzeitig das Feuer der Revolution zu schüren.
    Aber an allen Ecken und Enden fehlte Geld. Lenin duldete Expropriationen (= Enteignungen), die er zwar nicht selbst organisierte, aber wahrscheinlich initiierte und zumindest guthieß. Überfälle auf Banken und Geldtransporte wurden arrangiert, die revolutionäre Arbeit musste ja finanziert

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