Die groeßten Faelschungen der Geschichte
führte er praktisch jedes Jahr Krieg. Er liebte den Krieg und presste dafür das Volk aus wie eine Zitrone.
Ersparen wir uns zahlreiche unappetitliche Details und halten wir nur so viel fest: Die Zarenherrschaft knebelte, von wenigen Ausnahmen abgesehen, das Volk, unterjochte es, degradierte es, hielt es gefangen und unterdrückte es. Nichts war schrecklicher als ein schrecklicher Zar! Und so wundert es nicht, dass eines Tages Teile des Volkes aufbegehrten und zu murren begannen.
Lenins älterer, von ihm abgöttisch verehrter Bruder hatte sich als Student der revolutionären Organisation Narodnaja Wolja (= Volkswille) angeschlossen. 1887 verhaftete ihn die zaristische Geheimpolizei, die Ochrana, da diese Organisation ein Attentat auf den Zaren Alexander III. plante. Der über alles geliebte Bruder wurde kurzerhand gehängt. Von Stund an war Lenin von einem unvorstellbaren Hass beseelt. In gewissem Sinne führte er das Leben seines Bruders fort, der das ungerechte, unterdrückerische zaristische System stürzen wollte. Lenin mutierte zum Revolutionär.
Dabei stammte Lenin eigentlich aus einer relativ privilegierten Schicht: Der Vater war als Oberlehrer für Mathematik und Physik zum Volksschulinspektor aufgestiegen und gehörte somit zum niederen Adel. Aber Lenin schloss sich als Student den marxistischen Sozialdemokraten an. Seine ganze Energie widmete er in der Folge der kommunistischen Revolution in Russland. Dadurch wurde sein Leben zu einer einzigen Hölle. Ständig war er auf der Flucht, tatsächlich musste er mehrmals ins Exil emigrieren, denn kontinuierlich war ihm die Ochrana auf den Fersen. Schon im Jahre 1887 wurde er, noch nass hinter den Ohren, wegen der Beteiligung an Studentenunruhen verhaftet und der Universität verwiesen.
Das hielt ihn jedoch nicht davon ab, sich weiter intensiv mit Marx zu befassen. Lenin studierte zeit seines Lebens Karl Marx, in dessen Gedankengängen er sich verirrte und die er im Grunde genommen eins zu eins übernahm. Er machte sich zumindest die Ideen von der (Welt-)
Revolution zu eigen, die anscheinend überall am Horizont aufleuchtete, die Ideen von der klassenlosen Gesellschaft und den Hass Karl Marx’ auf all die Ausbeuter und Kapitalisten. Im Gegensatz zu Marx aber war Lenin ein Mensch der Tat, er gedachte aktiv in das Geschehen einzugreifen und der Geschichte ein wenig auf die Sprünge zu helfen. Lenin glaubte an die Macht der „Partei“, die Macht eines inneren Zirkels, der rigoros ein Ziel verfolgt – eine Erkenntnis, die richtig war und brisant. Hatte doch die Geschichte hundertmal zuvor bewiesen, dass eine Elite, eine Kampftruppe oder eine verschworene Gemeinschaft tatsächlich den Lauf der Geschichte verändern kann. Marx war ein Theoretiker, Lenin ein Praktiker. Und so arbeitete Lenin zeit seines Lebens unablässig daran, einer Partei Leben einzuhauchen und sie auf seine Ideen, Vorstellungen und Taktiken einzuschwören. Aber bleiben wir zunächst der Chronologie treu!
Lenin gelang es, als Externer ein Universitäts-Examen abzulegen: Er büffelte privat und meldete sich zum Examen an, das er bestand. Das Jahr 1892 sah ihn daraufhin als Rechtsanwaltsgehilfen in Petersburg. Gleichzeitig arbeitete er heimlich weiter in illegalen Zirkeln und machte gegen das Zarenregime mobil.
Er begab sich ins Ausland (Deutschland, Frankreich, Schweiz) und schloss sich mit verschiedenen illegalen marxistischen Gruppierungen kurz. Danach kehrte er nach Petersburg zurück, wo er die Marxisten zu einem Petersburger Kampfbund zur Befreiung der Arbeiterklasse umfunktionierte. Da schlug das Schicksal zu. In der Nacht vom 20. zum 21. Dezember 1895 wurde er urplötzlich verhaftet. Lenin schmorte 14 Monate in einer Einzelzelle im Gefängnis. Hier lernte er, wie man Nachrichten nach draußen schmuggelt. Da ihm Bücher zur Verfügung gestellt wurden, schrieb er mit Milch verschlüsselte Botschaften zwischen die Zeilen und gab die Bücher daraufhin zurück. In der Folge musste man die Buchblätter nur erwärmen, die Milch-Buchstaben wurden sichtbar und konnten von seinen Freunden entziffert werden. Die Milch füllte er zuvor in winzige Tintenfässchen, die er aus Brot geformt hatte. Erschien ein Aufseher, aß er die Tintenfässchen rasch auf. 2
Lenin avancierte zu einem Meister der Täuschung. Dennoch wurde er nach Sibirien verbannt. Aber die Zeit der Verbannung war so schlimm nicht. Er durfte lesen, schreiben und spazieren gehen, ja sogar jagen und heiraten.
Im Jahre 1900 wurde
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