Die groeßten Faelschungen der Geschichte
werden. Nun wurde Lenin auch noch wegen Diebstahl und Räuberei gesucht. Fieberhaft fahndete die Polizei nach ihm; das zaristische System suchte alle Drahtzieher einer möglichen Revolution auszuschalten. Wieder floh Lenin. 1907 befand er sich in Schweden, wo er fast ums Leben kam. Denn selbst dort wurde er von der Geheimpolizei gejagt. Er verkleidete sich als finnischer Koch und entkam in die Schweiz.
Entschlossen versuchte Lenin, die Partei noch enger zusammenzuschweißen und sich weiter als ihr Führer zu positionieren. Wütend und leidenschaftlich schrieb er an gegen Andersgläubige, die eine andere Politik als die seine empfahlen. Erneut wurde das Geld knapp. Da vermachte ein reicher Russe den Bolschewiken ein Vermögen. Lenin jubelte, die ärgsten Probleme schienen gelöst zu sein.
Doch die Jagd auf ihn ging weiter. Erneut musste sich Lenin verstecken. Zwischendurch schrieb er sich die Finger wund und verfasste Artikel um Artikel, Abhandlung um Abhandlung, die später in verschiedenen kommunistischen Schulen wie heilige Schriften gelesen wurden. Lenin war unbestritten der Kopf der Bolschewiken, keiner kam ihm, was die politische Tagessituation anging, gleich an Intelligenz und Analyse-Vermögen. Er verfasste Broschüren und Schriften in reicher Zahl, schrieb Briefe an Parteigenossen in Russland und im Ausland und gab theoretische und praktische Ratschläge.
Da dräute der Erste Weltkrieg am Horizont. Eine Weile sah Lenin seine Felle davonschwimmen. Er tobte, dass die Arbeiter von den kapitalistischen Ländern nur missbraucht, nur verheizt würden in diesem verdammten Krieg. Da passierte es: Der Erste Weltkrieg brach aus und
wühlte von 1914 bis 1918 den halben Globus auf. Lenin war ratlos. Alle Welt richtete ihre Aufmerksamkeit auf diesen elenden Krieg, den er hasste wie die Pest, weil damit seine geliebte, heiß ersehnte Revolution unwichtig wurde. Auf der anderen Seite schwächte dieser Krieg auch das Zarentum. Die Deutschen besaßen eine gut geölte Kriegsmaschinerie und Russland war ihr Feind.
Als die Amerikaner in den Krieg eintraten, gerieten die Deutschen in Bedrängnis. Verzweifelt suchten sie Erleichterung an der Ostfront, in ihrem Kampf gegen die Russen. Also beschloss das deutsche Militär, Lenin, der sich gerade wieder einmal in der Schweiz befand, die Durchreise nach Russland zu gestatten. Denn immerhin gab es in Russland seit 1912 die Prawda (= die Wahrheit), eine rein bolschewistische Zeitung, Und es gab eine kleine, zu allem entschlossene Partei, die auf niemand anderen hörte als auf Lenin. Lenin reiste bei Nacht und Nebel aus. Eile tat Not! Er arrangierte sich selbst mit dem deutschen Generalstab, nur um aus der Schweiz nach Russland reisen zu dürfen. Ein Sonderwagen führte ihn und andere Emigranten quer durch Deutschland. Die Deutschen stellten den Kommunisten sogar Geld zur Verfügung, um den Berufsrevolutionär Lenin dazu zu benutzen, dem Zaren in Russland Schwierigkeiten zu bereiten und möglichst zu stürzen. Lenin nahm die Hilfe der Deutschen an. Hier ging es um höhere Dinge als um einen verdammten Krieg, es ging um die Weltrevolution, die auf Messers Schneide stand, wie er glaubte. In einem abgeschlossenen, plombierten Eisenbahnwagen gelangte Lenin in einer hoch geheimen Aktion über Schweden nach Russland.
Dort wurde er triumphal empfangen. Begeisterte Massen warteten bereits auf seine Führung. Lenin sagte der Regierung den Kampf an und rief die Sozialistische Weltrevolution aus. Er erklärte den bürgerlich-demokratischen Kräften in Russland den Krieg, aber auch den gemäßigten Sozialisten. Er schlug vor, den Staatsapparat, die Polizei und das Heer zu zerschlagen. Lenin rief zu Gewalt auf. Und die Ereignisse überschlugen sich. Die Bolschewiken, seine Partei, erfuhren einen ungeheuren Zulauf. Schon bald gab es über 80.000 Parteimitglieder.
Auf der anderen Seite stand der starke Mann Alexander Kerenski, der Ministerpräsident der vom Zar eingesetzten Provisorischen Regierung. Kerenski wollte Russland vor der Revolution retten. Doch die Bolschewiki schürten die Konfusion und setzten auf Massendemonstrationen. Sie stifteten Unruhe. Ein Haftbefehl gegen Lenin wurde erlassen. Doch jeder Aufruhr, jede Empörung nutzte nur Lenin! Die Deutschen jubelten heimlich hinter den Kulissen. Ja, das war ihr Mann!
Gerüchte, Lenin sei ein deutscher Spion, wurden in Umlauf gebracht. Aber alles nützte nichts. Im Gegenteil: Die Partei wuchs in null Komma nichts auf über 240.000
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