Die groeßten Faelschungen der Geschichte
sogar die Einrichtung eines Konzentrationslagers an! Die Idee, den Terror abzuschaffen, bezeichnete er als eklatanten Fehler, ja als Selbsttäuschung, der man sich nicht hingeben dürfe. Lager für Regimegegner wurden eingerichtet. Aufstände, wie beispielsweise ein gegen die Bolschewiken gerichteter Matrosenaufstand, wurden brutal niedergeschlagen – obwohl es sich um russische Arbeiter handelte. Lenin war nicht gewillt, klein beizugeben, jetzt da er die Zügel in der Hand hielt. Die zaristische Geheimpolizei verschwand in der Versenkung, und eine neue Geheimpolizei, die Tscheka, erblickte das Licht der Welt – kaum weniger bestialisch als die frühere Ochrana. Lenin befahl, alle Gegenkräfte hinwegzufegen. Streiks und Demonstrationen waren nicht mehr erlaubt. Selbst die innerparteiliche Diskussion wurde ausgeschaltet, Fraktionen innerhalb der Kommunistischen Partei wurden verboten. Die Demokratie verlor, die Diktatur gewann. Ein kommunistischer Apparatschik entstand, eine Bürokratie, die Lenin persönlich zwar hasste, aber ohne die er offenbar nicht auskam. Die Rechte und Freiheiten der Massen wurden immer weiter eingeschränkt. Idealistische Zielvorstellungen wurden den politischen Notwendigkeiten geopfert.
Lenin selbst litt wie ein Hund. Im letzten Augenblick, nach mehreren Schlaganfällen, versuchte er zwar noch, Stalin als Nachfolger zu verhindern, aber es war zu spät. Schließlich starb Lenin, „infolge übermäßiger geistiger Tätigkeit“, wie ein Bewunderer das ausdrückte, in Wahrheit aber an einem Bluterguss im Gehirn.
Ein unvorstellbarer Personenkult entstand rund um Lenin. Lenin wurde wie ein Held verehrt. Überall fasste der Kommunismus Fuß und eroberte rund ein Drittel des gesamten Planeten. Lenin war unsterblich.
BIOGRAFIE NR. 2
So könnte man das Leben Lenins nachzeichnen, aber wieder einmal würde es sich dabei nicht einmal um ein Zehntel der Wahrheit handeln. Natürlich wurde das Leben Lenins im Nachhinein vollständig idealisiert, schließlich galt es, eine Vater- und Führerfigur aufzubauen und den Kommunismus zu promoten. Tatsachen wurden unterschlagen und Dokumente sorgfältig weggeschlossen, die teilweise bis heute (!) nicht das Licht der Welt erblickt haben. Dennoch sickerten mehr und mehr Unappetitlichkeiten über den „großen“ Lenin durch, die wir nun zumindest ansatzweise nachtragen wollen: Konzentrieren wir uns dabei nicht mehr auf die Chronologie, sondern geben wir einzelnen Themen den Vorzug:
FOTOGRAFIEN
Schon die Fotografien, die Lenin darstellen, wurden teilweise retuschiert, verfälscht und geschönt. In Wahrheit hatte Lenin ein bäurisches Allerweltsgesicht mit groben, breiten Backenknochen und einem mongolischen Augenschnitt. Hervorstechend war die frühe Stirnglatze und später der runde, kahle Schädel, den Lenin oft durch eine Schirmmütze
zu verstecken suchte, sowie der Bart, der wohl ein Gegengewicht zu der Glatze bilden sollte.
EMOTIONEN
Aber das Aussehen ist relativ unwichtig. Wie stand es um seine Emotionen? Auf welchem Emotionsniveau bewegte sich Lenin? Wie behandelte er seine Mitmenschen? Biografen, die sein Leben sorgfältig durchleuchteten, fanden heraus, dass er anderen Menschen sehr oft knurrig und zornig begegnete und abgrundtief hassen konnte. Er verachtete, hasste und verleumdete selbst ehemalige Mitarbeiter und Mitstreiter. Tatsächlich verachtete und hasste er fast jeden: den Zaren, die Adligen, die Bourgeoisie und das Establishment. Selbst die Sozial-demokratie, der er doch so viel verdankte, war ihm nicht radikal genug. Sie hasste er vielleicht am innigsten. Er bewegte sich stets innerhalb eines primitiven Freund-Feind-Schemas: Wer nicht für ihn war, war gegen ihn.
Und weiter: Laut Augenzeugen war er ungeheuer rechthaberisch und allzuoft wütend. Mit seinem „hypnotischen Blick“ suchte er alle zu seiner Meinung zu bekehren.
INTELLIGENZ
Doch war Lenin nicht auf der anderen Seite ein ausnehmend kluger, gescheiter Mensch? Biografen, die ihn idealisierten, sprachen von seiner überragenden Intelligenz und dem Umstand, dass er ein ausgezeichneter Schüler war, was wahr ist. Aber sie vergaßen zu erwähnen, dass er beispielsweise recht spät laufen lernte, sich häufig in der Einschätzung politischer Gegebenheiten irrte und im Grunde genommen nur Karl Marx nachbetete, den er ständig zu kopieren suchte. Selten dachte er selbstständig. Marx war für ihn der Gott, den er anbetete.
CHARAKTER
Wie stand es um seinen Charakter?
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