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Die grosse Fahrt der Sable Keech

Die grosse Fahrt der Sable Keech

Titel: Die grosse Fahrt der Sable Keech Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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geheißen und wandte sich mit den Worten an Erlin: »Was geht hier vor?«
    Ron warf bitter ein: »Wie es scheint, möchte Bloc sicherstellen, dass niemand ins Pradorschiff eindringt und die Besatzung der Vignette rettet.« Der Kapitän achtete nicht auf die beiden Kladiten, die ihn in Schach hielten, aber sein wütender Blick verließ Bones nie. »Und warum tut er das wohl? Was denkst du?«
    Die Vignette? Janer setzte rasch die Fakten zusammen, die ihm gerade ausgerichtet worden waren, und gelangte zur einzig möglichen Schlussfolgerung: Der Prador musste sich die Mannschaft geschnappt haben, sodass sie ihm jetzt als Leermenschen, als Sklaven dienten. Das war also eine Quelle für Rons Wut. Janer dachte an ihr Gespräch vor dem Ködermann zurück, als sie Wade kennen lernten. »Unterschätze niemals, was Alte Kapitäne bei dieser Vorstellung empfinden«, hatte Ron gesagt und damit die Sklavenreglertechnik und die Prador gemeint. Die zweite Quelle seiner Wut bestand in der Bedrohung Erlins, die bei sämtlichen Alten Kapitänen inzwischen als so etwas wie eine Ikone galt.
    »Ihr habt nicht das Recht zu spekulieren«, blubberte Bloc. »Ihr werdet allesamt hier bleiben, und alle anderen müssen unter Deck bleiben.«
    »Ah«, sagte Ron, »damit niemand über die Reling steigt, um diesen Rettungsversuch zu unternehmen.« Jetzt drehte er sich doch um.
    »Das ist korrekt«, bestätigte Bloc.
    »Worin besteht dein Interesse?«, wollte Janer wissen.
    Bloc blickte ihn an. »Ihr werdet allesamt hier bleiben«, wiederholte er.
    »Warum?«, begehrte Ron auf. »Ich kann ja verstehen, dass du einige von uns hier behalten möchtest, aber was ist mit den anderen?« Er deutete auf John Styx, Santen Marcollian und die Hoopermannschaft. »Diese Leute könnten dir auch nicht mehr Schwierigkeiten bereiten als die auf den Unterdecks, und es ist hier ein bisschen arg voll.«
    Bloc erstarrte, als wären das zu viele Daten, um sie zu verarbeiten, aber einen Augenblick später sagte er: »Sehr gut. Du …« Er deutete auf Ron. »… bleibst zusammen mit Erlin und Janer hier.« Er wandte sich an John Styx. »Du bleibst auch da.«
    »Dann tue ich es ebenfalls«, erklärte Santen Marcollian.
    Styx sah sie an. »Santen, bitte gehe mit den anderen.«
    Bloc schien damit Schwierigkeiten zu haben, da die Befeuchterbrille erneut das Gesicht durchnässte. »Ihr bleibt beide … als Geiseln.«
    »Da haben wir es«, stellte Ron fest und blickte zu Forlam hinüber, der gerade mit einigen anderen zur Tür ging. »Also denkt alle daran: Niemand steigt über Bord und taucht unter!« Als Forlam den Blick erwiderte, ergänzte Ron: »Jedenfalls ist niemand da, um einen Rettungseinsatz zu führen, da jetzt diese Polisdrohne Dreizehn mit einem Laser zerstört wurde.«
    Janer zuckte bei dieser unverblümten Anspielung zusammen, aber sie schien die Fähigkeiten von Blocs verwesendem Kopf glatt zu übersteigen. Die vier Hooper und der Reifi verließen nacheinander die Brücke und stiegen unter Deck.
    »Was jetzt?«, fragte Janer.
    »Wir warten«, antwortete Bloc. »Wir warten, bis es vorbei ist.«
    Der Sonnenaufgang stand unmittelbar bevor und verwandelte den Himmel in einen Mahlstrom aus allen Farben des Regenbogens. Ambel dachte über die Schlacht nach, deren Zeuge sie am Abend zuvor geworden waren. Er hatte das grelle Licht von Partikelstrahlen erkannt, die über den Himmel zuckten, begleitet von Laserblitzen und dem dumpfen Krachen von Explosionen. Dann hörte alles jedoch unvermittelt auf, und nur Minuten später waren goldgepanzerte Prador und kugelförmige Kriegsdrohnen über die Hooper hinweggebraust, begleitet von Kapitän Drums Flüchen, während er die Faust zum Himmel schüttelte. Entweder hatte Vrost den erstrebten Sieg errungen, oder der Pradorkapitän hatte aus einem anderen Grund die Truppen zurückgerufen. Ambel hatte jetzt allerdings näher liegende Sorgen.
    Die Insel lag im Blickfeld, eine dunkle Masse an der Grenze zwischen dem psychedelischen Himmel und dessen Spiegelung im Meer. Innerhalb weniger Stunden würden die Hooper den Strand erreichen, und in weniger als einer Stunde danach: Chaos. Er wandte sich an Kapitän Drum, der jetzt neben ihm auf dem Vorderdeck stand.
    »Vielleicht wird sie die Moby nicht anfassen«, sagte er.
    »Vielleicht bindet sie sich eine weiße Flagge an den Tentakel und kapituliert gleich«, entgegnete Drum.
    Er wirkte heute Morgen ein bisschen reizbar, aber Ambel hatte das Gefühl, dass der Grund weniger in einer Nacht

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