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Die grosse Fahrt der Sable Keech

Die grosse Fahrt der Sable Keech

Titel: Die grosse Fahrt der Sable Keech Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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ihn mit Klipps befestigte, dachte er über seine Lage nach. Aus Drums Geschichte wusste er ja, dass dergleichen passieren konnte, aber was jetzt? Nur noch Augenblicke trennten ihn davon, endlich den Sklavenregler aus dem eigenen Nacken zu ziehen – denn die darüber ausgeübte Kontrolle löste sich auf. Danach konnte er ohne merkliche Verzögerung mit seiner derzeitigen Arbeit fortfahren, da Vrells Anweisungen fest im Gedächtnis abgespeichert waren, nicht im eigentlichen Sklavenregler. Sollte der Prador jedoch irgendwann die Anweisungen ändern oder die Verbindungen zu den Sklavenreglern prüfen, würde er schnell feststellen, dass sich Orbus seinem Zugriff entzogen hatte. Der Alte Kapitän fragte sich, was dann wohl geschah. Ein einmal abgestoßener Sklavenregler konnte nicht wieder angesetzt werden. Vrell würde Orbus also entweder vollständig entkernen oder ihn umbringen und verspeisen. Nicht gerade die viel versprechendsten Möglichkeiten.
    Also musste er fliehen oder bei dem Versuch umkommen. Erneut warf er einen Blick auf die vier anwesenden Mitglieder seiner Mannschaft. Er wollte sie von ihren Sklavenreglern befreien, da sie vielleicht den eigenen Neigungen zum Trotz einsahen, wie die Alternative aussah. Orbus hob die Hand, steckte einen Finger in die Nackenwunde, hakte ihn hinter dem Spinnenregler ein und zog heftig daran. Das Ding löste sich wie ein riesiger Knochensplitter, die zappelnden Beine voller gelbem Eiter. Orbus holte eine große Klemme aus der Werkzeugkiste, packte damit den Spinnenregler und schob sowohl Klemme als auch Regler unter das Triebwerksgehäuse. Hätte er das Ding zerstört, wäre Vrell womöglich aufmerksam geworden. Unter der Last der schweren Klemme konnte der Regler auch nicht davonkrabbeln und den Prador alarmieren. Drum war mit der Zerstörung des eigenen Sklavenreglers nur durchgekommen, weil er per Stimmsteuerung versklavt worden war, nicht über einen direkten Funkkanal. Orbus beendete nun erst den Anschluss des Verstärkers, ehe er sich zu Drooble umdrehte, als dieser gerade die Hand nach etwas auf einer Werkfläche ausstreckte, die aus der Werkzeugkiste ragte. Orbus stieß einen Finger in die aufgehende Nackenwunde des anderen Mannes und packte rasch den Regler.
    »Oh oh, dieser Bastard«, sagte Drooble.
    »Arbeite weiter«, wies ihn Orbus an und packte eine weitere Klemme.
    Drooble warf ihm einen wilden Blick zu, während die Spitze der Egelzunge übers Kinn tastete, fand jedoch noch ausreichend Verstand in sich, um seinem Kapitän zu gehorchen. Orbus ging um das Triebwerksgehäuse herum und baute sich neben dem nächsten seiner Kollegen auf.
     
    Kladiten drängten sich dicht an dicht auf der Fockmasttreppe zur umschlossenen Brücke, die sich ihrerseits als dicht gefüllt präsentierte. Ron und Forlam eingeschlossen, standen fünf Hooper an den Steuerungselementen, ergänzt um John Styx und Santen Marcollian. Erlin stand mit dem Rücken zur Wand, hinter ihr Bones, der ihren Hals mit seinen knochigen Messerfingern gepackt hielt. Zwei Kladiten hatten sich beiderseits des Kapitäns aufgestellt und hielten ihn eisern mit den Waffen in Schach. Ein fauliger Geruch hing in der Luft. Bloc, der hinter Aesop mit dem Rücken zum Frontfenster stand, war eindeutig die Quelle dieses Gestanks.
    Etwas lief in Blocs Konservierungsroutinen ernstlich falsch. Statt einer ausgetrockneten Mumie ähnelte er inzwischen einer Leiche, die schon einige Zeit auf einem Flussbett vor sich hingemodert hatte. Graue Haut hatte sich von einem Handrücken und vom Hals gelöst und das weiße Fleisch darunter freigelegt. Die durchsichtige Synthohaut des Schädels war aufgequollen wie ein schadhafter Fingernagel, und der graue Morast darunter war von Adern aus kräftigem Gelb durchzogen. Die Befeuchterbrille sprühte sporadisch, und beide Augen weinten unablässig. Wenn Bloc sich bewegte und den Blick hin und her wandte, als ob er jeden Augenblick mit einem Angriff rechnete, perlte gelber Eiter auf dem exponierten weißen Fleisch des Halses.
    Janer sah deutlich, dass Bloc schon längst in einem Tank hätte stecken müssen, da das Spatterjay-Virus – das sich in einem lebendigen Organismus von abgestorbenem Gewebe ernährte – von seinem gesamten Körper zehrte und ihn förmlich auffraß.
    »Na, das ist ja interessant«, sagte Janer. »Was tun wir alle hier?«
    Warum hatte Bloc sich zu dieser Aktion entschlossen?
    »Du – da hinüber.« Bloc wies Janer an, an Erlins Seite zu treten.
    Janer tat wie

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