Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die grosse Fahrt der Sable Keech

Die grosse Fahrt der Sable Keech

Titel: Die grosse Fahrt der Sable Keech Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
Vom Netzwerk:
nach den Löchern orientieren, die der Chamäleoneffekt erzeugte. Allerdings klaffte trotzdem eine Lücke in Vrells Abwehr: konventionelle Tarnung.
    Da die Chamäleonware ihn weder in der Luft noch im Meer tarnen konnte, wäre es selbstmörderisch gewesen, sich auf diese Weise anzupirschen. Allerdings war der Schlamm unter ihm metertief, und indem sie nach dem steinigen Grund darunter griff, hatte sich die alte Polisdrohne bis auf wenige Kilometer an Vrells Schiff heranschleppen können und war bislang unentdeckt geblieben. Jetzt schien es, dass die Schlacht vorbei war, da keinerlei störende EM-Impulse mehr durchs Wasser zuckten. Aber Sniper ließ sich nicht täuschen: die Reihe der Sonden lag vielleicht schon ein paar Kilometer hinter ihm, aber sie würden sein Fehlen im Wasser bemerken, falls er aus dem Schlamm auftauchte und seine Ware einschaltete.
    »Was hoffst du eigentlich zu erreichen, Sniper?«, fragte ihn der Hüter über Subraumfunk.
    Sniper stockte und dachte über zahlreiche Kraftausdrücke nach. Stattdessen entschied er sich dann aber, vernünftig zu sein: »Falls ich Vrell erreiche, könnte die ganze Geschichte in dem Zeitraum vorüber sein, den ich brauche, ihm die Beine abzureißen.«
    Nach einer Pause sagte der Hüter: »Dann mach weiter, und informiere mich sofort, sobald du auf seinem Schiff eingedrungen bist – sollte sich diese entfernte Chance realisieren.«
    Sniper zog sein Auge ein und schleppte sich weiter. Er musste nur noch zehn Kilometer schaffen.
     
    Die Kneipe kannte keine Polizeistunde. Da Rhinowürmer nicht mehr an Bord zu klettern versuchten und es unwahrscheinlich schien, dass es die örtlichen Monster probieren würden, solange die Sohle Keech auf einem verdammt großen Pradorraumschiff lag, entschied Janer, dass derzeit nichts über den Genuss von ein oder zwei guten Getränken ging.
    »Falls Zephir derzeit zu verschwinden versuchte, würden ihn Vrells Waffen vernichten«, sagte er zu Wade, der ihm am Tisch gegenübersaß.
    »Das stimmt«, sagte der Golem.
    »Welchen Plan hast du dann verfolgt?«, wollte Janer wissen. »Falls unser Freund nicht unter uns aufgetaucht und Zephir tatsächlich weggeflogen wäre?«
    »Ich hätte ihn verfolgt und zu überzeugen versucht, von seinem Weg abzulassen, und falls alles andere gescheitert wäre, hätte ich ihn vernichtet.«
    »Das klingt alles wunderbar einfach, von einem Problem abgesehen: Du kannst nicht fliegen.«
    »Falsch, Mr. Anders. Ich bewahre ein AG-Geschirr in meiner Kabine auf.«
    Janer trank einen weiteren Schluck Rum. »Nur einen?«
    »Ja, nur einen.«
    Janer mochte Isis Wade und verstand einige von dessen Motiven, aber sein Vertrauen zu dem Golem hielt sich in Grenzen. Wade war scheinbar hier, um eine Spaltung in der Persönlichkeit einer uralten Schwarmintelligenz zu heilen und, falls das nicht gelang, selbstlos eine Katastrophe zu verhindern, die von der anderen Persönlichkeitshälfte womöglich ausgelöst würde. Das klang alles ganz prima, aber wie weit würde Wade seine Spielräume ausreizen? Ob er wohl wartete, bis Spatterjay und alle seine Bewohner am Rand der Katastrophe entlangtaumelten? Ob er wohl zu lange wartete und dann Zephir nicht mehr am Einsatz des Virus hindern konnte? Janer war sich darüber im Klaren, dass er Zephir selbst nachsetzen musste, falls dieser davonflog und Wade ihn verfolgte. Er wusste aber nicht recht, wie er das bewerkstelligen sollte.
    Dann unterbrachen ihn andere Dinge. Der Schiffsinterkom erzeugte ein Knistern, und Ron meldete sich zu Wort. »Alle Passagiere und Besatzungsmitglieder müssen für die Dauer der aktuellen Krise in ihre Kabinen zurückkehren. Dieser Befehl kommt direkt von Taylor Bloc. Jeder, der an Deck oder auf den Korridoren angetroffen wird, wird sofort erschossen und über Bord geworfen … und das schließt alle Hooper ein. Sucht sofort eure Kabinen auf, und bleibt dort, oder ihr müsst euch vor mir rechtfertigen! Janer Cord Anders soll sich sofort auf der Brücke melden.«
    »Was zum Teufel?«, brummte Janer zwangsläufigerweise.
    Reifikationen erhoben sich an den umstehenden Tischen. Keiner von ihnen brachte auf mimischem Gebiet viel zuwege, aber Janer vermutete, dass sie wohl Angst hatten. Es schien, dass Bloc in seiner Machtgier letztlich doch komplett übergeschnappt war, und der uralte Ausdruck Kontrollfreak ging Janer durch den Kopf.
    »Also, was tun wir?«, zischte er Wade zu.
    Die Hooper gingen inzwischen auch. Sie hätten zwar mühelos mit allen Kladiten an

Weitere Kostenlose Bücher