Die grosse Fahrt der Sable Keech
Deck fertig werden können und sorgten sich wohl nicht besonders um irgendetwas, was Bloc vielleicht unternahm, aber Janer wusste, dass nur wenige Hooper es wagten, sich Kapitän Rons Zorn zu stellen.
»Du wirst auf die Brücke gehen«, sagte Wade und hielt den Kopfschief, als lauschte er auf irgendwas. »Und du wirst nichts mit deiner hübschen kleinen Knarre anstellen, egal wie verlockend das erscheint.« Wade lächelte müde. »Natürlich haben sogar Zephir und ich nach den jüngsten EM-Emissionen Probleme, also bezweifle ich sehr, dass irgendein Sicherheitssystem unter Deck noch funktionsfähig ist.«
»Und?«, fragte Janer.
Wade zeigte ihm die Handfläche. »Das soll nicht deine Sorge sein, Janer.«
»Worauf willst du hinaus?«
»Geh jetzt lieber. Du hast nur eine halbe Stunde Zeit, und die Brücke liegt gar nicht sonderlich nahe.« Janer fluchte, stand auf und ging zur Tür.
Drooble und Shalen standen hinter dem Prador und reichten ihm das Werkzeug, das er benötigte. Orbus und Lannias standen an der Wand, kamen niemandem in die Quere, waren aber bereit, falls Vrell sie herbeirief. Orbus blinzelte und begriff die Lage innerhalb des festen Pradorgriffs um seinen Verstand, ähnlich einem Gleißer, der von den Tentakeln einer Riesenschnecke umschlungen war. Als es ihm gelang, sich auf den Inhalt des Triebwerksgehäuses zu konzentrieren, entglitt ihm das Verstehen für einen Moment, denn dort waren Dinge enthalten, die menschliche Wahrnehmung überstiegen; als er den Blick abwandte, kehrte das Verstehen jedoch noch stärker zurück.
Ich besiege den Sklavenregler, wie es Kapitän Drum tat, erkannte er.
Er hielt den Blick vom Triebwerk abgewandt, blickte auf die eigenen Hände hinab und versuchte sie zu bewegen. Erst geschah nichts, dann löste sich der rechte Zeigefinger langsam vom Schenkel, wenn auch mit einer Mühe, als hielte der Finger das komplette Gewicht eines Mannes. Er drückte ihn wieder hinunter, den Blick geradeaus gerichtet, als sich Vrell unvermittelt umdrehte und selbst etwas in der Werkzeugkiste auswählte, ein Ding, aus dem Schauen zu entweichen schienen. Anhand der Rückkopplung aus der Steuerverbindung zum Prador erkannte Orbus, soweit er die Dinge verstand, dass die Kreatur das Triebwerk nicht vollständig reparierte. Er spürte die Verschiebungen von Intrige und Gegenintrige in einem unglaublich vielschichtigen Verstand, aber begriff nicht mehr als eben das. Endlich jedoch war der Prador zufrieden. Zischend wich er aus der Kammer zurück, und deren aufgeklappte obere Hälfte schloss sich über den unbegreiflichen Inhalten. Neue Befehle strömten jetzt durch den Sklavenregler des Kapitäns, und zusammen mit Lannias trat er vor, um sich an die Arbeit zu machen.
Orbus streckte die Hand aus, löste ein optisches Kabel, das ans Gerüst über dem Subraumtriebwerk geknüpft war, und stöpselte es am Triebwerksgehäuse ein. Als er dann nach dem Klemmring griff, um das Kabel voll anzuschließen, stockte er einen Augenblick lang. Die juckende, zuckende, sich eingrabende Irritation am Genick war unerträglich, aber vielleicht konnte er jetzt etwas dagegen unternehmen. Mit enormer Anstrengung hob er die Hand vom Triebwerksgehäuse. Er stellte fest, dass er sich immer weniger anstrengen musste, je weiter er sie bewegte, da er dabei die fremde Steuerung allmählich abstreifte. Als die Hand schließlich auf dem Genick lag, grub er mit den Fingernägeln tief hinein, durch Haut und Fleisch bis zu dem vielbeinigen zylinderförmigen Gerät, das sich an die Wirbelsäule schmiegte. Das Gefühl der Erleichterung war ungeheuer – war dies doch ein Juckreiz, an dem er sich lange nicht hatte kratzen können. Seufzend blickte er sich trunken zu seinen Gefährten um, den Mund fest geschlossen, damit die Egelzunge nicht sichtbar wurde.
Die Haut der Gefährten war dunkelblau, und auch sie verfügten alle über Egelzungen. Lannias’ Stirn war inzwischen in Segmente unterteilt, und Shalens Gesichtszüge sprangen vor, schienen im Begriff, sich in etwas Tierhaftes zu verwandeln. Mit roboterhafter Präzision arbeiteten jedoch alle weiterhin daran, die Kabel neu anzuschließen und die unterstützenden Anlagen zu installieren. Nur die Bewegungen Droobles, der direkt neben Orbus stand, wiesen ein Element des Zögerns auf. Und Orbus entdeckte eine kleine schorfige Spalte, die sich an Droobles Genick über dem Sklavenregler geöffnet hatte.
Während Orbus einen optischen Verstärker an der Umhüllung platzierte und
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