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Die grosse Fahrt der Sable Keech

Die grosse Fahrt der Sable Keech

Titel: Die grosse Fahrt der Sable Keech Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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Nachdem er seinen alten Drohnenkörper geopfert hatte, um ein Prador-Raumschiff vom Himmel zu holen, ehe dessen Eigner eine Zusammenkunft der Alten Kapitäne mit den Schiffswaffen röstete, hatte sich Sniper in den Kristall des anderen Hüters hinaufgeladen und diesen in einen Speicher abgedrängt. Um die Kontrolle wieder an den alten Hüter abzutreten, musste sich Sniper selbst in eine andere Art Speicher übertragen, und er hatte lange und angestrengt darüber nachgedacht. Im Verlauf der letzten zehn Jahren hatte ihm die Sektor-KI diverse Drohnenkörper angeboten, alle besser als sein ursprünglicher Körper, außer in einer Hinsicht: Panzerung und Bewaffnung. Die Sektor-KI war offenkundig auf einen weniger schwierigen Sniper erpicht, ein nettes kastriertes Faksimile, das leichter zu lenken war. Sniper war jedoch in erster Linie eine Kriegsdrohne.
    Er brauchte Jahre, um an den Körper zu kommen, den er sich wünschte, und es verschlang einen beträchtlichen Teil seines persönlichen Vermögens. Die Sektor-KI blockierte auf Schritt und Tritt seine Suche nach einem Hersteller, der seine Anforderungen erfüllen konnte. Als er schließlich an der Polisgrenze einen Hersteller fand, musste er feststellen, dass der gewünschte Drohnenkörper unter die Waffengesetze der Polis fiel, sodass er ihn nicht per Runcible oder per Polisschiff transportieren lassen konnte. Allerdings berühren viele Freihändler die Grenzräume, und so wandte er sich an einen davon. Und jetzt endlich war der neue Körper eingetroffen.
    »Sieht so aus, als erhieltest du deinen alten Job bald zurück«, informierte die Kriegsdrohne das Wesen, das an die Seite des von Sniper okkupierten Speicherplatzes gedrängt war.
    Der ursprüngliche Hüter brummte ein paar Kraftausdrücke. Seine Redeweise hatte in jüngster Zeit an Niveau eingebüßt, was wohl auf seine Nähe zu Sniper zurückging. Die Kriegsdrohne grinste in Gedanken und griff dann direkt auf die Daten der Kameras zu, die den Raumhafen auf Coram, dem Mond Spatterjays, im Auge behielten. Es war ein Blick aus der Ferne: Der Hafen fiel im Grunde nicht unter die Jurisdiktion der Polis, sodass hier keine Kameras auf Dauer installiert waren. Sniper vergrößerte das Bild und suchte die dicht gedrängt stehenden Schiffe ab, die zumeist in Privatbesitz waren. Sie zeigten jedes nur vorstellbare Design: nützliche Eiformen, haifischförmige Konstruktionen, aus mehreren Kugeln bestehende Schiffe – bis zu einem mit zehn Kugeln –, den Nachbau eines alten Passagierflugzeugs, Deltaflügler und sogar einen Nachbau von Nelsons Victory. Das Greifschiff der Gurnard stand mitten dazwischen wie irgendein stumpfer, schwanzloser Skorpion, der sich vor dem Licht versteckte, obwohl das, was er in den Klauen hielt, glänzte. Sniper war mit dem Bild noch nicht ganz zufrieden und schickte eine seiner Drohnen los.
    »Zwei, sieh dir mal die Lieferung für mich an, ja?«
    Die angesprochene Drohne war ein bisschen mürrisch, hatte sie doch in der Schlacht, in der Sniper das Pradorschiff abschoss, noch eine Polizeihülse bewohnt, während sie jetzt in einem Körper steckte, der an einen eisernen Steinbutt von einem Meter Länge erinnerte. Sie drückte sich schon einige Zeit auf der Promenade herum und wartete darauf, dass sich Sniper anderen Dingen zuwandte, damit sie in einer der Bars als Verkaufstablett ein bisschen Schwarzarbeit leisten konnte.
    »Klar doch, Hüter«, antwortete sie ohne große Begeisterung.
    Sniper verfolgte ihren Weg durch die Stecknadelkameras in der Promenade und sah, wie sie durch eine Schimmerfeldluke im Glasdach hinausschoss, kurz einen kleinen Fusionsantrieb zündete, über den sie eigentlich nicht hätte verfügen dürfen, und dann über den Raumhafen hinwegschwebte. Nun fasste Sniper leicht an ihren Verstand und spähte zu ihren Augen hinaus. Sie sank durch die Diamantfasertakelage der Victory, zog dann mit Antischwerkraft ein paar Meter weit ihre Bahn über den Plaston und näherte sich dabei dem Greifschiff. Sniper sah jetzt, dass das Schiff seine glänzende Fracht abgesetzt hatte und ein großer Mann in einem großen Raumanzug einen Lastschlitten auf die kostbare Ladung zuschob.
    »Bist du das, Ron?«, sendete Sniper, nachdem er die Frequenz des Helmfunks erkundet hatte.
    »Ganz gewiss, Hüter«, antwortete der Alte Kapitän.
    »Ich hatte nicht damit gerechnet, dich so schnell wieder hier zu sehen.«
    »Nichts ist mit dem Seerohr-Rum der Heimat zu vergleichen.«
    Durch die Augen der

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