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Die grosse Fahrt der Sable Keech

Die grosse Fahrt der Sable Keech

Titel: Die grosse Fahrt der Sable Keech Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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aber für die Hooper, die bis in die jüngsten Jahre hinein jeden persönlichen Schmuck verachtet hatten, waren Edelsteine nur das wert, was sie von Polisbürgern dafür bekamen. Polisbürger wiederum, denen das ganze Angebot an künstlichen Diamanten, Rubinen, Smaragden und vielen anderen Steinen zur Verfügung stand, waren nur an Raritäten interessiert: einzigartigen Steinen wie manchen Arten fossilen Holzes oder opalisierter Schädel, die man nur begrenzt fand. Windtäuscher spielte kurz mit der Idee, eine Währung auf Artefakten aus der Zeit der Acht aufzubauen, aber auch hiervon fand man wiederum nicht genug. Dann kam ihm seine brillante Idee.
    Die unsterblichen und praktisch unverletzbaren Hooper schätzten eines mehr als alles andere, etwas, das sie selten nutzten, nach dem sie aber immer verlangten: das giftige Sprine und den schnellen, wenn auch blutigen Tod, den es ihnen verschaffen konnte. Windtäuscher begründete seine neue Währung also auf Sprine. Der Geldschein über fünfzig Neu-Skind versprach dem Inhaber eine Todesdosis Sprine. Aber wo sollte man das gesammelte Sprine lagern, sodass es vor ruchlosen Hoopern ebenso sicher war wie vor anderen, die sich Macht über Hooper wünschten? Olian Thay machte ihr Vermögen, weil sie die einzige Person auf Spatterjay mit einem sicheren Tresor war, auf dessen Grundlage sie Olians begründete: die erste planetare Bank von Spatterjay.
    Während Ambel dem Fußweg folgte, der von den Molen ins Inselinnere führte, blickte er voraus in das gerodete Tal und auf die Gebäude, die dort neu errichtet worden waren oder noch gebaut wurden. Olians Turm ragte im Zentrum der Anlage auf, aber ein neues, flaches Bauwerk führte jetzt zu ihm. Jeder, der die Bank betrat, musste dazu ihr Museum durchqueren und etwas von Spatterjays Vergangenheit lernen.
    »Ich verdrücke mich jetzt«, sagte Peck. »Irgendeine Chance, dass ich meinen Anteil gleich kriege?«
    Ambel nickte, holte die Rolle Geldscheine hervor und zählte Pecks Lohn ab. »Noch jemand?« Süd und Sprout nahmen ihr Geld gleich, ebenso weitere Besatzungsmitglieder; nur Anne und Boris blieben bei Ambel, um ihn ins Museum zu begleiten. Ambel warf den anderen über die Schulter noch die Ermahnung zu: »Gleich morgen früh! Reine Ausreden!«
    Die lebensgroße und lebensechte Statue gleich hinter der Tür war der Grund, warum Peck das Museum nicht gern besuchte. Der Skinner ragte vier Meter hoch über dem Eingangsbereich auf: die Haut blau, der Körperbau hungerdünn, die Hände spinnenartige Greifer. Der Kopf war monströs: schweineähnlich und knochig unter einer fest gespannten Haut wie Pergament: Der Skinner, der in Pecks Fall seinem Namen – der Hautabzieher – alle Ehre gemacht hatte. Ambel ging weiter und betrachtete Schaukasten mit Skeletten, an deren Genicken spinnenähnliche Sklavenregler hingen oder deren Schädel offen standen und tiefer eingebaute Sklavenregler zeigten, nach der Entkernung als Ersatz für das entfernte Menschengehirn installiert. Andere Skelette wiesen unheimliche Verformungen auf, zeigten die Anfangsstadien einer virenbedingten Mutation, die, lange genug fortgesetzt, zu so etwas geführt hätte, wie es als Statue hinter der Tür aufragte. Man sah hier Sklavenhaisringe ausgestellt, Waffen, Berge persönlicher Habseligkeiten – all das, was übrig geblieben war von Millionen Menschen, die man hier vor fast tausend Jahren verarbeitet hatte. Ambel erreichte schließlich Modelle der berüchtigten Acht, jedes in einem eigenen Schaukasten: die Talsca-Zwillinge, Jay Hoop vor seiner Verwandlung in den Skinner … und Ambel selbst, als er noch Balem Gosk gewesen war, ehe die Alten Kapitäne ihn ins Meer geworfen hatten, damit er dort den größten Teil seines Körpers und in einer Ewigkeit der Qualen auch seinen Verstand verlor. Nur zwei Modelle fehlten in dieser Sammlung.
    Kettenglassäulen beiderseits der Tür zur Bank enthielten Rebecca Frisk und David Grenant, aber in diesen Fällen waren es die Originale: mit ihren robusten Hooperkörpern unfähig zu sterben, aber auch unfähig zu leben durch die Einschließung und den in den Säulen herrschenden Mangel an Nahrung und Sauerstoff. Olian fütterte sie zu besonderen Anlässen mit kleinen Mengen von beidem, damit sie an die undurchdringlichen Wände ihrer Behälter hämmern und in der Konservierungsflüssigkeit, in der sie schwammen, mit den Mündern Schreie formen konnten.
    Im Foyer der Bank saß Olian Thay an ihrem Schreibtisch und bediente eine

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