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Die grosse Fahrt der Sable Keech

Die grosse Fahrt der Sable Keech

Titel: Die grosse Fahrt der Sable Keech Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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Konsole mit Bildschirm. Zwei große Hooper und zwei große hautlose Golems flankierten sie. Die Hooper musterten Ambel argwöhnisch, wohl wissend, dass sie ihn selbst zu viert vielleicht nicht hätten bändigen können, falls er Probleme machte. Ambel seinerseits betrachtete forschend die Golems, die wie Silberskelette dastanden. Es handelte sich um Produkte der Polistechnik, von Cybercorp hergestellte Androiden, bei denen man in diesen beiden Fällen absichtlich auf die Synthofleisch-Überkleidung verzichtet hatte, damit sie bedrohlicher wirkten. Ambel hatte allerdings nicht vor, Ärger zu machen. Während Boris und Anne direkt neben ihm Stellung bezogen, setzte er sich auf den Stuhl gegenüber Olian und legte den Kasten auf den Tisch.
    »Kapitän Ambel«, begrüßte ihn Olian, »es ist mir wie immer eine Freude, Sie zu sehen. Wie geht es der reizenden Erlin und Ihrer Besatzung?« Ehe er antworten konnte, fuhr sie fort: »Und wie geht es Matrose Peck?« Sie bot Peck immer wieder einen Job als Fremdenführer und Ausstellungsstück in ihrem Museum an, da er das letzte Opfer einer Häutung durch die dort ausgestellte Monstrosität gewesen war. Peck sagte, schon bei dieser Vorstellung würde ihm richtig mulmig, also war es wohl nicht nur die Statue hinter der Tür, die ihn abschreckte.
    »Peck ist … Peck und all den anderen geht es prima«, antwortete Ambel und öffnete den Kasten.
    Darin lagen zwei Kettenglasflaschen in Seetangwolle. Sie enthielten rautenförmige Rubinkristalle. Ambel behandelte die Flaschen mit Vorsicht, als er sie hervorholte und auf den Tisch stellte. Olian zog Chirurgenhandschuhe an und setzte sich eine Maske und eine Brille auf, ehe sie eine Waage heranzog. Obwohl sie Polisbürgerin war, war sie schon lange mit dem gleichen Virus infiziert wie die Hooper. Ambel lehnte sich zurück, während sie Kristalle auf die Waagschale legte und auswog.
    »Ich stelle fest, dass sie circa vierhundertdreiundsiebzig Gramm wiegen. Der Spatterjay-Wert liegt bei dreihundertundzwölf Thanon, fünfzehn Seng und zwanzig Kribb. Stimmen Sie dem zu?«
    Ambel nickte – er hatte das Zeug etwa fünf mal selbst gewogen.
    »Eine profitable Reise. Jemand verletzt worden?«
    »Nicht von den Blutegeln.« Ambel zeigte mit dem Daumen über die Schulter. »Boris hat es geschafft, dem Matrosen Sallow die Hand abzuschneiden, aber zum Glück fiel sie in den Riesenegel, den wir gerade aufschnitten, und so konnten wir sie noch bergen. Sallow ist jetzt wieder so gut wie neu.«
    »Das ergibt dann also einhundertzwanzig Neu-Skind, fünfzehn Schligg und zwanzig Pennys.« Olian nickte einem der Golems zu, und dieser entfernte sich. Sie lehnte sich zurück. »Unsere Gebühr beträgt wie immer fünf Prozent, aber Sie können das Geld hier zu drei Prozent Zinsen auf ein Konto legen. Wir haben auch einige interessante Geschäftsvorschläge für Sie.«
    Ambel fing an herumzuzappeln und sich im Raum umzusehen.
    Olian fuhr fort: »Sie können Aktienoptionen der Artefact Trade Inc. erwerben; auch Island Jewels bietet interessante …«
    Ambel verlor nun jegliches Interesse, und der Rest ihres Vortrags war für ihn reines Hintergrundrauschen. Sobald ihm der Golem das Geld gebracht hatte, bedankte sich Ambel bei Olian und ergriff die Flucht. Was sollte er schon mit Konten und Investitionen anfangen? Er gedachte Vorräte zu kaufen, neue Taue und Holz für Reparaturen, vielleicht noch ein paar Polis-Spielsachen. Sehr bald jedoch würde er wieder auf dem offenen Meer sein, wo die Skind in der Tasche weniger bedeuteten als der Wind in den Haaren.
     
    Unter einer niedrigen Decke pastellgrüner Wolken, die sich über den Smaragdhimmel spannten, schwebte das Segel Windtäuscher mit Hilfe von Aufwinden hoch über der Fähre. Sie war das einzige Motorschiff, das er auf den Meeren von Spatterjay duldete. Die Konstruktion des Fahrzeuges hatte er mit Hilfe seines Verstärkers historischen Unterlagen entnommen, die im Cyberspace erhalten geblieben waren – und es gefiel ihm, weil es der ganzen derzeit abstrakten Technik der Polis so entgegenlief. Es war tatsächlich ein Mississippi-Dampfer, wenn der Antrieb auch von einem fusionsgespeisten Elektromotor mit einer garantierten Lebensspanne von zweihundert Jahren geliefert wurde. Windtäuscher liebte es zu bestimmen, welche Technik hier zum Einsatz kam, und hatte es lieber, wenn sein Planet nicht von der homogenen Polis absorbiert wurde.
    Ein Blick in die Tiefe verriet ihm, dass einige Rhinowürmer der Fähre

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