Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die grosse Fahrt der Sable Keech

Die grosse Fahrt der Sable Keech

Titel: Die grosse Fahrt der Sable Keech Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
Vom Netzwerk:
wahrscheinlich in VR- nichts versäumte, nicht mal den Geruch. Als Aesop nun die Folgen von Blocs Inkontinenz zu riechen bekam, wedelte er mit der Hand vor seiner Nase. »Bieten Sie Ihrem Publikum richtig was, Bloc?«
    Bloc brachte einen grunzenden Laut hervor, da die Wirkung des Toxins nachließ. Aesop warf einen Blick auf seinen Partner, der sofort zum Balkon ging und die Tür zuzog, sodass alle Geräusche aus der Stadt ausgesperrt wurden.
    »Eine nette isolierte Wohnung. Ich hatte mir zuerst überlegt, Sie woanders hinzubringen, bis ich mir die Gebäudedaten ansah. Niemand wird Sie hier schreien hören, und natürlich möchten meine Kunden Sie schreien hören. Sie möchten, dass Sie sehr leiden, Taylor Bloc. Also, während die Toxinwirkung nachlässt, erkläre ich Ihnen genau, was wir mit Ihnen tun werden.«
    Bloc brüllte, und seine Stimme verklang in den unbekannten Dimensionen eines Calabi-Yau-Raums, der so straff gespannt war wie seine Haut, während Bones ihm diese abschälte. Er heulte auf, als sie ihm die Nägel herausdrehten und ihm jedes einzelne Fingergelenk brachen, und reagierte doch zugleich verwirrt auf mathematische Formeln, die sich hinter seinen Peinigern durch die Luft schlängelten. Jeder Aspekt seiner Agonie, jede Krümmung und jeder Winkel der Umgebung erinnerte an mathematische Bedeutungen. Jede Bewegung und jede Veränderung erzeugte komplexe Zahlen. Seine Haut repräsentierte in zwei Dimensionen die Oberfläche des physikalischen Raums, und wenn Bones einen Finger hindurchstieß, stellte das einen Gravitationsschacht dar. Die Knochensäge wirbelte Fragmente von Formeln auf, die sich in der Luft verbanden und dann als Blut und Kotze auf den Boden spritzten. Diese Kalkulationen folgten einer bestimmten Richtung, wie auch Blocs Folter eine Richtung hatte. Beides endete im tröstenden Mantel des Todes, und endlich versank er seufzend in der Schwärze.
    Taylor Bloc stand auf dem Balkon seiner Wohnung, blickte über Haidon hinaus und sah, wie die Sonne über der Stadt aufging. Er blies auf den Tee in der zerbrechlichen Porzellantasse, trank einen Schluck und genoss die tabakartige Schärfe. Ein Winkel tief in ihm brüllte sofort los.
    Nicht, nicht noch einmal …!
    Dann wachte er auf, fast als würde Licht eingeschaltet, und versuchte zu schreien, aber nur ein heiseres Krächzen kam ihm über die Lippen. Er schlug um sich und öffnete die Augen. Die Morgensonne schmerzte ihn, stach ihm heftig in den Schädel, und er brach in Tränen aus. Wo waren sie? Wo steckten seine Mörder? Bin ich entkommen? Aber nein, er war nicht entkommen – er starb einen schmerzhaften und würdelosen Tod, während er brüllte; dann dauerte sein Tod an …
    Aesop und Bones … Ich habe sie umgebracht, und jetzt dienen sie mir. Es war nur ein Traum!
    Die Morgensonne leuchtete grell zum Fenster herein. Bloc fühlte sich fürchterlich. Es fühlte sich an, als wäre er von Kopf bis Fuß durchgeprügelt worden; die Zähne taten ihm weh, und er fror. Die Haut war so empfindlich, dass die kleinste Berührung fast schmerzte.
    Dann fiel es ihm plötzlich auf: Ich spüre etwas!
    Ein tiefer Schauder der Ehrfurcht durchfuhr ihn, und er drehte den Kopf hin und her und fand sich auf einem der Haltetische wieder. Er war nicht angeschnallt, also nahm er eine Hand unter der Thermodecke hervor, die ihn bedeckte – ein dünnes, isolierendes Monomer, das sich wie eine Lawine aus Empfindungen über die Haut schlängelte – und hielt sie vors Gesicht. Sie war babyrosa und entsprechend weich. Die Nägel zeichneten sich erst als kleine Mondsicheln auf den Nagelbetten ab.
    Ich hin lebendig!
    Langsam und vorsichtig setzte Bloc sich auf, und die Decke glitt ihm an der Brust herab. Es war fast zu viel – zu viel Empfindung, um alles richtig zu verarbeiten. Er stöhnte, und einen Augenblick später schon stand Erlin neben ihm und betrachtete ihn mit vorsichtiger Verachtung.
    »Sie werden keinen Nervenkonflikt mit ihren Kybermotoren haben«, erklärte sie.
    »Keech …«, brachte er hervor.
    »Keech war aufgerüstet und blieb es nach seiner Auferstehung – und daraus resultierten seine Schwierigkeiten. Sie sind jedoch in keiner Weise aufgerüstet.«
    Er drehte sich zu ihr um und versuchte dabei, Routinen und Diagnosesysteme aufzurufen und Zugriff auf das Steuergerät zu nehmen, den Kanal zu Aesop und Bones zu öffnen. Keine Reaktion.
    »Was haben … Sie getan?« Es war eine seltsame Erfahrung, zu atmen und zu sprechen und beides so zu

Weitere Kostenlose Bücher