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Die grosse Fahrt der Sable Keech

Die grosse Fahrt der Sable Keech

Titel: Die grosse Fahrt der Sable Keech Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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arrangieren, dass sie nicht in Widerstreit gerieten.
    »Als Sie sich aus dem Kristall ins organische Gehirn hinuntergeladen haben und offenkundig wurde, dass Sie lebend aus dem Tank steigen würden, habe ich einen Autodok auf Sie angesetzt. Er zog jede einzelne Energiequelle heraus, die Sie im Körper trugen, und mit seiner Hilfe habe ich auch das hier entfernt.« Sie hielt etwas hoch: einen grauen Kasten, der mühelos auf ihre Handfläche passte und an dessen Seite eine sechseckige Box aufgesteckt war, mit ihm verbunden durch einen Ring aus versiegelten optischen Schaltungen. Bloc erkannte sein Memoplantat und das daran montierte Steuergerät.
    »Was gibt Ihnen das Recht, so etwas zu tun?«, zischte er. Er war jetzt nur noch ein gewöhnlicher lebender Mensch.
    »Das Recht?«, fragte sie ungläubig. Sie schüttelte den Kopf, zog eine Funkverbindung aus dem Gürtel und sprach hinein. »Du wolltest es erfahren – na ja, er ist inzwischen wach.«
    Rons Stimme antwortete aus der Verbindung: »Der perfekte Zeitpunkt.«
    Als Erlin die Verbindung in den Gürtel zurücksteckte, trat Forlam hinzu. Er warf Bloc einen Einweg-Overall auf den Schoß. »Zieh dich an.«
    »Du kannst mir keine Befehle erteilen! Das hier ist mein Schiff. Du unterstehst meiner Befehlsgewalt; dein Kapitän ist mein Angestellter.«
    Forlam zuckte die Achseln. »Nackt oder bekleidet – ist mir egal.«
    Was haben sie vor?
    Bloc befreite sich völlig von der Thermodecke und starrte auf den eigenen Körper hinab. Er sah perfekt aus: keine Narben, nur rosa Haut. Das Schamhaar zeichnete sich gerade mal als Schatten über den Genitalien ab, und während er anstarrte, was Bones ihm abgeschnitten hatte – ein Ereignis, an das er sich nach der Wiederholung nur allzu deutlich erinnerte –, verspürte er unvermittelt eine Aufwallung sexueller Empfindungen. Er zog sich schnell an. Die schmerzende Haut empfand den Overall als kalt, und er spürte seine stoffliche Beschaffenheit.
    »Ich habe es getan«, sagte er. »Auf meinen Auftrag hin wurde dieses Schiff gebaut. Mir haben es die Reifikationen zu verdanken, dass sie ins Leben zurückkehren werden. Mir gehört dieses Schiff, und es steht unter meinem Kommando.«
    Erlin schüttelte den Kopf. »Dann bringe ich Sie lieber mal auf den aktuellen Stand und in die Wirklichkeit zurück: Windtäuscher hat eine große Geldbuße für den Einsatz der Schiffstriebwerke verhängt, wodurch diese Fahrt wirtschaftlich zum Verlustgeschäft wurde. Anscheinend gehört das Schiff jetzt, Ihrem ursprünglichen Vertrag zufolge, wieder Lineworld Developments – nicht, dass sie viel Gewinn damit machen werden.«
    Bloc spürte, wie sich ihm der Hals zuschnürte, und erneut liefen ihm Tränen aus den Augen. Dann packte ihn eine Hand am Bizeps, die sich anfühlte, als wäre sie aus Stein. Forlam zerrte ihn vorwärts.
    »Das können Sie nicht machen!« Bloc stellte fest, dass es sogar wehtat, wenn er schrie. »Ich habe all das geschaffen! Ich habe es vollbracht! Ich führe mein Volk zum Kleinen Flint!«
    Erlin, die ihm folgte, fuhr fort: »Die meisten Ihrer Leute stecken entweder in Tanks oder haben sich abgeschaltet. Ihnen gefallen die Chancen nicht, da bislang nur in einem von sieben Fällen eine Auferstehung erfolgte. Viele von ihnen enden wahrscheinlich wie Bones, und die echten Kultisten unter ihnen sind wütend über das, was Sie ihnen eingebrockt haben.«
    Bloc wurde wieder still und ließ sich von Forlam aufs Deck führen. Vielleicht glaubten sie ja, sie hätten gesiegt, aber sie kannten ihn nicht gut genug. Sie würden dafür bezahlen! Oh, wie er dafür sorgen würde, dass sie bezahlten!
     
    Es war ein langer Sturz auf den Meeresgrund, und die inzwischen schwerer gewordene Riesenschnecke war hart aufgeschlagen. Sie blickte zu den Formen auf der Meeresoberfläche hinauf und verspürte sofort die Angst der Beschützerin. Lauerten da oben große Raubtiere, die sie angreifen würden? Sie musste in die Ufergewässer zurückkehren, wo sie die Masse im eigenen Innern beschützen konnte und wo die Beutetiere klein genug und leicht zu überwältigen waren. Sie begann damit, sich am Meeresgrund entlangzuschleppen, und nahm dabei instinktiv Kurs hangaufwärts in flachere Gewässer. Kurz verspürte sie eine seltsame Unruhe. Vage erinnerte sie sich daran, dass es eine leichtere Methode der Fortbewegung gab und sie noch etwas Wichtiges zu tun hatte. Dieser Gedanke verblasste jedoch wieder unter den Erfordernissen des Augenblicks.
    Der Hang vor

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