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Die grosse Fahrt der Sable Keech

Die grosse Fahrt der Sable Keech

Titel: Die grosse Fahrt der Sable Keech Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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ihr war übersät mit zerbrochenen Schalen und schwarzen Rhinowurmknochen. Wo immer die Schnecke den Grund aufrührte, stiegen ringsherum weiße kalkige Wolken auf. Das war gut, und so stöberte sie absichtlich noch mehr davon auf und tarnte sich dadurch. Als sie sich über einen Vorsprung aus dunklem Gestein wuchtete, zersprang er unter ihr zu scharfen flachen Splittern. Je höher die Schnecke kam, desto steiler wurde der Anstieg und desto mehr solcher Felsnasen traf sie an. An einem davon begegnete sie einer Schar Hammerschnecken und machte sich sofort daran, sie zu packen, ihre Häuser am dunklen Gestein zu zerschlagen und sie dann zu verspeisen. Sie verschlang die Hälfte von ihnen, ehe sich der Rest ihrem Zugriff entzog, und sie verzichtete darauf, ihnen nachzusetzen. Noch weiter oben, und Froschschnecken wichen ihr aus und hüpften in Zeitlupe hangabwärts.
    Jetzt waren mehr Blutegel zu sehen, und sie packte und fraß jeden, der in die Nähe kam. Bei dieser Beschäftigung entdeckte sie ein Seil an einem ihrer Tentakel, das eine Erinnerung aufstöberte, aber nicht genug, um ihr vollständig ins Bewusstsein zu treten. Gereizt packte sie das Seil mit einem anderen Tentakel und versuchte es herauszureißen. Als das wehtat, wurde sie nur noch wütender. Endlich gelang es ihr, den Haken aus dem Fleisch zu ziehen. Sie blickte dem Seil nach, während es davontrieb und aus ihrem Blickfeld verschwand. Jetzt verspürte sie eine Gemütsregung – ein Gefühl von Verlust – , wandte sich aber entschlossen ab.
    Nur noch harter dunkler Flint lag vor ihr – eine steil aufragende Klippe. Sie zögerte, als sich erneut eine undeutliche Erinnerung andeutete, dass die Klippe womöglich nicht in Inselgewässer führte, aber der Instinkt trieb die Schnecke weiter. Sie kletterte hinauf und fand an kalkigen Knötchen und in dunklen Spalten reichlich Halt für die Tentakel. Falls sich diese Stelle nicht als das erwies, was sie sich wünschte, würde sie einfach weiterziehen – der entsprechende Trieb duldete keinen Widerspruch.
     
    Lang gezogenes klapperndes Krachen weckte Janer aus unruhigem Schlaf.
    Ankerketten.
    Er setzte sich auf und blickte sich verschlafen um. Er stolperte aus dem Bett, holte saubere Sachen aus dem Rucksack und ging unter die Dusche. Von dort zurückgekehrt, starrte er den Stasiskasten an, der noch immer oben im Rucksack lag, holte ihn hervor, klappte ihn auf und drückte die Fingerspitze auf die Sensortaste neben dem Reservoir. Dieses ging auf, und zwei Hornissen schwangen sich in die Luft. Da er inzwischen an diese Kreaturen gewöhnt war, scherte er sich nicht um ihr wütendes Summen, während er ihren Tragebehälter aus der aschefleckigen Hose zog. Sobald er ihn auf der Schulter platziert hatte, landeten die Hornissen daneben und krochen hinein. Janer steckte sich die Schwarmverbindung ans Ohrläppchen.
    »Die alte Schwarmintelligenz ist tot«, erklärte ihm die Schwarmintelligenz und wollte dann wissen. » Was ist hier passiert?«
    »Ich vermute, die Sable Keech ist gerade am Kleinen Flint vor Anker gegangen«, antwortete Janer.
    »Erzähle mir, was geschehen ist, während ich keinen Kontakt zu dir hatte.«
    Janer dachte an die Ereignisse dieser Fahrt zurück und wusste, dass er eine ganze Weile lang reden würde. Er überlegte sich auch, die Schwarmverbindung einfach in die Hosentasche zurückzustecken, verließ dann aber seufzend die Kabine und machte sich daran, die Geschichte zu erzählen. Als er auf halber Höhe der Treppe zum Hauptdeck war, unterbrach ihn die Schwarmintelligenz mit der Information: » Vrells Schiff wurde zerstört, und das andere Pradorschiff fliegt gerade ab. Der Hüter hat mich auch soeben über den Zwischenfall in Olian Thays Bank informiert.«
    Janer blieb stehen und blickte auf die beiden Hornissen. »Möchtest du nun, dass ich dir alles erzähle, oder nicht?«
    »Bitte fahre fort. «
    »Oh, und da du jetzt vom Zwischenfall in Olians Bank weißt, hast du natürlich meinen Bonus genehmigt?«
    »Bitte fahre mit der Geschichte fort.«
    »Okay, aber ich werde das später prüfen.« Janer stieg weiter nach oben. »Gerade als es schien, wir bekämen die Lage vielleicht wieder unter Kontrolle, lenkte Vrell das Schiff seines Vaters direkt unter uns …«
    Die Sonne fiel aufs Deck, und Janer stellte fest, dass man tatsächlich die Anker geworfen hatte, aber das Geräusch der Ketten, die mal in die Fächer eingezogen und mal wieder ein Stück weit herausgelassen wurden, sowie die

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