Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die grosse Fahrt der Sable Keech

Die grosse Fahrt der Sable Keech

Titel: Die grosse Fahrt der Sable Keech Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
Vom Netzwerk:
Codes in Reifikationssoftware gewöhnlich nicht vorkamen. Er führte eine Hochgeschwindigkeitsdiagnose der drei offenen Kanäle durch, die aus seiner internen Steuereinheit führten. Das Ergebnis machte nicht viel Sinn. Er versuchte, eine Verbindung durch einen Kanal herzustellen, und erblickte kurz knochige Hände, die ein Messer schärften. Da wurde ihm klar, dass das Problem durch Feedback aus dem zuletzt geöffneten Kanal verursacht wurde: ein Art Wahnsinn, etwas, das erwachte. Nach einer Sekunde konzentrierte er sich wieder auf den Mann vor ihm.
    Anders hatte selbst den Kopf schief gelegt und lauschte der Schwarmverbindung. Er runzelte die Stirn, zeigte aufblitzenden Ärger und sagte dann: »Du nimmst mich auf den Arm.« Er legte eine Pause ein. »Man hat mich informiert, dass Sie Taylor Bloc sind.«
    »Der bin ich«, antwortete Bloc, ein bisschen verärgert darüber, dass Janer ihn nicht sofort erkannt hatte.
    »Sie sind Teileigentümer des Schiffes?«, fragte Janer.
    Bloc starrte ihn an und verstand einen Moment lang die Frage nicht. Dann entgegnete er: »Ich bin der Eigentümer.« Eine Woge des Ärgers stieg sofort in ihm auf und schien beinahe aus einer äußeren Quelle zu stammen, aber natürlich zeigte sie sich nach außen hin nicht. Noch war er nicht wirklich der Eigentümer, aber das musste sich bald ändern. Er nickte Janer ruckhaft zu, wandte sich ab und startete ein internes Fehlersuchprogramm, das zwar den Fehler nicht behob, worin auch immer er bestand, wohl aber etwas von dem Müll aus seinem Verstand entfernte. Langsam kehrte er auf seinen Platz zurück.
    »Haben Sie ihn rekrutiert?«, fragte der Kladit.
    »Das … habe ich.«
    »War er noch nicht dabei?«
    Boc hob eine Hand. »Es war vorherbestimmt.«
    »Das ist gut.«
    Der Kladit wandte sich wieder nach vorn, keinerlei Regung im erstarrten, konservierten Gesicht. Sein bloßes Verhalten verriet Bloc jedoch genug. Wie er jetzt wusste, sah man ihm an, dass etwas mit ihm nicht stimmte. Auch das würde sich ändern müssen.
     
    Das Segel setzte Erlin schließlich auf einem kleinen Atoll ab, während die beiden Artgenossen eine Kolonie Froschschnecken zerstreuten, die sich ein paar Meter unterhalb des Landeplatzes direkt über der Wasserlinie festgehalten hatten. Erlin hörte das seltsame Quieken der Schnecken und das donnernde Platschen, als sie sich von der Korallenklippe entfernten. Sie blickte zur Seite und sah, wie eine von ihnen mit dem fleischigen Fuß aufs Wasser platschte und erneut sprang, aber mitten im nächsten Sprung von einem der Segel geschnappt wurde.
    Die beiden Segel kehrten mit jeweils zwei Schnecken zurück, zerbrachen deren Häuser und machten sich daran, die noch lebenden Bewohner zu verspeisen. Erlin musterte die Speisung einen Augenblick lang – sie empfand für Wellhornschnecken nicht mehr das Gleiche wie früher – und wandte sich dann dem Segel zu, das sie getragen hatte. Erstjetzt begriff sie, was ein Teil des eigenen Gehirns ihr schon seit einiger Zeit zu erklären versuchte.
    »Du bist ein Golem?«, fragte sie.
    »Es sind keine fühlenden Wesen, sodass sie im Wesentlichen weder wahrhaft lebendig sind noch wahrhaftig dem Tode unterliegen«, antwortete das Segel.
    Erlin starrte das Golemsegel an und bemerkte erst jetzt richtig, dass es zu den beiden anderen Segeln hinabblickte, die gerade speisten. Ein zartbesaitetes Golemsegel?
    »Ich fragte: Bist du ein Golem?«, probierte es Erlin erneut.
    »Ich bin Zephir«, antwortete das Segel, dessen Blick weiterhin gebannt auf den beiden anderen ruhte.
    Erlin stand auf, streckte die Beine und rieb sich die schmerzenden Schultern. »Also, Zephir, ich hätte eigentlich gedacht, dass es für dich einfacher sein würde, mich zu Olian zu bringen oder mich auf irgendeinem Schiff dort in der Gegend abzusetzen. Es scheint jedoch, dass du mich von der Zivilisation weggebracht hast.«
    Zephir wandte ihr das Gesicht zu und warf dann ein Geschirr neben ihr auf den Felsen. »Zieh das an.«
    »Warum?«
    Das Segel zuckte schief die Achseln, als hätte es Schmerzen. »Ich könnte dich weitertragen wie bisher, aber du fändest die Reise womöglich unbequem. Eine Gefahr für dein Leben besteht nicht. Die Strecke … ist weit.«
    »Ich möchte keine lange Reise antreten.«
    Das Golemsegel zuckte erneut auf diese schiefe Art und Weise die Achseln und breitete die Flügel aus.
    »Warte!« Erlin bückte sich und nahm die Konstruktion aus Plasmanetzriemen zur Hand. Das Ding ähnelte einem

Weitere Kostenlose Bücher