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Die grosse Fahrt der Sable Keech

Die grosse Fahrt der Sable Keech

Titel: Die grosse Fahrt der Sable Keech Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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reden.
    »Wie sind sie hergekommen?«, fragte er sofort.
    »Mit dem ersten Shuttle direkt aus dem Orbit, getarnt als Reifikationen«, zischte Aesop seine Antwort.
    »Wie erwartet«, brummte Bloc. »Und die Waffen?«
    »Standen unter Bewachung, als wir eintrafen. Wir haben natürlich sofort vom Söldnerhauptmann Shive verlangt, sie uns auszuhändigen, aber er weigerte sich. Er sagte, es wäre sein Job, die Sicherheit aller zu gewährleisten, und wenn ein Haufen Amateure mit Laserkarabinern herumliefe, wäre das nichts, was er als sicher einstufen würde.«
    »Egal. Wie viele Söldner?«
    »Nur achtzehn, aber alle schwer bewaffnet.«
    »Welche Bestückung?«
    »Wie für ihren Einsatz erforderlich: Geschosswaffen, die Reifikationen zerstören und Hooper töten können«, antwortete Aesop.
    Bloc nickte knarrend. »Also nicht annähernd genug.«
    Im Grunde reichten achtzehn Söldner mit einer solchen Bewaffnung locker für achtzig unbewaffnete Kladiten. Die restlichen Leute hier waren allesamt freie Bürger, Pilger, angelockt von einer einzigen Hoffnung. Einige von ihnen blickten womöglich auf Erfahrung in Militär, Verbrechen oder Sicherheitsdiensten zurück, aber Bloc konnte ihre Loyalität nicht einschätzen, sodass er sie vorläufig nicht berücksichtigte. Im Gegensatz zu Aesop und Bones gehörten sie ihm nicht. Allerdings war das alles sowieso unerheblich.
    »Es ist unwichtig, denn ich habe mich darauf vorbereitet. Wir verfügen über die nötigen Mittel …«, sagte er mit mehr Zuversicht, als er tatsächlich empfand. Er drehte sich um und sah, dass sechs Kladiten hinter ihm aufmarschiert waren, während sich die restliche Menge zerstreute. »Erzählt mir den Rest.«
    »Die Golems arbeiten hart und werden das Schiff planmäßig fertig stellen«, antwortete Aesop. »Alle außer zehn Reifis haben das Geld für ihre Reservierungen, die vereinbarte Unterbringung und ihre Gebote für die Tickets der ersten Fahrt gezahlt. Wie erwartet haben viele von ihnen keinen Vorrat an Intertox-Inhibitoren mitgebracht, die in Reifikationsbalsam funktionieren. Da Reisestrecke und -zeit inzwischen verlängert wurden, benötigen diejenigen, die die erste Fahrt versäumen, natürlich zusätzliche Vorräte und müssen auch für verlängerte Mietzeiten aufkommen. Noch bevor die Sable Keech ihren Zielort erreicht, wird Lineworld in der Gewinnzone sein.«
    »Ja, das hat die Firma von Anfang an so geplant, aber sämtliche Gewinne wandern als Investitionen in künftige Fahrten und werden getrennt von den anfänglichen Investitionskosten verrechnet«, sagte Bloc. »Wie steht es inzwischen damit?«
    »Die Kosten für den Transport von Material und Passagieren haben unsere Möglichkeiten fast erschöpft«, antwortete Aesop.
    »Die Söldner haben bislang nichts weiter unternommen, und das zeigt: Lineworld wartet nur darauf, dass wir das Limit sprengen, damit die Firma unser Projekt legal übernehmen kann. Da sie von einem Standort in der Polis aus arbeiten, müssen ihre Geschäfte hier an der Grenze wenigstens den Anschein der Legalität verbreiten.« Bloc fand, dass er vielleicht kaum eine günstigere Entwicklung der Dinge hätte erhoffen können. Er hatte erwartet, dass Lineworld irgendeine Möglichkeit finden würde, die Kosten in die Höhe zu treiben, und sie hatten dazu viele Möglichkeiten gehabt. Durch Verlagerung des Projekts hatten sie ihm jedoch freie Hand verschafft. Er konnte jetzt Dinge in Angriff nehmen, die er auf der Insel Chel nicht gewagt hätte. »Bring mich zum Schiff. Ich möchte es mir ansehen.«
    Aesop wandte sich ab und führte ihn durch die weitläufige Ansammlung von Polis-Unterkünften und mitten durch hektische Betriebsamkeit. Bloc fielen die Zäune auf, deren Zweck darin bestand, die Dschungelbewohner auf Abstand zu halten, und er sah einige Wachttürme, die mit Batianern besetzt waren. Ein paar Stände und Kioske verkauften Speisen und Getränke, aber die meisten boten diverse Artikel der Polistechnik an, die womöglich für Reifikationen nützlich waren. Auch das gehörte zum Projekt und bildete einen für Lineworld enorm profitablen Geschäftszweig. Die Firma strich darüber hinaus einen Gewinn aus dem Wechselkurssystem ein, das Bloc mit Olians Bank vereinbart hatte. Das hatte keine vertraglichen Auswirkungen auf die Anfangsinvestition, aber schließlich verfolgten Lineworlds Verträge immer nur einen einzigen Zweck: einen Keil in profitable Unternehmen zu rammen, die andere am Rand der Polis starteten. Lineworld

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