Die grosse Fahrt der Sable Keech
und verdunkelten sich allmählich, während sie aushärteten. Er würde sie brauchen.
Stunden vergingen, während der Wasserspiegel weiter sank. Als selbst Vrells jetzt eingeschrumpfte und konkave Bauchplatten aus dem Wasser ragten, näherte er sich erneut der Tür. Er schlug mit der alten Klaue heftig auf sie ein, betrachtete forschend die erzeugte Delle und schlug zur Kontrolle mit der neuen Klaue zu, um festzustellen, ob diese inzwischen stark genug war. Als er sich davon überzeugt hatte, dass das so war, belegte er die Türkante mit einer Serie von Schlägen und prügelte das Metall damit in die untere Schicht aus Schaumporzellan. Eine Lücke verbreiterte sich an der Türkante. Das gesamte Wasser lief nun ab.
Du wirst mich nicht aufhalten, Vater!
Vrell dachte daran zurück, wie er benutzt worden war und wie er schließlich entsorgt worden wäre. Er wusste, dass er im Zuge seiner körperlichen Entwicklung kurz davor gestanden hatte, von seinem Vater als gefährlicher konkurrierender Erwachsener eingestuft zu werden, dem der Vater in der Folge die Gliedmaßen abgerissen und die Panzerschale zerbrochen hätte. In der Zeit, ehe die Prador Intelligenz entwickelt hatten, hatten die von den väterlichen Pheromonen versklavten Jungtiere dem Vater das Futter gebracht. Sobald eines dieser Jungtiere jedoch heranreifte, schüttelte es diese Bindung letztlich ab und tötete den Vater, der bis dahin schwach geworden war und seine Gliedmaßen verloren hatte. Die Technologie änderte all das für die Prador. Väter blieben stark, erhöhten die Wirksamkeit ihrer Pheromone und versklavten andere Lebensformen mit der Sklavenreglertechnik. Sie töteten ihre Jungen, ehe diese heranreiften, oder verwandelten sie in Neutren, um sich ihrer anhaltenden Loyalität zu versichern, oder veränderten sie chirurgisch und bauten sie in Kriegsmaschinen ein. Derweil lebten die Väter einfach immer weiter. Obwohl das alles die Ordnung der Dinge für die Prador war, empfand Vrell Wut; bei aller Wut blieb er jedoch überlegt in seiner Haltung, und das schenkte ihm Kraft.
Die Tür gab unter seinen Schlägen allmählich nach; die untere Ecke löste sich aus der Führungsschiene im Boden, und die Kante riss aus der Wand heraus. Jedes Mal, wenn Vrells Kräfte nachließen, dachte er erneut an das, was sein Vater mit ihm angestellt hätte, und die Energie meldete sich zurück. In seiner fieberhaften Aktivität fiel ihm nur unterschwellig auf, dass seine Panzerschale jetzt viel dunkler geworden war, beinahe obsidian-schwarz. Sobald eine breite Lücke an der Türseite offen stand, kippte sich Vrell auf die Seite und schob sich in die Lücke, um die Tür weiter aufzudrücken; und er stellte erstaunt fest, wie weit er kam, ehe er stecken blieb. Der ganze Körper war inzwischen dünner geworden: die Krümmung der Bauchplatten glich jetzt jener der Oberschale, und beide umfassten keine große Masse mehr. Er stemmte sich hin und her und gelangte mit jedem Mal weiter durch die Lücke. Dann gab etwas nach, wobei er nicht wusste, ob es die Tür oder die eigene Panzerschale war, und er war endlich hindurch.
Im klammen Korridor dahinter drehte Vrell die Stielaugen und nahm sich in Augenschein. Der Körper, der zuvor einer abgeflachten Birne geähnelt hatte, war jetzt am Bauch konkav. Der Sehturm an der Birnenspitze fühlte sich lose an, und mit etwas Anstrengung konnte Vrell ihn bewegen. Die Hauptschale war breiter geworden und erinnerte jetzt mehr an den scheibenförmigen Panzer eines Prills; die Gliedmaßen erwiesen sich als länger und schärfer. Bislang hatte Vrell sich nicht gestattet, groß darüber nachzudenken, aber nun erschien ihm ganz offenkundig, was geschah. Die früheren Egelbisse auf der Insel hatten nichts bewirkt, denn zu der Breitspektrum-Impfung, die er sich verabreichte, ehe er das Schiff zum ersten Mal verließ, gehörte auch ein Inhibitor. Die Zeit und seine Umwandlung ins Erwachsenenstadium schwächten dann offenbar die Wirkung der Medikamente, sodass sie die Infektion mit dem Spatterjay-Virus nicht mehr abwehren konnten, die von den sich unter die Panzerung vorwühlenden Egeln ausging. Jetzt veränderte ihn das Virus. Vrell akzeptierte diese Tatsache und schob sie in den Hintergrund seiner Gedanken. Vorläufig gab es Wichtigeres zu tun. Er machte sich auf die Suche nach etwas Essbarem. Irgendetwas.
Taylor Bloc sondierte die Innenräume des Shuttles, prüfte die Luft mit einem anosmischen Detektor und witterte jenen Geruch, den man
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