Die grosse Fahrt der Sable Keech
Schiffssystemen aus. Die Programmierung des Steuergeräts enthielt eine automatische Korrektur, sodass er keine Fallen auslöste, weder physische noch sonstige. Allmählich nahm er alles wahr: die explodierten Reaktoren und ausgebrannten Generatoren, sichtbar sowohl über die Kameras als auch über den konstanten Durchlauf der Diagnoseprogramme. Er wusste, dass einige Fusionsreaktoren durch einen erheblichen Arbeitsaufwand geborgen werden konnten. Die Waffensysteme stellten kein Problem dar: Die meisten waren weiterhin funktionsfähig, obgleich es ihnen an ausreichender Energie oder Munition mangelte. Er aktivierte ein kleines automatisches System, um Meerwasser aufzusaugen und die nötigen Chemikalien elektrolytisch daraus abzuspalten. Auch gelagerte Metalle machte er für dieses System verfügbar, und innerhalb einer Stunde fuhren die ersten glänzenden Raketen mit Rückläufen in die Waffenkarusselle ein. Vrell behob weitere Störungen, sorgte für Umgehungen beschädigter Stellen, brachte schließlich Reparaturanlagen online und automatisierte sie, die Ebulan in seinem Verfolgungswahn zentral gesteuert hatte. Schließlich erreichte er einen Punkt, an dem er über die Computersysteme nichts weiter erreichen konnte. Es wurde Zeit für harte körperliche Arbeit. Vrell schüttelte sich, befreite sich aus der umfassenden Schiffsübersicht und blickte sich um. Aus einem nahen Regal holte er vier Steuergeräte und vier Sklavenregler hervor, dazu die für ihre Installation nötigen Geräte. Dann nahm er Kurs auf die Speisekammer – und verfolgte dabei mehr als nur eine Absicht.
Einige seiner Kladiten hatten einen Automatikkran von der Baustelle geholt. Bloc blickte zum Fenster hinaus und sah, wie der Kran auf seinen Laufketten zur liegen gebliebenen Schwanzsektion des Kapuzlers rollte, die Zangengreifer öffnete und schwenkte und das Ding aufhob. Der Schwanz bewegte sich immer noch, und nach allem, was Bloc über die Kapuzlerbiologie wusste, konnte aus jedem Segment eine neue Kreatur wachsen. Bloc wollte aber keine weiteren dieser Tiere in der Gegend haben, also hatte er befohlen, den Schwanz wegzubringen und außerhalb des Lagers zu verbrennen. Andere Reifis sammelten derweil mit motorisierten Tragen menschliche Überreste ein, und eine weitere Gruppe richtete mit einer Winde den Unterkunftsschuppen wieder auf. Bloc wandte sich vom Fenster ab.
»Wer hat die Antiphotonenwaffe abgefeuert?«, fragte er.
»Ich habe keine Ahnung, wer diese Protonenwaffe abgefeuert hat«, antwortete Shive pedantisch. »Aber andererseits: welcher Irre hat einen Kapuzler hergebracht und freigelassen?«
Bloc musterte ihn. Shive konnte aufrecht stehen, wenngleich er ein wenig wackelig auf den Beinen war. Zweien seiner fünf verbliebenen Kameraden ging es weniger gut. Beide lagen auf AG-Tragen; ein Bein des Mannes endete am Knie, und am übel zugerichteten Körper der Frau hing ein verchromter Autodok und hielt sie am Leben, bis sie eine bessere Behandlung erhalten konnte, als hier möglich war. Es war nach dem Angriff nicht schwierig gewesen, die Söldner zu entwaffnen. Achtzig Kladiten mit Laserkarabinern hatten dafür gereicht.
»Aber das waren doch Sie, Shive«, sagte Bloc.
Der Söldner bleckte die Zähne. Ohne Rüstung und Waffen wirkte er nicht mehr so eindrucksvoll.
»Denken Sie, dass irgendjemand das glauben wird?«
Bones tat einen Schritt auf den Söldner zu, aber Bloc hielt ihn zurück. Nach seinem Sieg brauchte er keine Gewalt mehr. Er blickte kurz zu den Kladitensoldaten hinüber, die an den Wänden des Lagerschuppens Aufstellung bezogen hatten. Sie waren absolut loyal.
»Die Passagiere werden es glauben. Anscheinend ließ Lineworld Developments das Tier hier herbringen, um das Projekt so stark zu schädigen, dass die anfänglichen Kosten über eine bestimmte Grenze stiegen und es ihnen somit möglich wurde, die volle Kontrolle zu übernehmen. Wie schon bei unserer Umsiedlung. Tatsächlich bildete die Umsiedlung den ersten Schritt in diesem Plan und der Kapuzler den zweiten. Alle Welt weiß doch, wie Lineworld arbeitet.«
»Das Tier hat Reifikationen vernichtet, aber meine Leute hatten viel höhere Verluste.«
»Oh ja … Ich habe nicht behauptet, dass es ein besonders guter Plan wäre.«
»Und was jetzt?«, fragte Shive.
»Wenn der Shuttle eintrifft, um die Bauarbeiter abzuholen, werden Sie und Ihre Kameraden auch an Bord gehen. Überraschend wenige Reifikationen werden abreisen, ungeachtet der Vorfälle hier. Und es
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