Die grosse Fahrt der Sable Keech
werden noch weniger, sobald ich erst mal Gelegenheit hatte, zu ihnen zu sprechen. Sie, Shive, kehren zu Ihren Vorgesetzten bei Lineworld zurück und erklären ihnen, dass sie dieses Projekt letztlich doch nicht übernehmen können. Sie können nichts daran ändern, denn bis dahin ist das Schiff längst gebaut.«
»Denken Sie, dass sie das einfach akzeptieren?«
»Was können sie denn tun? Sie können natürlich mehr von Ihren Leuten schicken, aber wie möchten Sie an ein Schiff zur See kommen? Vergessen Sie nicht: Antischwerkraftfahrzeuge sind auf diesem Planeten ebenso wenig erlaubt wie Motorschiffe. Und selbst wenn Sie unser Schiff auf See erreichen, wird es gut geschützt sein.«
»Wir sind gut für solche Einsätze ausgebildet.«
»Aber Sie werden Ihren Vorgesetzten darüber hinaus erklären, dass ich unseren Vertrag nach wie vor für gültig halte. Sie erhalten die anfänglichen Investitionskosten erstattet und werden außerdem von der ersten Fahrt wie auch weiteren Fahrten Profite einstreichen. Ich denke, man wird feststellen, dass die Kosten eines Einsatzes gegen mich diese Profite weit übersteigen würden, besonders wenn Sie noch erwähnen, dass im Falle eines gegen mich gerichteten Einsatzes die Anfangsinvestition auf dem Meeresgrund landet.«
»Bloc …« Shive knurrte beinahe. »… mir ist egal, was Lineworld tut. Ich komme zurück!«
Damit hatte Bloc genug Hinweise, wie Shives Auftraggeber letztlich reagieren würden: Für sie drehte sich alles um Profit, nicht um Stolz. Er starrte den Söldner an, und die Befeuchterbrille sprühte ihm einen dünnen Nebel ins Auge. Warum sollte er sich solche Drohungen von einem Sendboten gefallen lassen? Hier fand er noch mehr Leute, die die gleiche Aufgabe erledigen konnten.
»Bones«, sagte er und gab dieser Person mental die Zügel frei.
Bones bückte sich und richtete sich schnell wieder auf.
Sekundäre Befehle brachten auch die übrigen Kladiten mit angelegten Waffen ins Spiel. Shive grunzte und stolperte rückwärts, und ein kleiner Holzzylinder ragte aus seinem rechten Auge. Die Kladiten hielten die anderen Söldner in Schach; die stumpfen Mündungen ihrer Laserkarabiner ruhten teils unterm Kinn, teils am Schädel. Bones sprang vor, stieß den Söldnerkommandanten um, setzte sich ihm auf die Brust, packte den Holzgriff, drehte ihn mit einem feuchten Knirschen und zog die zehn Zentimeter lange Klinge des Keramokarbidmessers wieder heraus; ein Blutschwall schwappte hinterher.
Bloc musterte die übrigen Söldner. »Werden Sie meine Botschaft überbringen?«
Nach einer Pause antwortete einer von ihnen: »Wir überbringen sie.«
»Dann machen Sie es sich bequem – Sie werden noch eine ganze Zeit lang hier bleiben.« Er nahm Kurs auf die Tür, gefolgt von Bones, der sich das Messer am Ärmel abwischte, ehe er es in die Stiefelscheide zurücksteckte.
Draußen im hellen Sonnenlicht erblickte Bloc Aesop, der auf ihn zukam. Er blieb stehen und wartete, bis Aesop ihn erreicht hatte, ehe er ihn fragte: »Wo hast du gesteckt?«
Aesop schien ungern antworten zu wollen, bis Bloc Zugriff auf den Sklavenregler nahm und Druck ausübte.
»Außerhalb des Lagers«, erklärte Aesop.
»Und weshalb warst du dort draußen?«
»Es schien mir dort am sichersten zu sein, eingedenk der Tatsache, dass ich mit diesem Pheromon völlig durchtränkt war.«
»Hatte ich dir das erlaubt?«
»Nein, das hattest du nicht, aber du hattest es auch nicht verboten.«
Bloc starrte ihn an, und die Befeuchterbrille versorgte die toten Augen erneut mit Feuchtigkeit. Aesop und Bones wurden immer aufsässiger. Wäre das erst kürzlich spürbar geworden, hätte Bloc es auf den Zusatzkanal geschoben, den er per Steuergerät aktiviert hatte – und der ihn zwang, seine Aufmerksamkeit stärker aufzuteilen –, aber es ging jetzt schon eine ganze Weile so. Wehrten sie vielleicht seine Befehle irgendwie mental ab, obgleich sie im Gegensatz zu Hoopern die Sklavenregler nicht körperlich abstoßen konnten? Er musste ihre Hardware kontrollieren und eine Tiefendiagnose der Software durchführen. Er wollte die beiden nur ungern abschalten, da sie bislang so nützliche Werkzeuge waren – bequem wie gut eingelaufene Schuhe.
»Nun gut«, sagte Bloc. »Unsere batianischen Freunde stehen inzwischen unter solider Bewachung, aber ich möchte, dass du und Bones herausfindet, wer hier mit einer APW geschossen hat.« Er deutete auf Bones, der direkt neben ihm stand, den Kopf schief gelegt, während er etwas
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