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Die grosse Fahrt der Sable Keech

Die grosse Fahrt der Sable Keech

Titel: Die grosse Fahrt der Sable Keech Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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am Boden betrachtete.
    »Wie viele Batianer hat er umgebracht?«, fragte Aesop.
    »Der APW-Schütze?«
    »Nein, der Kapuzler.«
    »Zwölf.«
    »Sonst noch Verluste?«
    Bloc schloss das eine Auge, wo das noch möglich war, und koppelte die Empfangsbereitschaft vom anderen Auge ab. Dann richtete er ein inneres Auge auf das in den Schädel eingebaute Steuergerät und einen der drei offenen Kanäle darin. Aesop widersetzte sich dem erhaltenen Befehl und stellte auch Fragen, die in eine für Bloc ganz ärgerliche Richtung gingen. Bloc wollte nicht über die acht Reifikations-Memokristalle reden, die derzeit für den Transport zurück nach Klader verpackt wurden, und auch nicht über die Meldungen von verstreut herumliegenden schweren, leicht verformten Knochen, die verrieten, dass die Kreatur auch Hooper umgebracht hatte. Bloc erhöhte die Signalstärke in den Kanälen, die das Steuergerät sowohl mit Aesop als auch mit Bones verbanden.
    »Gehorcht meinen Befehlen!«, kommandierte er knapp und öffnete das Augenlid wieder.
    Aesop nickte und wandte sich ab, während Bones ruckhaft den Kopf hob und seinem Partner folgte. Bloc schloss das Auge erneut und konzentrierte sich über das Steuergerät auf etwas anderes, etwas Wildes und Rotes und Gefährliches. Er versuchte, dieses Wesen seinem Willen zu unterwerfen, versuchte …
    WARNUNG: GLIED MASSEN-SONDE BK76 REG. ZELLSCHADEN.
    Was?
    Bloc stellte das Sehvermögen vollständig wieder her und wurde einen Augenblick lang nicht schlau aus dieser Meldung. War das wieder eine Störung? Irgendein Geistersignal, das übers Steuergerät einging?
    BK76?
    Bein/Knöchel, wurde ihm klar, und er blickte hinab.
    Der Blutegel war nicht groß: gerade mal von Größe und Form einer Salatgurke. Jetzt wurde Bloc klar, dass er hier sah, worauf Bones gestarrt hatte, wahrscheinlich sogar schon, während sich das Tier noch über die Erde auf Blocs Knöchel zuschlängelte. Er stampfte mit dem anderen Fuß darauf und zog den Knöchel zurück. Die Kreatur streckte sich bis fast auf doppelte Länge und schnalzte dann wieder aufs normale Format zurück, und ein Klumpen graues Fleisch verschwand in ihrem rosa Röhrenmaul. Bloc legte das volle Körpergewicht auf sie und drehte den Fuß hin und her, bis der Egel wie eine riesige Schwarze Johannisbeere platzte; dann nahm der Reifi den Fuß weg. Er versuchte sich zu erinnern, wann er seine Intertoxdosis zum letzten Mal aufgefrischt hatte. Die neue Formel blieb in Reifikationsbalsam länger aktiv als das Zeug, das Sable Keech benutzt hatte, aber trotzdem musste man es immer noch häufig erneuern.
    WARNUNG: ZELLSCHADEN REPARATUR ERF. STOPPE BAL-SAMFLUSSBK76.
    ÜBER FUNKT. PARAMET: YABB@~*
    MEMOSPEICHER: 00048
    Ohne sich um die verstümmelten Meldungen zu kümmern, blickte Bloc den Knöchel an und sah, wie Balsam den staubigen Erdboden nässte. Er musste das rasch abdichten und dann dafür sorgen, dass der Zaun aufgerichtet und das Lager von einheimischen Lebensformen gesäubert wurde. Er lief zu seiner Unterkunft. Er musste auch die Intertoxdosis auffrischen. Er war hier weit vom Kleinen Flint und der Transformation entfernt, die ihn dort erwartete. Es konnte katastrophal enden, wenn er jetzt vom Spatterjay-Virus infiziert wurde.
     
    Nur zwei der vier Menschenkörper waren noch brauchbar. Die Nervensysteme der restlichen waren bei der Umwandlung in die Egelgestalt so stark degeneriert, dass Vrell sie nicht mehr gebrauchen konnte und stattdessen verspeiste. Jetzt aktualisierte er mit Hilfe zweier zusätzlicher, am Panzer befestigter Steuergeräte ständig die Programmierung der beiden übrigen Menschenkörper, sodass sie wie ein Zusatz zu seinem Verstand funktionierten, zwei zusätzliche Paar Hände, wie er es geplant hatte. Über die Augen des Schiffs verfolgte er, wie einer von ihnen Trümmer wegräumte und damit einen der Multischmelzöfen fütterte, die Vrell vorher gestartet hatte, und wie der andere Risse in den Schotten verschweißte. In ihrem früheren Zustand mit Egelmäulern zwischen den Schultern anstelle der fehlenden Köpfe waren die beiden Leermenschen natürlich kaum brauchbar gewesen. Erst als Vrell zwei Kameras mit den Sklavenreglern der beiden zusammenschaltete, konnte er sich ihrer Dienste versichern. Jetzt sahen sie aus wie Menschen mit seltsamen dicken Rüsseln und Insektenaugen auf Stielen. Trotzdem waren sie nicht gut genug.
    Vrell blickte auf die Einsatzuhr. Viel Zeit war von den bedächtig wechselnden Hieroglyphen abgezählt worden.

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