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Die grosse Fahrt der Sable Keech

Die grosse Fahrt der Sable Keech

Titel: Die grosse Fahrt der Sable Keech Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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ein Problem. Bei jeder sich bietenden Gelegenheit schnappten sich Blutegel ihre Fleischstöpsel; Prill segelten häufig durch die Brut und sichelten den einen oder anderen Tentakel der Unachtsamen ab. Sie selbst verlor einen Tentakel auf diesem Wege, bildete ihn aber schnell von neuem aus. Turbul halbierten die Anzahl der Tiere in der Brut und wichen nur den Exemplaren aus, deren Häuser hart genug geworden waren, wie bei dieser Schnecke. Hinterhalte von Gleißern forderten ihren Tribut, aber nur, wenn das Elternteil davonschwamm, um seinen riesenhaften Appetit zu befriedigen. Ein Gleißer griff auch sie einmal an, schaffte es aber nicht, sie vom Grund loszuhebeln. Als die Schnecken dann ihre lange Wanderung in die Tiefen antraten, wurden sie reifer und stärker. Mit der Zeit wurde ihre Haut zu robust für die Blutegel und das Haus zu hart, als dass die Turbul es noch hätten knacken können. Nur größere Prill und Gleißer konnten sich den einen oder anderen Tentakel schnappen, aber bald wurde das für sie zu gefährlich, da sie selbst zur Beute für die Riesenschnecke und ihre Artgenossen wurden. In größerer Tiefe lernte die Brut dann jedoch, dass man noch andere, größere Räuber fand.
    Ein monströser Heirodont griff sie an und verschlang viele von ihnen, ehe das Elterntier zum Gegenangriff überging. Die Riesenschnecke erinnerte sich an diese Schlacht und daran, wie sie sich in einer Felsspalte versteckte, die Schale aufgebrochen, während Blutwasser ringsherum aus ihr heraussickerte und Prill anlockte. Sie erinnerte sich an die Todesschreie und dann an eine lange Stille, ehe schließlich das Haus ihres Elterntiers an ihr vorbei den Hang hinabrollte, völlig kahlgefressen. Sie blieb in der Spalte, bis das eigene Haus geheilt war, und ernährte sich derweil von allem, was ihr nahe genug kam. Dann tauchte sie wieder auf und schleppte sich in die Tiefe, um sich dort ihren Artgenossen anzuschließen.
    Erneut musterte die Riesenwellhornschnecke den Haken und sah, dass er von schnell gebildetem Narbengewebe bereits an Ort und Stelle verankert worden war. Sie riss den Tentakel zurück und betrachtete die Schlaufen der Leine über ihr. Verschiedene Tentakelbewegungen erzeugten wechselnde Muster an der Leine: Dort lief eine Sinuswelle an ihr entlang und da eine sich endlos drehende Schleife. Diese Muster gefielen ihr, und statt den Haken herauszureißen, zog sie die Leine ein und wickelte sie sich um den Tentakel.

 
Kapitel 8
     
    Packwürmer:
    Diese aus Segmenten bestehenden Würmer ernähren sich, indem sie sich durch komprimierte Schlammschichten und Sedimentgestein bohren. Der Theorie zufolge geht der evolutionäre Druck, der ihnen diesen Lebensstil aufzwang, auf die Zeit vor dem Aufstieg der Blutegel zurück. Vor einer Milliarde Jahren war Spatterjay nach fünf Milliarden Jahren der Wettbewerbsevolution und ohne jedes massenhafte Aussterben anscheinend übervoll von Leben, sodass jede mögliche Nische umstritten war und ausgebeutet wurde. Nur wenige Personen haben tatsächlich lebendige Exemplare dieser Kreatur zu Gesicht bekommen, da ihre heimatliche Umwelt tief unter dem Meeresgrund liegt, aber andererseits machen diese Tiere ihre Existenz durchaus deutlich. Ihre Ausscheidungen aus Grundgestein, kalziniertem Kalkstein und Lehm ähneln in der Zusammensetzung Zement und werden ebenso hart. Und da manche Packwürmer bis auf zwei Meter Durchmesser und fünfzig Meter Länge heranwachsen, fallen ihre Ausscheidungen groß genug aus und reichen bis über die Meeresoberfläche. Aufgrund ihrer beinahe kubischen Struktur wurden sie schon als Ruinen missdeutet, die auf irgendeine außerirdische Rasse zurückgingen, und sie bilden das Fundament vieler Atolle und sogar einiger Inseln auf Spatterjay. Die Körperbiologie des Packwurms, die fünf Grad wärmer ist als die der meisten einheimischen Lebensformen und außerdem hochgradig sauer, ist für das Spatterjay-Virus unverträglich …
     
    Die SKIs sechs bis zehn waren in ihren üblichen Geovermessungshülsen nicht auf Schnelligkeit ausgelegt, da sie es nicht nötig hatten, Steine zu fangen oder ihnen auszuweichen. Jede dieser Drohnen maß zwei Meter von der Spitze bis zur Basis und war etwa einen Meter dick. Falls sie irgendeiner anderen Form ähnelten, dann antiken Kerosinsturmlaternen, die man himmelgrün gespritzt hatte. Ihnen fehlte heute auch das »Einstellungsprogramm«, das sie noch in ihren Polizeihülsen beim Angriff auf das Pradorschiff vor zehn Jahren

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