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Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Titel: Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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schienen.
    Wir versuchten sie durch kleine Geschenke zuthunlicher zu machen; sie wiesen aber Alles, was man ihnen anbot, verächtlich zurück, selbst Eisen, Spiegel, Taschentücher und Leinwandstücke. Man zeigte ihnen darauf mehrere, von den Schiffen herbeigebrachte Hühner und Enten, um begreiflich zu machen, daß man von ihnen kaufen wolle. Sie nahmen zwar die ihnen scheinbar unbekannten Thiere, schleuderten sie aber gleich zornig wieder weg.«
    Schon eine Stunde lang bemühte man sich vergeblich, die Freundschaft der Wilden zu gewinnen, als Marion und Du Clesmeur ebenfalls an’s Land kamen. Auch diesen wurde ein brennendes Stück Holz angeboten, und sie zündeten, in der Ueberzeugung, damit einen gewünschten Freundschaftsbeweis zu geben, einen anderen kleinen Scheiterhaufen an. Damit täuschten sie sich jedoch gewaltig, denn die Wilden wichen sofort zurück und schleuderten eine Menge Steine über die Franzosen, deren zwei Commandanten selbst dabei verwundet wurden. Als Antwort feuerte man einige Flintenschüsse auf die Angreifer und schiffte sich wieder ein.
    Bei Gelegenheit eines wiederholten Landungsversuches, dem sich die Wilden sehr entschlossen widersetzten, mußte man ihren Angriff durch eine Gewehrsalve beantworten, welche mehrere verwundete und einen tödtete. Darauf gingen die Leute an’s Land und verfolgten die Eingebornen, die keinen ferneren Widerstand zu leisten wagten.
    Jetzt wurden sofort zwei Abtheilungen beordert, die eine einen Wasserplatz zu suchen, die andere, um geeignete Bäume zum Ersatz des Mastwerkes der »Castries« ausfindig zu machen. Sechs Tage vergingen unter fruchtlosem Suchen. Für die Wissenschaft ging diese Zeit jedoch nicht nutzlos verloren, denn man machte hier viele interessante Beobachtungen.
    »Aus den beträchtlichen Anhäufungen von Muschelschalen, die sich da und dort fanden, sagt Crozet, schlossen wir, daß die gewöhnliche Nahrung der Wilden aus Mies-, Stock-, Chienmuscheln und ähnlichen Salatenthieren bestehen möge.«
    Erscheint es nicht auffallend, nahe Neuseeland die an den skandinavischen Küsten so gewöhnlichen Haufen von Küchenabfällen (in Dänemark »Kjökkenmöddings« genannt) wiederzufinden, denen wir auch bei dem Isthmus von Panama begegneten? Ist der Mensch nicht überall derselbe und bestimmen ihn die nämlichen Bedürfnisse nicht stets zu dem nämlichen Verfahren?
    Da er sich überzeugte, daß es nur Zeitvergeudung wäre, hier nach länger nach Wasser oder nach geeignetem Holze zu suchen, um die »Castries« wieder frisch zu bemasten und den Rumpf der »Mascarin« auszubessern, der manche undichte Stellen hatte, so segelte Marion am 10. März nach Neuseeland ab, das er erst vierzehn Tage später erreichte.
    Entdeckt im Jahre 1642 von Tasman und wiederbesucht von Cook und Surville im Jahre 1772, wurde dieses Land schon allgemach bekannter.
    Die beiden Schiffe wollten in der Nähe des Mont Egmont landen, das Ufer war an der betreffenden Stelle aber so steil, daß Marion nach der offenen See zurückkehrte und sich dem Lande erst am 31. März unter 36°30’ der Breite wieder näherte. Er hielt sich nun längs der Küste und segelte trotz widriger Winde an derselben nach Norden hinauf bis zu den Drei Königs-Inseln. Auch hier gelang es ihm nicht zu landen. Er mußte also nach der Hauptinsel zurückkehren und warf nahe beim Cap Maria-Van-Diemen, dem nördlichsten Ausläufer Neuseelands, Anker. Der Meeresgrund erwies sich hier, wie man bald bemerkte, nicht günstig, Marion hielt sich deshalb auch nicht auf und unterbrach seine Fahrt, nach mehreren vergeblichen Versuchen, erst am 11. Mai in der Bai der Inseln Cook’s wieder.
    Auf einer dieser Inseln, wo sich Wasser und Holz vorfanden, wurden nun Zelte aufgeschlagen und die Kranken, durch eine starke Abtheilung Bewaffneter geschützt, darin untergebracht. Die Eingebornen kamen sofort an Bord, einzelne übernachteten sogar daselbst und der Tauschhandel begann, erleichtert durch ein tahitisches Wörterbuch, bald im großen Maßstabe.
    »Ich bemerkte, sagt Crozet, unter den seit den ersten Tagen an Bord gekommenen Wilden zu meinem Erstaunen drei verschiedene Stämme, von denen der eine, aller Wahrscheinlichkeit nach der der wirklichen Urbewohner, weißen, in’s Gelbliche, spielenden Teint hatte. Die Zugehörigen dieses Stammes sind die größten der Bewohner; ihr Körper mißt gewöhnlich 5 Fuß und 9 bis 10 Zoll, ihre Haare sind glatt und schlicht; Andere haben dunklere Hautfarbe, etwas gekräuseltes Haar

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