Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts
und Raaen hergestellt wurden, zu Hilfe zu senden. Unterwegs sah man auf dem Ufer, nahe dem Dorfe Tacouri’s, die beiden vermißten Boote, umringt und geplündert von Wilden, welche die Matrosen umgebracht hatten.
Ohne sich durch die Wiederwegnahme der Fahrzeuge aufzuhalten, spannte der Officier alle Kräfte seiner Leute an, nm möglichst schnell nach dem Zimmerplatze zu gelangen. Dieser war zum Glück noch von einem Angriffe verschont geblieben. Natürlich wurden die Arbeiten sofort eingestellt, Werkzeuge und Waffen gesammelt, die Flinten scharf geladen und die Gegenstände, welche man nicht mitnehmen konnte, unter den Trümmern der in Brand gesetzten Baracke begraben.
Nun erfolgte der Rückzug mitten durch mehrere Haufen Wilder, die immer die unseligen Worte riefen: »Tacouri mate Marion!« (Tacouri hat Marion erschlagen!) So zog man zwei Meilen weit hin, ohne daß ein Angriff auf die aus sechzig Mann bestehende Abtheilung erfolgt wäre.
Erst als man in die Nähe der Schaluppe kam, drängten die Wilden heran. Crozet ließ nun zuerst die mit Packeten belasteten Matrosen einsteigen und machte den Wilden, indem er auf der Erde eine Linie zog, verständlich, daß Jeder, der es wagen würde, diese zu überschreiten, dem sicheren Tode entgegengehe. Dann erfolgte der Befehl zum Einsteigen, und es war gewiß ein merkwürdiges Schauspiel, die Tausende von Wilden widerspruchslos gehorchen zu sehen, trotz ihres Verlangens, sich auf eine sicher geglaubte Beute zu stürzen, die sie sich jetzt entgehen sahen.
Crozet schiffte sich zuletzt ein. Kaum hatte er den Fuß in das Boot gesetzt, als ein wüstes Kriegsgeschrei erschallte und Wurfspieße und Steine von allen Seiten herbeiflogen. Die Wilden gingen nun zu offenen Feindseligkeiten über und wateten sogar in’s Wasser, um ihren Gegnern besser beizukommen. Crozet sah sich endlich gezwungen, den Bethörten das Uebergewicht seiner Waffen fühlbar zu machen, und ließ Feuer geben. Als die Neuseeländer ihre Kameraden todt oder verwundet zusammenbrechen sahen, scheinbar ohne von einer Waffe berührt worden zu sein, hielten sie stutzend inne. Sicherlich wären Alle im nächsten Umkreise getödtet worden, wenn Crozet nicht selbst dem Blutbade ein Ziel setzte.
Die Kranken wurden ohne Unfall an Bord zurückgebracht und die verstärkte und jetzt doppelt vorsichtige Wache bei denselben nicht weiter belästigt.
Am nächsten Tage versuchten die Eingebornen, die auf der Insel Matuaro ein ansehnliches Dorf besaßen, doch wieder, die Matrosen am Einholen des nöthigen Wassers und Holzes zu hindern. Diese drangen aber mit gefälltem Bajonnet auf die Wilden ein und vertrieben dieselben bis nach dem erwähnten Dorfe, wohin sie sich zurückzogen. Da vernahm man die Stimme der Häuptlinge, die sie zum Kampfe reizten. In Pistolenschußweite von dem Eingange des Dorfes eröffnete man nun das Feuer, als dessen erste Opfer die Häuptlinge fielen. Darüber erschrocken, ergriffen die Eingebornen die Flucht. Man streckte noch etwa fünfzig zu Boden, jagte die Uebrigen in’s Meer und legte das Dorf in Asche.
Es war natürlich nicht daran zu denken, die schönen Maste aus Cedernstämmen, deren Fällung so viele Mühe gemacht hatte, nach dem Strande zu schaffen, und man mußte sich zur Vervollständigung des Mastwerkes damit begnügen, einzelne, auf den Schiffen vorhandene Holzstücke möglichst haltbar zu vereinigen. Die Beschaffung des für die Weiterreise unumgänglichen Vorrathes von siebenhundert Tonnen Wasser und siebzig Klaftern Brennholz nahm, da man nur noch über eine einzige Schaluppe verfügte, einen vollen Monat in Anspruch.
Noch immer hatte man aber über das Schicksal Marion’s und der ihn begleitenden Leute keine volle Aufklärung. Zur Erlangung einer solchen begab sich zunächst eine starke, wohl bewaffnete Abtheilung nach dem Dorfe Tacouris.
Dasselbe erwies sich verlassen. Nur einige schwächliche Greise, die ihren fliehenden Landsleuten gewiß nicht zu folgen vermochten, saßen da und dort vor den Hütten. Man versuchte sie zu fangen. Da stieß einer derselben, ohne sich lange zu besinnen, mit dem Wurfspieß, den er in der Hand hielt, nach einem Soldaten. Man bestrafte ihn dafür mit dem Tode, ließ aber die anderen unbehelligt in ihrem Dorfe. Alle Wohnungen wurden sorgfältig durchsucht. In der Küche Tacouri’s fand sich ein erst vor wenig Tagen gerösteter Menschenkopf mit noch einigen Fleischresten, an denen man den Eindruck von Zähnen sah; ferner, an einem hölzernen
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