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Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Titel: Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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und geringere Größe; die Kleinsten endlich sind wollhaarige Neger mit breit entwickelter Brust. Die erstgenannten haben sehr wenig, die Neger sehr starken Bartwuchs.«
    Die Richtigkeit dieser merkwürdigen Beobachtung sollte später volle Bestätigung finden.
    Es erscheint unnütz, sich hier ausführlicher über die Sitten der Neuseeländer, über ihre befestigten Dörfer, von welchen Marion eine sehr eingehende Beschreibung liefert, über Waffen, Bekleidung und Nahrung derselben zu verbreiten, diese Details sind unseren Lesern schon aus den Reisen Cook’s u. A. bekannt.
    Die Franzosen hatten drei Lagerposten auf dem Lande: den der Kranken auf der Insel Matuaro; einen zweiten auf der Hauptinsel, der als Sammelstelle, Niederlage und als Verbindungsglied für den Dritten, nämlich den der Zimmerleute diente, der zwei Meilen weiter, mitten im Walde errichtet war. Verlockt durch das freundschaftliche Benehmen der Wilden, unternahmen einzelne Leute von der Besatzung sehr ausgedehnte Ausflüge in das Landesinnere und hatten sich überall eines wirklich herzlichen Empfanges zu erfreuen. Dadurch nahm das gute Vertrauen so sehr zu, daß Marion, trotz Crozet’s Widerspruch, befahl, die an’s Land gehenden Schaluppen und Boote nicht mehr zu bewaffnen. Gewiß die unverzeihlichste Unklugheit in einem Lande, wo Tasman, die erste Stelle, die er seinerzeit anlief, doch nicht ohne Ursache die »Bai der Mörder« nannte, und wo Cook Anthropophagen antraf und bald selbst umgebracht worden wäre!
    Am 8. Juni ging Marion persönlich an’s Land und wurde mit ganz außergewöhnlichen Freundschafts-Bezeugungen empfangen. Man rief ihn zum Oberhäuptling des Landes aus und die Eingebornen steckten ihm vier weiße Blumen als Zeichen der Souveränität in’s Haar. Vier Tage später ging Marion wiederum an’s Land mit zwei jungen Officieren, de Vaudricourt und Le Houx, einem Volontär, dem Rüstmeister und einigen Matrosen, zusammen siebzehn Mann.
    Abends kehrte Niemand nach dem Schiffe zurück, ohne daß dies Jemand beunruhigt hätte, da man die fast aufdringliche Gastfreundschaft der Wilden kannte. Man nahm vielmehr an, Marion werde gleich auf dem Lande geschlafen haben, um am nächsten Tage den Arbeitsplatz der Zimmerleute bequemer besuchen zu können.
    Am 13. Juni lief die Schaluppe der »Castries« aus, um den Tagesbedarf an Holz und Wasser zu holen. Da sah man um neun Uhr einen Mann auf die Schiffe zuschwimmen; man sandte ihm eine Jolle zu Hilfe. Es war einer der Leute aus der Schaluppe, der allein bei der Niedermetzlung seiner Kameraden entkommen war. Er hatte zwei Lanzenstiche in der Seite und versauedene Spuren erlittener Mißhandlung am Körper.
    Seiner Erzählung nach erwiesen sich die Eingebornen bei Annäherung der Schaluppe ebenso freundlich wie immer und trugen sogar die Matrosen, welche sich nicht durchnässen wollten, auf den Schultern an’s Ufer. Als letztere sich aber zum Einsammeln von Holz zerstreut hatten, erschienen die Eingebornen, bewaffnet mit Lanzen, Stöcken und Keulen, in großer Anzahl wieder und stürzten sich je Sechs bis Sieben auf einen Matrosen. Ihn selbst überfielen nur zwei Männer, die ihm einige Lanzenstiche beibrachten, und denen er nur deshalb glücklicher Weise entfliehen konnte, weil er sich in der Nähe des Meeres befand, wo ihn ein Gebüsch von weiterer Verfolgung schützte. Von da aus sah er die Hinmordung aller seiner Kameraden mit an. Die Wilden hatten die Leichen sofort der Kleidung beraubt denselben die Bauchhöhle aufgeschlitzt und begannen sie eben zu zerstückeln, als er geräuschlos sein Versteck verließ und in der Hoffnung, sein Schiff schwimmend wieder zu erreichen, trotz Erschöpfung in’s Wasser sprang.
     

    Der war bei der Niedermetzlung seiner Kameraden entkommen. (S. 279.)
     
    Hatten die sechzehn Mann, welche Marion begleiteten und von denen bis jetzt jede Nachricht fehlte, dasselbe Schicksal erlitten? Das war leider anzunehmen. Jedenfalls galt es jetzt, keine Minute zu verlieren und Alles aufzubieten, um die drei Posten auf dem Lande zu retten. Chevalier du Clesmeur übernahm die Ausführung der nöthigen Maßregeln, und nur seiner Energie ist es zu verdanken, daß das Unheil nicht noch größere Dimensionen annahm.
     

    Man fand einen gerösteten Menschenkopf. (S. 283.)
     
    Sofort wurde die Schaluppe der »Mascarin« ausgerüstet und zur Aufsuchung der Schaluppe Marion’s und dessen Begleitbootes ausgesendet mit dem Auftrag, alle Posten dem entferntesten, wo Masten

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