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Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Titel: Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Norfolk, wo im nächsten Jahre der Engländer Dixon ankerte, die Häfen Necker und Guibert, das Cap Tschirikow, die Inseln de la Croyöre, die ihren Namen von dem Bruder des berühmten Geographen Delisle, dem Begleiter Tschirikow’s, erhielten, die Inseln San Carlos, die Bai La Touche und das Cap Hector.
    Alle hier angeführten Ländertheile sollten, nach Lapérouse’s Meinung, einen großen Archipel bilden, und er ging hierin nicht fehl, denn sie gehören alle zu den Archipelen Georg’s III., Prince de Galles’ und der Königin Charlotte-Inseln, deren südlichsten Punkt das genannte Cap Hector bildet. Die schon vorgeschrittene Jahreszeit und die kurze, ihm noch zu Gebote stehende Frist gestatteten Lapérouse nicht, diese Reihe von Ländern näher in Augenschein zu nehmen, sein Instinct täuschte ihn aber nicht, als er dieselben für eine Reihe von Inseln ansah und nicht für ein Festland, dessen einzelne Ausläufer er berührt hätte.
    Von dem Cap Fleurieu aus, der äußersten Spitze einer hohen Insel, traf Laperouse auf mehrere Inselgruppen, welche er die Sartinen nannte, und segelte nun längs der Küste weiter bis zur Einfahrt von Nootka, die er am 25. August erreichte. Er besuchte hierauf einzelne Theile des Festlandes, von dem Cook sich hatte entfernt halten müssen und an dessen Stelle seine Karten eine Läcke zeigen. Die Fahrt verlief nur unter schwierigen Verhältnissen in Folge der Strömungen, welche hier sehr schnell sind und nach auf fünf Meilen vom Lande bei günstigem Winde kaum gestatten, drei Knoten in der Stunde zurückzulegen.
    Am 5. September entdeckte die Expedition, etwa eine Meile vom Cap Blank entfernt, neun kleine Inseln, denen der Commandant den Namen die Necker-Inseln gab. Immer herrschte ein dicker Nebel, welcher die Schiffe manchmal zwang, sich wieder vom Lande zu entfernen, um nicht auf ein Eiland oder eine Klippe zu stoßen, deren Vorhandensein sich durch kein Anzeichen verrieth. Die schlechte Witterung hielt an bis zur Bai Monterey, wo Lapérouse zwei spanische Schiffe antraf.
    In der Bai Monterey wimmelte es jener Zeit von Walfischen und das Meer erschien geradezu bedeckt von Pelikanen, die überhaupt an der ganzen Küste Kaliforniens sehr häufig vorkommen. Eine Besatzung von zweihundert Berittenen genügte hier, um eine Bevölkerung von fünfzigtausend Indianern, welche in diesem Theile Amerikas als Nomaden leben, im Zaume zu halten. Diese im Allgemeinen kleinen und schwächlichen Indianer besitzen offenbar nicht die gleiche Liebe zur Unabhängigkeit wie ihre Stammverwandten im Norden, und wußten, ebenso wie jene, von Kunst und Industrie so gut wie nichts.
    »Die Eingebornen, heißt es in dem Berichte, sind sehr geschickte Bogenschützen; sie erlegten vor unseren Augen selbst die kleinsten Vögel; dabei gehen sie freilich mit einer wahrhaft unbeschreiblichen Geduld zu Werke; sie verbergen sich und schleichen auf irgend eine Weise an ihre Beute heran, auf die sie höchstens in einer Entfernung von fünfzehn Schritt schießen.
    Noch wunderbarer erschien uns die Art und Weise, wie sie größeres Wild zu jagen wissen. So sahen wir z.B. einen Indianer mit einem Hirschkopfe auf dem seinigen und auf allen Vieren gehen, der das Laub abzuweiden schien und seine Rolle so ausgezeichnet spielte, daß unsere Jäger bei dreißig Schritt Entfernung ihn für ein Thier gehalten und Feuer gegeben hätten, wenn sie den Zusammenhang nicht vorher kannten. So nähern sich jene einer Heerde Hirsche bis auf ganz kurze Entfernung und tödten das Wild dann mit Pfeilen.«
    Lapérouse entwarf nachher eine sehr eingehende Schilderung des Presidio de Loretto und der kalifornischen Mission; diese Nachrichten von blos historischem Werthe lassen wir jedoch unberücksichtigt. In unseren Rahmen paßt eher, was er über die Fruchtbarkeit des Landes mittheilt.
    »Die Ernten an Mais, Gerste, Weizen und Erbsen, sagt er, können höchstens mit denen von Chile verglichen werden, unsere Ackerbauer Europas vermögen sich gewiß gar keine Vorstellung von der Ertragsfähigkeit des Bodens zu machen; so liefert der Weizen z.B. das siebzigste bis achtzigste Korn; die Extreme schwanken zwischen sechzig und hundert.«
    Am 22. September stachen die beiden Fregatten wieder in See, nachdem sie sich seitens des spanischen Statthalters und der Missionäre des besten Empfanges zu erfreuen gehabt hatten. Sie nahmen dabei reiche Vorräthe jeder Art mit, die ihnen bei der langen Ueberfahrt nach Macao von größtem Nutzen sein

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