Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts
Pescadoren-Inseln, einer Ansammlung von Felsen der verschiedensten Formen, untersuchte die kleine Insel Baeol-Tabaco-Nina, an der noch kein Seefahrer gelandet war, fuhr längs des Ufers von Kimu hin, das zum Königreich Likeu gehört und dessen Bewohner weder Chinesen noch Japanesen sind, sondern die Mitte zwischen beiden Völkern zu halten scheinen, und bekam auch die Inseln Hoa-Pinsu und Tiao-yu-su zu Gesicht, welche zu dem, nur aus den Briefen eines Jesuiten, des Pater Gabriel, bekannten Archipel von Likeu gerechnet werden.
Jetzt durchpflügte die Fregatte schon das ostchinesische Meer und steuerte auf den Eingang des Kanals zwischen China und Japan zu. Hier litt Lapérouse unter ebenso dichten Nebeln, wechselnden und heftigen Strömungen wie in der Nähe der Küste Labradors.
Der erste in seinem Wege gelegene interessante Punkt vor dem Eingang in den sogenannten Golf von Japan war die Insel Quelpaert, den Europäern bekannt durch den hier im Jahre 1635 stattgefundenen Schiffbruch Sparrow-Hawk’s. Laporouse bestimmte zunächst die Lage der Südspitze und nahm das Ufer derselben in einer Ausdehnung von zwölf Meilen mit größter Sorgfalt auf.
»Es ist kaum möglich, sagt er, eine Insel zu finden, die einen herrlicheren Anblick böte; in der Mitte derselben erhebt sich ein Pic von etwa dreitausend Toisen Höhe, den man schon in einer Entfernung von achtzehn bis zwanzig Meilen wahrnimmt und der ohne Zweifel den Wasserbehälter der Insel darstellt; der Boden senkt sich in sanftem Abhange bis zum Meere hinab, von dem aus die Hütten der Einwohner amphitheatralisch über einander zu liegen scheinen. Das Land ist bis zu bedeutender Höhe hinauf angebaut, mit Hilfe unserer Fernrohre erkannten wir die Begrenzungen der Felder, welche durch ihre starke Zerstückelung auf eine dichte Bevölkerung hinwiesen. Die verschiedenen Farben der cultivirten Strecken verliehen der Insel dabei ein noch reizvolleres Aussehen.
Die Bestimmungen der Länge und Breite konnten hier unter den günstigsten Umständen vorgenommen werden, was deshalb desto werthvoller erscheint, weil noch kein europäisches Schiff diese Gegend besucht hatte, welche auf unseren Weltkarten nur nach den von den Jesuiten veröffentlichten chinesischen und japanesischen Karten eingetragen war.«
Am 25. Mai liefen die Fregatten in die Meerenge von Korea ein, die sehr genau aufgenommen wurde und in der man jede halbe Stunde eine Tieflothung vornahm.
Er zeichnete die Karte der Tatarei. (S. 324.)
Da es die Umstände gestatteten, sich sehr nahe der Küste zu halten, konnte man leicht verschiedene Befestigungen wahrnehmen, die nach europäischer Art errichtet waren. Am 27. entdeckte man eine Insel, welche noch auf keiner Karte verzeichnet stand und etwa zwanzig Meilen von der Küste Koreas entfernt zu hegen schien. Sie erhielt den Namen »Dapelet-Insel«. Jetzt schlug man einen Kurs nach Japan ein, dem man sich des ungünstigsten Windes wegen nur sehr langsam nähern konnte. Am 6. Juni erreichte man indeß das Cap Noto und die Insel Jootsi-Sima.
»Das Cap Noto, an der Küste von Japan, sagt Laporouse, ist ein Punkt, den wir der Aufmerksamkeit der Geographen empfehlen; in Verbindung mit dem durch Kapitän King bestimmten Cap Nabo an der Ostseite ergiebt dasselbe die Breite des Reiches in seinem nördlichen Theile. Unsere Aufnahmen werden aber der Erdkunde einen noch wichtigeren Dienst leisten, denn sie lehren die Breite des tatarischen Meeres kennen, über welches ich zu segeln beschloß.«
Am 11. Juni kam Laporouse in Sicht der Küste der Tatarei; er landete genau an der Grenze zwischen Korea und der Mandschurei. Die Berge in der Nachbarschaft schienen sechs-bis siebenhundert Toisen hoch zu sein und auf ihren Gipfeln lag eine geringe Menge Schnee. Von Wohnstätten war keine Spur zu entdecken. Auf einer Küstenstrecke von vierzig Meilen begegnete die Expedition nicht einem einzigen Flusse, doch hätte man gern hier einmal Halt gemacht, um den Naturforschern und Ornithologen Gelegenheit zu geben, ihre Sammlungen zu bereichern.
»Bis zum 14. Juni verlief die Küste nach Ost ein Viertel Nord; mit 44 Grad befanden wir uns übrigens unter der Breite, wo nach Angabe der Geographen die Tessoy-Straße liegen soll, doch segelten wir um fünf Grad westlicher als die für jene Straße angegebene Länge; diese fünf Grade müssen also der Tatarei abgerechnet und dem Kanal, der dieselbe von den Inseln im Norden trennt, hinzugefügt werden.«
Seitdem die Fregatten der
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