Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts
welche schon einige Jahre ausgehalten haben, um desto höher; die holländische Compagnie erfüllt auch nur selten ihre Versprechungen, dieselben nach Europa zurückzubefördern, wenn ihre Dienstzeit abgelaufen ist…. Ich traf wiederholt solche unglückliche Leute, die man über zwanzig Jahre hier zurückhielt, obwohl sie schon lange hätten frei sein sollen…
Die Einwohner von Amboine sprechen malayisch, eine sehr sanfte, musikalische Sprache. Die Erzeugnisse des Landes bestehen in Gewürzen, Kaffee, der aber minder gut ist als das Product von Reunion, und vorzüglich Sago, die Hauptculturpflanze aller sumpfigen Gegenden.
Der Reis, den man in Amboine verzehrt, ist kein Erzeugniß der Insel, obwohl er in deren Niederungen gewiß vortrefflich gedeihen müßte. Die holländische Regierung verbietet aber dessen Anbau, weil sie durch den Verkauf desselben ein Mittel an der Hand hat, den Eingebornen das baare Geld wieder abzunehmen, das sie ihnen für die gelieferten Gewürznelken zu zahlen verpflichtet ist. Sie verhindert dadurch die Ansammlung des Geldes und hält die Frucht der Arbeit der Eingebornen stets auf dem niedrigsten Preise. Auf diese Weise erstickt das Gouvernement, während es nur seine eigenen Interessen verfolgt, unter dem Volke die industrielle Thätigkeit ganz und gar und zwingt dasselbe, von jeder anderen Ausnutzung des Bodens als der durch den Anbau der Gewürznelken und Muscatnüsse abzusehen.
Die Holländer bemühen sich auch, die Erzeugung dieser Gewürze zu beschränken, um nicht über den gewöhnlichen Bedarf hinaus zu produciren. Ein solches Verfahren, welches nur der Trägheit Vorschub leistet, entspricht übrigens ganz dem sorglosen Charakter dieser Völker.«
Am 23. des Weinmonats im Jahre 1, um in dem von La Billardière beliebten neuen Styl zu reden, verließen die beiden Schiffe Amboine, wieder reichlich versehen mit Proviant an Hühnern, Enten, Guinea-Gänsen, Schweinen, Ziegen, Pataten, Yamswurzeln, Bananen und Kürbissen. Fleischspeisen besaß man damit immerhin nur wenig; das Mehl war von schlechter Beschaffenheit; an den Sago, den man zum Ersatz desselben mitnahm, konnten sich die Leute niemals recht gewöhnen. In der langen Liste von Provisionen, welche man von hier mitführte, haben wir nur noch den Bambus, die eingemachten Gewürznelken und den Arrac zu erwähnen.
»Junge, in Stücken zerschnittene und in Essig eingelegte Bambussprossen, sagt La Billardière, bilden einen ausgezeichneten Proviant für längere Reisen; wir nahmen davon auch reichliche Vorräthe mit. Die jungen Sprossen sind im Allgemeinen sehr zart. Man sammelt sie beizeiten ein und verkauft sie auf dem Markte gleich Gemüse, das sie auch recht gut ersetzen. Meist sind sie ein Meter lang und ein Drittel Centimeter dick.
Diese jungen Sprößlinge sind sehr beliebt bei den Chinesen, welche sie um ihres, an den des Spargels erinnernden Geschmackes willen besonders hochschätzen.
Wir waren auch reichlich versehen mit in Zucker eingemachten Gewürznelken und Muscatnüssen. Als Speise kommt hierbei übrigens nur die grüne Schale der letzteren in Betracht; leider hatten die Leute, welche das Einmachen besorgten, in ihrer Unkenntniß zu reife Muscatnüsse gewählt. Die Gewürznelken, in der Größe von mittleren Oliven, schmeckten gar zu aromatisch, um ein angenehmes Gericht zu bilden; man muß eben einen Indianergaumen haben, um an solchen Leckerbissen Geschmack zu finden; dasselbe gilt von dem Ingwer, den wir in eingemachtem Zustand mit uns führten.
Der einzige spirituöse Liqueur, den man hier erhalten konnte, war der Arrac, von dem mehrere Fässer gekauft wurden. Einige Reisende rühmen denselben zwar außerordentlich, doch erreicht er an Güte kaum einen mittelmäßigen Cognac.«
Von Amboine aus steuerte die Expedition nach der Südwestküste Australiens. Nach und nach sah man, ohne sich daselbst aufzuhalten, die Insel Kisser, die Nordküste von Timor, die Insel Batu, das reizend gelegene Savu, und am 16. Frimaire endlich den westlichsten Punkt der Südwestküste von Neu-Holland, der im Jahre 1622 von Louvin entdeckt worden war.
Das Gestade zeigte nichts als sandige Dünen und zwischen denselben schroffe Felsen, Alles in Allem das Bild der trostlosesten Dürre.
Die Schifffahrt an dieser schutzlosen Küste war ziemlich gefährlich. Das Meer ging hoch, der Wind wehte stark und man mußte mitten zwischen Klippen hinsegeln. Die »Esperance« wäre in Folge eines heftigen Windstoßes fast auf das Ufer geworfen
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