Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts
Stande waren, hätten die Franzosen wohl auch zuwege gebracht. Es scheint aber nicht so, als ob sie sich bei jenen nach einem stattgefundenen Schiffbruche größerer oder vielleicht eines kleineren Fahrzeuges erkundigt hätten.
Sie machten nur die eine Beobachtung, daß die Wilden das Eisen kannten und auf dieses Metall mehr Werth legten als auf alles Andere.
D’Entrecasteaux untersuchte noch den nördlichen Theil des Archipels, trieb auch mit den Einwohnern einige Tauschgeschäfte, landete aber an keinem Punkte und scheint überhaupt dem eigentlichen Zwecke seiner Mission mit weniger Sorgfalt nachgegangen zu sein, als man wohl von ihm erwarten durfte. Die »Recherche« und die »Esperance« besuchten hierauf die von der spanischen Fregatte »La Princesa« im Jahre 1781 entdeckte Hermiten-Insel. Wie überall zeigten die Eingebornen auch hier das lebhafteste Verlangen, die Fremden an ihrer Insel landen zu sehen, ohne diese dazu bestimmen zu können. Später sah man nach einander Bougainville’s Inseln des Schachbrettes mehrere niedrige unbekannte Eilande mit üppiger Vegetation, die Insel Schouten’s und die Küste von Neu-Guinea, in dessen Innern sich eine Bergkette erhob, deren höchste Gipfel wohl fünfzehnhundert Meter zu erreichen schienen. Nachdem sie dem Ufer dieser großen Insel in möglichster Nähe gefolgt, segelten die »Recherche« und die »Esperance« in die Meerenge von Pitt ein, um nach den Molukken zu gelangen.
Zu ihrer großen Befriedigung gingen die Franzosen am 5. September 1792 auf der Rhede von Amboine vor Anker. An Bord befand sich eine ziemliche Anzahl Scorbutkranker, und alle, Officiere wie Matrosen, sehnten sich nach einer längeren Rast, um einmal wieder zu Kräften zu kommen. Die Naturforscher, Astronomen und anderen Gelehrten gingen sofort an’s Land und richteten sich bequem ein, um ihre Untersuchungen und gewöhnlichen Beobachtungen zu beginnen. Vorzüglich die Arbeit der Naturforscher wurde reichlich belohnt. La Billardière läßt sich mit Wohlgefallen über die Mannigfaltigkeit von Pflanzen und Thieren aus, die er hier zu sammeln vermochte.
»Auf dem Ufer stehend, sagt er, hörte ich gewisse Windinstrumente, unter deren meist ganz richtige Accorde sich auch Dissonanzen mischten, welche doch das Ohr nicht verletzten. Diese lang gezogenen, sehr harmonischen Töne schienen mir aus der Ferne zu kommen, und ich glaubte eine Zeitlang, die Naturforscher machten jenseits der Rhede, etwa ein Myriameter von meinem Standpunkt, Musik. Das war aber eine Täuschung, denn das betreffende Instrument befand sich kaum hundert Meter von mir entfernt. Es war das ein mindestens zwanzig Meter hoher Bambus, den man am Gestade senkrecht aufgerichtet hatte. An jedem Knoten desselben war ein drei Centimeter langer und gegen einundeinhalb Centimeter breiter Spalt angebracht; diese Spalte bildeten ebensoviele Oeffnungen, welche beim Eindringen des Windes jene angenehmen, wechselreichen Töne erzeugten. Da der Bambusstamm sehr viele Knoten besaß, hatte man die Einschnitte an verschiedenen Seiten gemacht, so daß der Wind, er mochte nun wehen von welcher Seite er wollte, immer einige derselben treffen mußte. Ich kann diese Töne nicht besser als mit denen einer Harmonika vergleichen.«
Während dieses langen, über einen Monat dauernden Aufenthaltes wurden die Schiffe frisch kalfatert, die Takelage aufmerksam untersucht und überhaupt alle bei einer solchen Reise in heißen und feuchten Klimaten nothwendigen Vorsichtsmaßregeln getroffen.
Einzelne Mittheilungen über die Rhede von Amboine und die Sitten und Gebräuche der eingebornen Bevölkerung sind nicht ohne Interesse.
»Die Rhede von Amboine, sagt La Billardière, bildet einen Kanal von etwa zwei Myriameter Länge bei einer mittleren Breite von zwei Drittel Myriameter. Seine Ufer bieten, bis auf einige korallenreiche Stellen, meist recht guten Ankergrund.
Das Fort daselbst, de la Victoire mit Namen, ist aus Backsteinen erbaut; der Gouverneur und einige Mitglieder des Raths haben hier ihre Wohnung. Schon damals neigte es sehr dem Verfalle zu und jeder Kanonenschuß, der von dessen Wällen abgefeuert wurde, verursachte irgend eine weitere Beschädigung.
Die Garnison bestand aus etwa zweihundert Mann, der Mehrzahl nach Eingeborne, nur wenige aus Europa gekommene Soldaten und ein schwaches Detachement des Regiments Württemberg befand sich darunter…
Da nur wenige Soldaten den längeren Aufenthalt in Indien vertragen, so schätzt man Diejenigen,
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