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Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Titel: Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Aufenthalt hierselbst ein beträchtliches Vermögen erworben; er besitzt jetzt mehrere Schiffe, welche den Strom befahren. Man erhält, hier jederzeit und im Austausch gegen fast werthlose Kleinigkeiten Gold, Elfenbein, Wachs, Sklaven u.s.w., und es ist leicht, ein angelegtes Kapital zu verachtfachen. Geflügel, Schafe, Eier, Butter, Honig und Fische giebt es in Ueberfluß, so daß man mit zehn Pfund Sterling eine zahlreiche Familie sehr gut unterhalten kann. Der Erdboden ist trocken, die Luft gesund, und der König von Woolli hat mir versichert, daß in Fatatenda noch kein einziger Weißer gestorben sei.«
    Houghton gelangte von hier aus auf der Faleme bis Cacullo, dem Cacoulon der Anville’schen Karte, und verschaffte sich in Bambuk einige Nachrichten über den Djoliba, einen Strom in Innern von Sudan. Dessen Richtung ist zuerst eine süd-nördliche bis Djenne, dann eine west-östliche bis Tombuktu – Angaben, welche durch Mungo Park später ihre Bestätigung fanden. Der König in Bambuk empfing den Reisenden mit großer Herzlichkeit, gab ihm einen Führer auf den Weg nach Tombuktu mit und versorgte ihn zur Deckung der entstehenden Reisekosten reichlich mit den landesüblichen Kauris.
     

    Der Baobab. (S. 405.)
     
    Während man alle Ursache hatte zu hoffen, daß der Major bis zum Niger glücklich vordringen werde, erhielt Dr. Ladley ganz unerwartet eine halb verwischte Bleistiftnotiz aus Simbing, mit der Meldung, daß der Reisende aller seiner Habseligkeiten beraubt worden sei, nichtsdestoweniger aber seinen Zug auf Tombuktu fortsetze. Einige andere, von verschiedenen Seiten darauf eingehende Nachrichten ließen sogar vermuthen, daß Houghton in Bambara ermordet worden sei. Vollständige Aufklärung über das Schicksal des Majors erhielt man übrigens erst durch Mungo Park.
    »Simbing, sagt Walckenaer, wo Major Houghton die letzten an ihre Adresse gelangten Worte niederschrieb, ist eine kleine, mauerumgebene Grenzstadt der Königreiches Ludamar. Hier verließen den Reisenden seine schwarzen Diener, die ihm in das Land der Mauren nicht folgen wollten. Er zog dessenungeachtet weiter, wendete sich nach Ueberwindung der mannigfachsten Hindernisse nach Norden und wollte nun quer durch das Königreich Ludamar reisen. Nach vielen Mühen erreichte er Jarra und machte daselbst Bekanntschaft mit einigen maurischen Kaufleuten, welche Salz aus Tischet holen wollten, einer nahe den Salzsümpfen der großen Wüste und etwa zehn Tagemärsche im Norden von hier gelegenen Stadt. Durch das Geschenk eines Gewehres und einer geringen Menge Tabak erkaufte er sich die Zustimmung dieser Kaufleute mit ihnen nach Tischet zu reisen.
    Wenn man annimmt, daß er das wirklich beabsichtigte, so muß man wohl glauben, daß die Mauren ihn entweder über den einzuschlagenden Weg oder über den Zustand des Landes zwischen Jarra und Tombuktu von vornherein zu täuschen suchten.«
     

    Porträt von Mungo Park. [Facsimile. Alter Kupferstich.] (S. 410.)
     
    Als dies Houghton nach zwei Tagen selbst bemerkte, wollte er nach Jarra zurückkehren; da raubten ihm die Mauren Alles, was er besaß, und entflohen. Nun mußte er zu Fuß nach Jarra zurück. Man erfuhr niemals genau, ob er daselbst Hungers gestorben oder von Mauren ermordet worden ist, doch zeigte man Mungo Park später die Stätte, wo er den Tod gefunden hatte.
    Das Abhandenkommen der Houghton’schen Tagebücher und Beobachtungen hat seine Mühe und Aufopferung für die Förderung der Wissenschaften doch nahezu fruchtlos gemacht. Wegen der Einzelheiten seiner Forschungsreise ist man als einzige Quelle auf die Proceedings der Afrikanischen Gesellschaft beschränkt. Nun hörte damals Mungo Park, ein junger schottischer Arzt, der auf der »Worcester« einen Feldzug nach Ostindien mitgemacht hatte, daß die Afrikanische Gesellschaft einen Reisenden suche, der es unternähme, auf der Gambia in das Innere des Continents einzudringen. Mungo Park, den schon lange der Wunsch beseelte, die Erzeugnisse jenes Landes und Sitten und Charakter der umwohnenden Volksstämme kennen zu lernen, erbot sich zu einem Versuche, obwohl er voraussetzen konnte, daß sein Vorgänger, Major Houghton, bei einem ähnlichen umgekommen sei.
    Von der Gesellschaft sofort willig angenommen, beeilte Mungo Park seine nöthigen Vorbereitungen und reiste mit den wärmsten Empfehlungsbriefen des Doctors Laidley und einem Credit von zweihundert Pfund Sterling am 22. Mai 1795 von Portsmouth ab.
    In Gillissrie, an der Gambia-Mündung

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