Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts
müssen.
Datteln und andere Nährpflanzen bilden so ziemlich die einzigen Naturschätze des Gebietes und Murzuk den Haupthandelsplatz des Landes. Hier sieht man die Erzeugnisse von Kairo, Bengasi, Tripolis, Rhadames, Thoat und Sudan vereinigt. Handelsartikel sind Sklaven beiderlei Geschlechtes, Straußfedern, Raubthierfelle, Gold in Pulver-oder Körnerform. Bornu sendet hierher Kupfer, Kairo Seide, Calicot, wollene Kleidungsstücke, künstliche Korallen, Armbänder und indische Waaren. Die Händler aus Tripolis und Rhadames führen Feuerwaffen, Säbel, Messer u.dgl. dem Markte zu.
Fezzan regiert ein Sultan aus dem Stande der Sherifs mit unbeschränkter Machtvollkommenheit, doch zahlt er dem Bey von Tripolis einen Tribut von 4000 Dollars. Die Bevölkerung des Landes mochte (Hornemann nennt freilich keine Quellen für seine Schätzung) sechzigtausend Seelen betragen und bekennt sich ausnahmslos zum Islam.
Man begegnet in Hornemann’s Berichte noch einigen Bemerkungen über Sitten und Gewohnheiten dieser Völker. Der Reisende beschließt denselben mit der an die Afrikanische Gesellschaft gerichteten Mittheilung, daß er nach Fezzan zurückzukehren und weitere Aufschlüsse über dieses Land zu gewinnen hoffe.
Ferner weiß man, daß Hornemann’s treuer Begleiter, der Renegat Freudenburg, in Murzuk mit Tode abging. Selbst von einem heftigen Fieber heimgesucht, mußte Hornemann in jener Stadt länger, als beabsichtigt, verweilen. Nach seiner Wiedergenesung ging er nach Tripolis, um auszuruhen und sich durch den Umgang mit einigen Europäern wieder zu erfrischen. Am 1. December 1799 schlug er wieder den Weg nach Murzuk ein, von wo er am 7. April 1800 mit einer Karawane abreiste. Seine Wißbegierde reizte Bornu, der Abgrund, der der so viele Opfer fordern sollte und auch ihn nicht wieder herausgab.
Im Verlaufe des 18. Jahrhunderts wird Afrika überhaupt gleich einem befestigten Platze bestürmt. Von allen Seiten dringen kühne Forschungsreisende auf denselben ein. Einigen gelingt es, wenige Schritte in das Innere zu thun, doch sofort werden sie dann zurückgetrieben oder finden daselbst ihren Tod. Erst in unseren Tagen begann der geheimnißvolle Continent sich zu offenbaren und zeigte zur allgemeinen Verwunderung ganz ungeahnte Schätze an fruchtbarem Boden.
Die durch Brue am Senegal gewonnene Kenntniß des Landes bedurfte noch sehr der Vervollständigung. Das in jenen Gegenden früher unbestrittene Uebergewicht Frankreichs erlitt inzwischen einen harten Stoß durch sehr beachtenswerthe Rivalen, die unternehmungslustigen Engländer. Diese begriffen sehr bald die Wichtigkeit, welche die fortschreitende Kenntniß dieser Gebiete für die Weiterentwickelung ihres Handels haben müsse. Bevor wir jedoch an die Schilderung der Reise des Major Houghton und Mungo Park’s gehen, wollen wir mit wenigen Worten der Aufgabe erwähnen, deren Lösung sich der französische Naturforscher Michel Adanson vorgenommen hatte.
Von Kindheit auf dem Studium der Natur ergeben, strebte Adanson danach, seinen Namen durch neue Entdeckungen in diesen Zweigen der Wissenschaft zu verewigen. Europa bot ihm hierzu keine günstigen Aussichten. Wider alle Erwartungen erwählte Adanson den Senegal als Feld seiner Thätigkeit.
»Es war das, sagt er in einer handschriftlichen Anmerkung, von allen europäischen Ansiedlungen die unzugänglichste, heißeste, ungesundeste und nach allen Seiten gefährlichste, dafür aber auch die den Naturforschern noch am wenigsten bekannte Gegend.«
Gewiß gehört ein guter Muth und brennender Ehrgeiz dazu, sich aus letzterem Grunde allein für eine solche Wahl zu entscheiden.
Adanson war zwar nicht der erste Naturforscher, der solchen Gefahren trotzte, doch hatte man bis jetzt noch Keinen gesehen, der das mit solchem Feuereifer, auf eigene Kosten und ohne jede Aussicht auf Belohnung und Wiedervergeltung unternahm, denn unserem Forscher fehlte es bei der Rückkehr sogar an Mitteln, seine Entdeckungen durch den Druck zu veröffentlichen.
Am 3. März 1749 schiffte sich Adanson auf der von d’Après de Mannevillette befehligten »Chevalier-Marin« ein, lief Sainte-Croix auf Teneriffa an und landete bei der Mündung des Senegal, den er für den Niger der alten Geographen hielt. Nahezu fünf Jahre lang durchstreifte er die französische Kolonie nach allen Richtungen, richtete seine Schritte nach Podor, Portudal, Albreda, nach der Mündung des Gambia und sammelte mit Eifer und unglaublicher Ausdauer aus allen drei Reichen
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