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Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Titel: Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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faßte dann aber meine Hand und begrüßte mich mit den Worten: ›Guten Tag und willkommen hier! – Wie geht’s Euch? – Wer seid Ihr? – Ein Glas Wein? – Eine Pfeife Tabak? – Wollt Ihr etwas essen?‹ Ich beantwortete seine Fragen ebenso lakonisch und nahm seine Einladungen an, wie er sie anbot. Seine junge, hübsche, schlank gewachsene und recht muntere Tochter von zwölf bis vierzehn Jahren setzte eine prächtige Hammelbrust mit Mohrrüben auf den Tisch; nach dem Essen bot sie mir den Thee so liebenswürdig an, daß mir die Wahl schwer gefallen wäre, ob ich der Tafel oder meiner jungen Wirthin den Preis zuschreiben sollte. Klugheit und Herzensgüte spiegelten sich gleichmäßig in den Zügen des Vaters und der Tochter wieder. Wiederholt wendete ich mich an den ersteren, um dessen gewöhnliches Stillschweigen zu brechen; seine Antworten waren kurz und gemessen; ich bemerkte aber, daß er nie selbst ein Gespräch anfing, außer als er mir zuredete, bis zum nächsten Tage bei ihm zu verweilen. Ich verabschiedete mich jedoch später, sehr erfreut über ein so seltenes Wohlwollen.«
    Sparrman unternahm in der Folge mehrere Ausflüge, vorzüglich nach Hout-Bai und Paarl, wobei er sich überzeugte, wie sehr Kolbe, sein Vorläufer in dieser Gegend, in seinen Berichten so Manches übertrieben hat.
    Er beabsichtigte schon, solche kleine Züge öfters zu wiederholen und hatte für die schöne Jahreszeit eine Reise in das Innere in Aussicht genommen, als die von Kapitän Cook befehligten Fregatten »Resolution« und »Aventure« am Cap eintrafen. Forster veranlaßte den jungen schwedischen Gelehrten, ihm zu folgen, wodurch Sparrman Gelegenheit fand, Neu-Holland, Van-Diemens-Land, Neu-Seeland, Tahiti, Feuerland, die Eisfelder der antarktischen Polarzone und Neu-Georgien zu besuchen, bis er am 22. März 1775 nach dem Cap zurückkehrte.
    Jetzt ließ es Sparrman seine erste Sorge sein, alles Nothwendige zu einer Reise nach dem Landesinneren vorzubereiten, und betrieb, um sich mehr Geldmittel zu beschaffen, während des Winters Medicin und Chirurgie. Er sammelte dabei eine ganze Ladung Samenkörner, Arzneien, Messer, Stahl und Feuerschwamm nebst Alkohol zum Conserviren von Thieren, die auf einem von fünf Paar Ochsen gezogenen Wagen untergebracht wurden.
    »Der Führer eines solchen Gefährtes, sagt er, bedarf nicht allein einer gewissen Geschicklichkeit und Erfahrung im Umgange mit jenen Thieren, sondern muß auch die eigenthümliche afrikanische Peitsche zu handhaben verstehen. Diese Peitschen haben nämlich einen gegen fünfzehn Fuß langen Stiel, daran einen noch etwas längeren Riemen mit gegen drei Fuß langer Spitze aus weißgarem Leder. Von dem Wagensitze aus vermag der Kutscher dann mit diesem gewaltigen, in beiden Händen gehaltenen Instrumente auch noch das vorderste fünfte Ochsenpaar zu erreichen. Ohne Unterlaß muß er damit Schläge austheilen, diese dahin zu richten wissen, wo sie ihm nöthig erscheinen, aber so kräftig, daß den Thieren das Fell raucht.«
    Sparrman ritt dabei neben seinem Wagen her und ihn sollte ein junger Ansiedler, Namens Immelman, begleiten, der schon eine Reise in’s Innere blos zum Vergnügen ausgeführt hatte. Am 25. Juli 1775 brach er auf. Er setzte zuerst über den Rente-River, erklomm die Hottentot-Holland-Kloof, überschritt den Palmit und gelangte nun in ein unbebautes, von Ebenen, Bergen und Thälern erfülltes Land, in dem zahlreiche Heerden von Antilopen verschiedener Arten, und von Zebras und Straußen weideten.
    Bald erreichte er die warmen Stahlquellen am Fuße des Zwarteberg, die zu jener Zeit stark besucht wurden und woselbst die Gesellschaft ein an den Berg gelehntes Badehaus errichtet hatte.
    Hier schloß sich ihm der junge Immelman an und Beide reisten nach Zwellendam ab, wo sie am 2. September eintrafen und sehr schätzbare Nachrichten über die Eingebornen erhielten, die wir gern wiedergeben.
    Die Hottentotten sind ebenso groß wie die Europäer; nur ihre Gliedmaßen sind kurz und die Haut bräunlich-gelb. Die wulstigen Lippen der Kaffern und Mozambique-Neger haben sie nicht. Ihr Haar ist wollig und schwarz, gekräuselt, aber nicht eben dicht. Gewöhnlich sind sie vom Kopf bis zu den Füßen mit Fett und Ruß eingesalbt. Ein Hottentot, der die Gewohnheit hat, sich anzumalen, sieht weniger nackt und sozusagen vollkommener aus, als Einer, der sich zu reinigen pflegt; so ist es auch sprichwörtlich geworden, daß »die Haut eines Hottentotten ohne Fett ein Schuh

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