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Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Titel: Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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ohne Wichse sei.«
    Die Eingebornen tragen meist einen Mantel, »Kroß« genannt, aus mit der Wollseite nach außen gewendetem Schaffell. Die Frauen befestigen daran einen langen, sackförmigen Theil, eine Art Capuchon, in dem sie ihre kleinen Kinder tragen, denen sie die Brust über die Schulter hinweg reichen. Männer und Frauen pflegen sich mit ledernen Ringen an Armen und Beinen zu schmücken, was zu der Fabel Veranlassung gegeben hat, die Hottentotten wickelten sich zum gelegentlichen Verspeisen Würste um die Beine. Sie bedienen sich statt jener wohl auch eiserner oder kupferner Spangen, doch stehen letztere in höherem Preise.
    Ein »Kraal« oder Hottentottendorf ist ein Kreis von Hütten, welche alle die gleichmäßige Gestalt von Bienenstöcken haben. Die in der Mitte derselben angebrachten Thüren sind so niedrig, daß man nur auf den Knieen hindurchkriechen kann. Im Innern nimmt der Feuerherd die Mitte des Raumes ein; das Dach hat aber keine Oeffnung für den Abzug des Rauches.
    Man darf die Hottentotten nicht mit den Buschmännern verwechseln. Diese leben nur von der Jagd und vom Raube. Ihre Gewandtheit im Schießen vergifteter Pfeile, ihre Kühnheit und die Gewohnheit des wilden Lebens machen sie jedem Feinde furchtbar.
    In Zwellendam sah Sparrman zuerst das »Quagga«, eine Art Pferd, das der Gestalt nach zwar dem Zebra ähnelt, aber doch weit kürzere Ohren hat.
    Der Reisende besuchte hierauf Mossel-Bai, einen wegen der hier gefahrdrohenden Weststürme wenig belebten Hafen, und das Land der Hutniquas oder, nach Burchell’s Karte, der Antiniquas. Es erscheint waldreich und fruchtbar, und die hier angesiedelten Landbauer gedeihen sichtlich. In dieser Gegend fand Sparrman übrigens Gelegenheit, ziemlich alle vierfüßigen Thiere Afrikas zu beobachten, nämlich Elephanten, Löwen, Leoparden, Tigerkatzen, Hyänen, Affen, Hasen, Antilopen und Gazellen.
    Wir können Sparrman unmöglich nach jedem kleinen, von ihm aufgesuchten Orte folgen. Die Aufzählung der Wasserläufe, Kraals oder Dorfschaften, die er auf seinem Zuge traf, wäre für den Leser doch nutzlos. Dagegen entlehnen wir ihm einige merkwürdige und bis dahin unbekannte Beobachtungen betreffs zweier Thiere, des Cap-Schafes und des sogenannten Bienen-Kukuks.
    »Will man ein Schaf schlachten, schreibt der Reisende, so wählt man stets das magerste aus der Heerde, da es fast unmöglich wäre, eines der anderen zu verspeisen. Die Schwänze derselben sind dreieckig, ein bis anderthalb Fuß lang und oben oft sechs Zoll dick. Ein solcher Schwanz wiegt allein gegen acht bis zwölf Pfund; er besteht fast ausschließlich aus sehr wohlschmeckendem Fette, das einige Personen statt der Butter mit Brot essen; man bedient sich desselben sonst zur Zubereitung des Fleisches oder macht wohl auch Kerzen daraus.«
    Nach einer Beschreibung des bisher unbekannten zweihörnigen Rhinozeros, des Gnus, das seiner Gestalt nach zwischen Pferd und Ochsen die Mitte hält, des »Gerbo« (indisches Kaninchen), Pavians, Flußpferdes, von dessen Lebensweise man nur erst sehr wenig wußte, erwähnt Sparrman einen merkwürdigen Vogel, der den Einwohnern recht beachtenswerthe Dienste leistet; er nennt denselben den »Bienen-Kukuk«.
    »Dieser Vogel, sagt er, zeichnet sich weder durch Größe noch Farbe besonders aus; auf den ersten Blick könnte man ihn wohl für einen gewöhnlichen Sperling halten, doch ist er etwas größer, von hellerer Färbung, hat einen kleinen gelblichen Fleck auf der Schultergegend und weiß gezeichnete Schwanzfedern.
    Dieser Vogel verräth den Menschen aus eigenem Interesse die Nester der Bienen; er ist nämlich selbst sehr lüstern nach dem Honig und vorzüglich nach den Eiern derselben und weiß, daß bei dem Ausnehmen eines solchen Nestes immer etwas Honig verloren wird, den er sich zueignet, oder daß die Leute ihm zur Belohnung für seine Dienste gar absichtlich eine Kleinigkeit liegen lassen.
    Des Morgens und des Abends scheint sein Appetit am stärksten zu sein; wenigstens fliegt er gewöhnlich um diese Zeit aus und sucht durch seinen gellenden Schrei die Aufmerksamkeit der Hottentotten oder Kolonisten zu erregen. Es ist selten, daß Einer auf seinen Ruf nicht herankommen sollte; dann wiederholt der Vogel unaufhörlich seine Meldung und fliegt langsam von einer Stelle zur anderen bis nach dem Orte, wo sich der Bienenbau befindet… Ist er dahin gelangt, so schwebt er, ob jener nun in einer Felsenspalte, im Innern eines Baumes oder irgendwo unter der

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