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Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Titel: Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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erregte ihre höchste Bewunderung. (S. 56.)
     
    Wir wollen hier nicht ausführlicher auf die Vorfälle eingehen, welche die Schiffe während der Fahrt in der Meerenge trafen, z.B. unerwartete Windstöße, Schneewehen und Stürme, unbekannte, reißende Strömungen, Springfluthen und Nebel, welche beide Fahrzeuge mehr als einmal an den Rand des Verderbens brachten. Vorzüglich die »Swallow« befand sich in so traurigem Zustande, daß Kapitän Carteret Wallis vorstellte, wie sein Schiff der Expedition nichts mehr zu nützen im Stande sei, und ihn um solche Vorschriften bat, die er für die zweckmäßigsten hielt.
    »Die Befehle der Admiralität lassen keine willkürliche Deutung zu, antwortete Wallis, Sie haben sich denselben unterzuordnen und die ›Dauphin‹ zu begleiten, so lange das irgend ausführbar ist. Ich weiß, daß die ›Swallow‹ ein schlechter Segler ist, werde mich also nach ihr richten und deren Bewegungen folgen, denn es ist für den Fall eines, dem einen der beiden Schiffe zustoßenden Unglücks von Wichtigkeit, daß das andere in der Nähe sei, um jenem den möglichsten Beistand zu leisten!«
    Carteret konnte hierauf nichts erwidern; er schwieg, doch ihm ahnte nichts Gutes.
    Als die Schiffe sich der Mündung der Meerenge an der Seite des Pacifischen Oceans näherten, gestaltete sich die Witterung ganz abscheulich. Dichte Dunstmassen, Schneewirbel und Regenböen, Strömungen, welche die Schiffe in die Brandung trieben, und schwerer Seegang hielten die Seefahrer bis zum 10. April in der Meerenge zurück. Am genannten Tage wurden die »Dauphin« und die »Swallow« auf der Höhe des Cap Pilar von einander getrennt und fanden sich auch nicht wieder, da es Wallis unterlassen hatte, einen neuen Punkt für eine Wiedervereinigung zu bestimmen.
    Bevor wir Wallis auf seiner Reise über den Stillen Ocean folgen, flechten wir hier eine von ihm herrührende Schilderung der Bewohner von Feuerland und des allgemeinen Aussehens des Landes ein. So roh und armselig wie möglich, ernähren sich die Eingebornen meist mit dem rohen Fleische der Seekälber und Pinguine.
    »Einer unserer Leute, erzählt Wallis, der mit der Angel fischte, schenkte einem dieser Amerikaner einen eben gefangenen, noch lebenden Fisch, der etwas größer als ein Häring sein mochte. Der Amerikaner ergriff ihn mit der Begierde eines Hundes, dem man einen Knochen vorwirft. Er tödtete ihn durch einen Biß in der Nähe der Kiemen und ging daran, ihn zu verzehren, wobei er am Kopfe anfing und mit der Schwanzflosse aufhörte, und Gräten, Schuppen und Eingeweide mitverschlang.«
    Die Eingebornen vertilgen überhaupt Alles, was man ihnen anbietet, es mag roh oder gekocht, frisch oder gesalzen sein, doch verschmähen sie, etwas Anderes als Wasser zu trinken. Zur Bedeckung ihres Körpers benutzten sie nur eine schlechte Robbenhaut, die ihnen bis auf die Kniee herabfiel. Ihre Waffen bestanden in kurzen Wurfspießen mit einem Fischknochen an der Spitze. Alle hatten entzündete Augen, was die Engländer ihrer Gewohnheit zuschrieben, im Rauche zu sitzen, um sich der Mosquitos zu erwehren. Endlich strömten sie einen unausstehlichen, dem der Füchse ähnlichen Geruch aus, der ohne Zweifel von ihrer entsetzlichen Unsauberkeit herrührte.
    Wenn dieses Bild nicht anziehend erscheint, so ist es dafür um so treffender, wie auch alle späteren Reisenden bestätigt haben. Für diese, mit den Thieren fast auf gleicher Stufe stehenden Wilden scheint die Welt still gestanden zu haben. Die Fortschritte der Civilisation sind für sie ein todter Buchstabe geblieben, und sie führen ihr elendes Leben ganz so fort wie ihre Väter, ohne an die Verbesserung ihrer Existenz zu denken oder das Bedürfniß nach größerer Annehmlichkeit des Lebens auch nur zu empfinden.
    »Wir verließen also, sagt Wallis, diese wilde, ungastliche Gegend, wo wir fast vier Monate lang in fortwährender Gefahr schwebten, Schiffbruch zu leiden, wo das Wetter auch im Hochsommer nebelig, kalt und stürmisch ist, wo die Thäler ohne Grün, die Berge ohne Wald sind, und das Land endlich vielmehr den Anblick von Ruinen einer Welt, als den einer Wohnstätte lebendiger Wesen bietet.«
    Kaum aus der Meerenge herausgekommen, schlug Wallis einen westlichen Weg ein, unter stürmischen Winden, dichtem Nebel und so schwerem Seegange, daß mehrere Wochen hindurch auf dem ganzen Schiffe kein trockenes Fleckchen zu finden war. Diese andauernde Feuchtigkeit erzeugte viele Katarrhe und ernstlichere Fieber, denen

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